Die Helios GRIZZLYS Giesen haben ihren ersten Saisonsieg eingefahren. Gegen einen Gegner "der ein bisschen Blödsinn gemacht hat" steht am Ende des ersten Geisterspiels in der Volksbank-Arena ein klarer Erfolg zu Buche. 

Der gestrige Samstagabend in der Volksbank-Arena hatte einige Premieren zu bieten. Zum einen fand das erste Volleyball-Bundesliga-Spiel in der Hildesheimer Arena unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Wie im Vorfeld berichtet, hatten sich die Verantwortlichen der Helios GRIZZLYS dazu entschieden aufgrund des Infektionsgeschehens rund um das Corona-Virus keine Zuschauer zu zulassen. Zum anderen feierten die Giesener im dritten Spiel den ersten Saisonsieg. Weitere Premieren waren unter anderem das Startaufstellungs-Debüt für Merten Krüger und das erste Auswärtsspiel für den TSV Unterhaching, den Neuling der Liga.

Stein gibt Krüger das Vertrauen

Im Vergleich zum Spiel in Düren veränderte GRIZZLYS-Trainer Itamar Stein seine Anfangsformation auf zwei Positionen. Der zuletzt verletzte Magloire Mayaula kehrte zurück, zudem schenkte der Cheftrainer dem Erfahrenen Merten Krüger auf der Zuspielposition das Vertrauen. Der habe erst ganz kurz vor dem Beginn davon erfahren:

Erst kurz vor dem Beginn habe ich erfahren, dass ich spiele.

Es war ok, wir haben gewonnen. Es findet sich alles immer besser zusammen, aber im Gesamtkonstrukt ist noch einiges an Luft nach oben.
Zuspieler Merten Krüger über den Zeitpunkt an dem er erfahren hat das er beginnen würde und die Leistung

Außerdem spielten erneut Anton Menner, Stijn van Tilburg, Hauke Wagner, Pearson Eshenko und Libero Milorad Kapur. Im Spielverlauf bekamen alle Spieler Einsatzzeiten, bis auf Jacob Kern. Der kanadische Diagonalangreifer fehlte verletzt. Er hatte sich am Freitag im Training am Sprunggelenk eine Blessur zugezogen. 

Erstes Auswärtsspiel für junges Unterhaching

Der Gegner der GRIZZLYS, der TSV Unterhaching kam erst spät per Wildcard in die Volleyball Bundesliga. Eigentlich sollte die Mannschaft in der 2. Bundesliga Süd an den Start gehen, ist dementsprechend auch nur bedingt mit einem Erstligakader ausgestattet. Trainer Patrick Steuerwald, war dennoch nicht unzufrieden nach dem Spiel:

Mit dem ersten Satz war ich nicht zufrieden, da haben wir so gespielt wie ich es mir vorstelle. Die anderen beiden Sätze sind ok. Es entscheiden am Schluss ein paar einfache Bälle, da stellen wir uns manchmal noch unglücklich an.
Patrick Steuerwald, Trainer Unterhaching, über die Leistung seiner Mannschaft

Der ehemalige deutsche Nationalspieler verfügt über eine sehr junge Mannschaft. Der Altersdurchschnitt beträgt 20, 64 Jahre. Zudem sind gleich drei Akteure unter 18 Jahren im Kader. Dementsprechend groß ist die Herausforderung Volleyball-Bundesliga. Für Steuerwald aber kein Nachteil:
Die Spiele sind wichtig, wir müssen Grenzen aufgezeigt bekommen um die Grenzen zu erweitern. Ein, zwei, drei Punkte wären durchaus noch mehr drin gewesen heute. Prinzipiell bin ich nicht unzufrieden, gerade mit den Sätzen zwei und drei.

Natürlich ist es eine große Herausforderung, aber nur so kann man wachsen. In der 2. Liga würden wir wahrscheinlich viel gewinnen, aber das ist nicht unbedingt zielführend. Die meisten Jungs haben den Traum 1. Liga zu spielen. Die Lücke zwischen 1. und 2. Liga ist dann doch recht groß. Es geht am besten wenn man die Spiele da macht und wir können jetzt ein Jahr lang Erfahrungen sammeln.
Steuerwald über Erfahrungen und Grenzen 

Die ersten drei Punkte

Schlussendlich stand für die GRIZZLYS ein ungefährdeter 3:0-Heimerfolg nach knapp 70 Minuten Spielzeit zu Buche.

Das war ein sehr wichtiger Sieg für die Mannschaft. In den ersten Spielen haben wir eher verloren, als dass die Mannschaften wirklich besser waren. Für das Selbstvertrauen ist es super, wir müssen mit demselben Elan in die nächsten Spiele gehen.
Anton Menner über den ersten Saisonsieg

Besonders in Satz eins überzeugten die Mannen von Cheftrainer Stein. Die Annahme um Menner und van Tilburg stand sicher, Krüger konnte daraus ein gutes Zuspiel aufbauen, agierte äußerst variabel und auch die Angriffe von Eshenko, Mayaula, Menner und van Tilburg saßen zumeist. Einzig Hauke Wagner kam nicht wie gewünscht zum Zug. Mit 25:14 sicherten sich die Giesener den ersten Satz deutlich. Fortan wechselte Trainer Stein immer mal wieder etwas durch, der Spielfluss ging etwas verloren und die ‚Hachinger‘ machten es zunehmend besser. 25:19 und 25:21, also deutlich enger gestalteten sich die weiteren Sätze. Den finalen Matchball zum 25:21 verwandelte Timon Schippman, der kurz zuvor in die Partie gekommen war, nach 71 Minuten Spielzeit.

Es ist schwierig zu sagen. Unterhaching ist durchaus erstligareif, sie sind zwar sehr jung und noch nicht so erfahren, aber zum Erfahrungen sammeln und Blödsinn machen, was sie heute Abend auch ab und zu gemacht haben, sind sie gut genug.
Menner über den Gegner

Keine Zuschauer

Zum ersten Mal waren bei einem Pflichtspiel keine Zuschauer zugelassen. Lediglich 500 Papp-Fans, sowie das Aufbauteam und die Verantwortlichen beider Mannschaften waren in der Volksbank-Arena zugelassen. 

Es ist seltsam ohne Zuschauer. Es ist kein normales Spiel, da fällt es schwer auch in die richtige Stimmung zu kommen.
Pearson Eshenko über die fehlenden Zuschauer

Da stimmte auch der österreichische Neuzugang Menner mit ein:

Es fühlt sich anfangs ein bisschen an wie Training, aber je länger man spielt kommt eine spiel-ähnliche Stimmung auf.
Menner über die ‚Geisterkulisse‘