14 Jahre spielt Hauke Wagner mittlerweile schon Bundesliga-Volleyball. Es gab Zeiten „da hatte ich nicht so viel Lust und Motivation“, verrät er im Gespräch. Doch aktuell sagt er „Ich bin körperlich gefühlt fitter als mit 28“. Deshalb hat er weiterhin Lust und Motivation, sowie ein Ziel mit den Helios GRIZZLYS.

2005, also über 15 Jahre ist es bereits her, dass Hauke Wagner zum Volleyball nach Giesen kam. „Ein Jahr habe ich in der Regionalliga gespielt und ein Jahr in Düren“, so der aktuelle Kapitän der Bundesliga-Mannschaft der Helios GRIZZLYS. Insgesamt sind es also 14 Jahre auf Bundesliga-Niveau Volleyball. An die früheren Zeiten erinnert er sich noch: „Das war anders. Da standen die Spieler mit den Fans vor der Halle, haben Bier getrunken oder geraucht.“
Zuletzt gab es wegen der Corona-Pandemie allerdings gar keine Zuschauer mehr. Für Wagner fehlt dann etwas: „Auf Dauer macht es einfach keinen Spaß ohne Zuschauer.“ Auch deshalb hofft der 34-Jährige darauf, dass mit der 3G-Regel die im Oktober beginnende Saison wieder vor Zuschauern stattfinden kann. „Mit den 3G-Regeln, da sollte es schon irgendwann wieder zur Normalität gehen“, so Wagner.
Das erste öffentliche Testspiel am kommenden Samstag gegen den belgischen Klub VBC Waremme wird vor Zuschauern ausgetragen. Unter Einhaltung der 3G-Regel gibt es Tickets zum Preis von 2 €. Tickets gibt’s online unter: https://www.ticketmaster.de/event/testspiel-helios-grizzlys-vs-vbc-waremme-tickets/432251?fbclid=IwAR1cvPLOMrDYin_5_XJY1n1kNR9pAEG8PWFZZ7XJFo0T_IDVU8tdSvBGihM

Für die Helios GRIZZLYS wird es das erste Testspiel mit der kompletten neuen Mannschaft sein. Auch die Nationalspieler Magloire Mayaula und der kürzlich verpflichtete Romans Sauss sind inzwischen beim Team. Neben Sauss sind Moritz Karlitzek, Jean-Philippe Sol und Renato Augusto Colito neu. Acht Mann aus der Vorsaison sind geblieben. Für Wagner ein Trumpf: „Wir sind eine Mannschaft, die sich kennt. Ein Großteil ist geblieben, wir haben nicht so einen großen Umbruch wie die Jahre zuvor.
Worauf es in der neuen Saison ankommen wird, und was entscheidend sein wird? „Wir müssen in der Crunchtime besser werden, dass wir die Spiele gewinnen. Da waren wir in der Saison 19/20 schon mal ein bisschen weiter am Ende. Letzte Saison war es eher so, dass wir immer gut mitgespielt haben, lange dabei waren, aber in den entscheidenden Phasen zu wenig den Bock umgestoßen haben“, entgegnet Wagner.
Manager Sascha Kucera hatte vor kurzem das Ziel „Play-Offs und mindestens Platz sechs nach Vor- und Zwischenrunde“ ausgegeben. Der Kapitän drückt es etwas verhaltener aus: „Das erste Ziel: Unter die ersten acht zu kommen. Aber ich denke auch, wir sollten schon versuchen uns so weit wie möglich nach oben zu orientieren. Man sieht ja, dass die Mannschaften nicht so weit weg sind.“
Vergangene Saison haben die Giesener gegen die Top-3-Teams Düren, Berlin und Friedrichshafen insgesamt vier Punkte geholt. Das macht Wagner Hoffnung. „Wir sollten unser Hauptziel von Spiel zu Spiel legen. Wir können gegen jeden gewinnen, wenn wir unsere beste Leistung abrufen. Das sollte das Ziel sein.
Das angesprochene Ziel Play-Offs treibt den 34-jährigen Familienvater auch weiter an. „So viele Jahre erste Liga sind es ja noch nicht, es ist eine Herausforderung. Und allein, dass wir es noch nicht in die Play-Offs geschafft haben, ist Motivation genug“, so Wagner. Was dabei entscheidend sei: „Ich bin körperlich gefühlt fitter als mit 28. Das ist für mich entscheidend. Solange ich keine Schmerzen habe und fit bin.“

Die Lust am Volleyball ist also immer noch da, auch wenn er gesteht, dass es Zeiten gab, in denen es anders war: „Es gab Phasen, da hatte ich nicht so viel Lust und Motivation. Aber das hing auch meist mit körperlichen Problemen zusammen. Wenn du das Gefühl hast, bei jedem Mal springen fliegen dir die Knie weg, dann bist du irgendwann nicht mehr so motiviert und denkst dir: ‚Warum machst du das eigentlich?‘“ Und auch heute ist es nicht so, dass alles super sei. Mit einem Schmunzeln sagt er: „Das Einzige, was mich nervt, sind die langen Auswärtsfahrten. Da denke ich: ‚Das müsste nicht sein‘.“ Er begründet die Abneigung mit der Familie: „Es ist einfach Zeit, die würde ich lieber mit meiner Familie verbringen, als im Bus. Aber es gehört dazu.
Auch zum neuen Spielmodus hat der Kapitän eine Meinung. Bekanntlich gibt es nach der Vorrunde noch eine Zwischenrunde, für die sich insgesamt acht Teams qualifizieren, die anschließend aufgeteilt in zwei Gruppen (1-4 & 5–8) die Play-Off-Plätze ausspielen. „Der Spielmodus nervt mich auch ein bisschen. Das mit der Zwischenrunde verstehe ich nicht ganz, ich selbst finde einfach, wir ziehen die Vorrunde in zweieinhalb Monaten durch, nur dafür. Dann hätten wir die normale Runde etwas strecken können und fangen einfach früher mit den Play-Offs an und spielen statt Best of Three, Best of Five oder Seven. Und bei weiten Fahrten, um Fahrtkosten zu sparen, könnte man sagen, man spielt zwei Spiele direkt hintereinander an einem Ort und dann drei am anderen Ort.