Laut einer forsa-Umfrage hatten 2017 fast 60 Prozent der 6- bis 10-jährigen Mädchen und Jungen kein Bronze-Abzeichen, waren also keine sicheren Schwimmer. Dennoch teilten Baudezernent Thomas Harold und Prof. Dr. Peter Frei, Direktor des Instituts für Sportwissenschaften, der Stadtverwaltung Anfang März mit, dass das Lehrschwimmbecken der Universität dauerhaft schließen wird. 

Kein Einzelfall, wie Frauke Oppelt-Brager, beratendes Mitglied für den Bereich Sport im Stadtrat, und Jan Heinemann, Vorsitzender des HSC Hellas, zu berichten wissen. Während Oppelt-Brager die Schließungen der für Schwimmunterricht geeigneten Becken in Sorsum, Himmelsthür und im Bernwardhof aufzählt, pflichtet Heinemann ihr bei, dass das so nicht weitergehen könne. Die beiden Initiatoren der Petition „Schwimmen statt Rettungsring: Damit Hildesheims Kinder nicht ertrinken“ möchten ein Zeichen setzen, damit entgegen des momentanen Trends wieder mehr Kinder frühzeitig das Schwimmen lernen können. Die Schließung des Lehrschwimmbeckens der Universität bedeutet für über 300 Kinder der naheliegenden Grundschule auf der Höhe und der Oskar-Schindler-Gesamtschule, dass sie bald woanders schwimmen müssen. Das Gleiche gilt für die SchwimmerInnen von Eintracht Hildesheim, HSC Hellas, der DLRG und TriAs, die ebenfalls in dem Schwimmbecken trainierten. 
Hanold und Prof. Dr. Frei bedauern zwar die Schließung der Halle, eine Sanierung wäre jedoch unwirtschaftlich. Die ursprünglich veranschlagten 2,4 Millionen Euro für die Sanierung hatten sich nach der Freilegung tragender Bauteile als zu niedrig erwiesen. Etwa 3,5 Millionen Euro würde eine Instandsetzung des Schwimmbeckens kosten, zu viel für die Universität. Der Gebäudekomplex solle „innovativer als bisher“ für Lehre, Forschung und Transfer genutzt werden. Was das im Detail bedeuten soll wissen die Verantwortlichen von Hellas nicht, lediglich das die Uni mit der Stadt im Gespräch sei. Das die Halle erneut für Schwimmunterricht geöffnet wird, scheint unwahrscheinlich. 

Ich befürchte, dass diese Entscheidung final ist.
Frauke Oppelt-Brager

  
Oppelt-Brager und Heinemann blicken sorgenvoll in die Zukunft, denn das Angebot freier Zeiten in Hildesheims Schwimmhallen sinkt schon seit Jahren, während die Nachfrage zunimmt und Wartelisten immer länger werden. „Die DLRG prangert bundesweit schon seit Jahren diese negative Entwicklung an“, sagt Heinemann. Scheinbar durchaus wirkungsvoll, denn innerhalb von drei Tagen erreichte die von Hellas ins Leben gerufene Petition das Quorum von 2000 Unterstützern. Dennoch wolle man weiter digital Unterschriften sammeln, um der Aktion Nachdruck zu verleihen. Unter http://openpetition.de/schwimmnudel  können Interessierte das Anliegen weiterhin unterstützen. „Ich wünsche mir von der Stadt als Gemeinschaftsprojekt mit den Sportvereinen eine neue, für den Schwimmunterricht geeignete Halle“, so Frauke Oppelt-Brager. Die Stadt könne sich dabei sowohl finanziell als auch mit Expertise einbringen, denn die Vereine seien auf die Zuschüsse angewiesen.