Volle Halle, gute Atmosphäre - nur das Ergebnis passte am Ende nicht so ganz aus Sicht der Helios GRIZZLYS Giesen. Der amtierende deutsche Meister Berlin Recycling Volleys machte am gestrigen Abend in der Volksbank-Arena kurzen Prozess. 

Enard fehlt krankheitsbedingt

Es gibt Niederlagen, die sind ärgerlich weil sie knapp sind oder weil man unnötige Fehler gemacht hat. Die gestrige Niederlage der Helios GRIZZLYS Giesen gegen die Berlin Recycling Volleys gehört zur Kategorie „muss man akzeptieren“. „Berlin war hoch motiviert, haben heute nicht experimentiert und haben uns ersten Satz direkt gezeigt wo der Hammer hängt. Es war sicher nicht von Vorteil, dass sie Donnerstag gegen die Netzhoppers Punkte gelassen haben“, so GRIZZLYS-Kapitän Hauke Wagner. 

Mit 0:3 (16:25, 23:25 & 16:25) in 73 Minuten reiner Spielzeit machte der zehnfache deutsche Meister kurzen Prozess in der Volksbank-Arena. Die Gastgeber wehrten sich nach Kräften, waren außer im zweiten Durchgang aber einfach nicht auf dem Niveau der Berliner. Die Berliner experimentieren nicht wirklich, lediglich auf der Trainerbank hätte man von einem Experiment sprechen können, weil Cheftrainer Cedric Enard in Hildesheim nicht vor Ort war, was allerdings einer Krankheit geschuldet war. Co-Trainer Lucio Oro vertrat den Franzosen und sah eine starke Vorstellung der BR Volleys. 

Berlin experimentiert nicht

Die Volksbank-Arena war rappel voll, insgesamt 2.311 Zuschauer bildeten einen schönen Rahmen für das Duell Giesen – Berlin. Unter den Zuschauern waren sogar knapp 100 Berliner die sich in orange lautstark bemerkbar machten. 
Die Hoffnung auf einen Giesener Punktgewinn dürfte insgeheim auch der Berliner Punktverlust am vergangenen Donnerstag (gegen die Netzhoppers) gemacht haben. Dort hatte der Tabellenführer einige Kräfte geschont und sich nur zu einem 3:2-Heimsieg gemüht. Gegen die GRIZZLYS ließ Co-Trainer Oro seine aktuell vermeintlich besten Kräfte auflaufen. Star-Zuspieler Sergey Grankin, im Mittelblock den frischgebackenen Olympia-Qualifikanten Nicolas Le Goff und Jeffrey Jendryk, über Diagonal Kyle Ensing und auf Außen Cody Kessel und Kapitän Moritz Reichert. Zudem organisierte Nationalmannschafts-Libero Julian Zenger die Abwehr. „Ich glaube wir sind mit ein bisschen zu hohen Erwartungen in die Partie gegangen, nach dem guten Spiel in Herrsching. Die Berliner waren sehr konsequent und fokussiert und haben uns eigentlich nicht ins Spiel kommen lassen. Wir hatten eine Chance in Satz zwei, haben diese aber leider nicht genutzt“, so Zuspieler Alexander Tusch. 
GRIZZLYS-Trainer Itamar Stein schickte dieselben Mannen wie in Herrsching zu Beginn auf die Platte (David Wieczorek, Anestis Dalakouras, Johnathan Moate, Magloire Mayaula, Alexander Tusch, Michael Wexter und Libero Milorad Kapur). Die mussten allerdings schnell feststellen, dass die Berliner hoch konzentriert und fokussiert zu Werke gingen. Schnell erspielten sich die Berliner in Satz eins eine deutliche Führung. Zwischenzeitlich führten die „Orangen“ 4:11 und hatten keine Probleme den Satz ins Ziel zu bringen. Man hatte zu jederzeit das Gefühl, wenn die Berliner müssten,. hätten sie noch zulegen können. So verwandelte Jeffrey Jendryk nach starkem Zuspiel von Sergey Grankin über die Mitte den zweiten Satzball zum 16:25 und der damit verbunden 0:1-Satzführung. 

Giesen vergibt die Chance in Satz zwei

In Durchgang zwei ging es dann wesentlich enger zu, Michael Wexter schaffte es einige Male zu punkten, zudem gelang John Moate sowohl im Block, als auch im Angriff mehr. Beim Stand von 9:8 in Satz zwei lagen die Giesener erstmals in Führung. Bis zum 22:22 blieb es weiterhin umkämpft. Doch in der entscheidenden Phase waren es erneut die Berliner, die punkteten. Ein Punkt von Cody Kessel, ein Dreierblock der Berliner sorgten für zwei Satzbälle. Dank eines Fehlaufschlags konnten die GRIZZLYS den ersten Satzball abwenden. Danach verwandelte aber Nicolas Le Goff zum 23:25 und 0:2. 

Bis zum 4:4 blieb es in Durchgang drei spannend, dann konnte Kyle Ensing mit einer Aufschlagserie für den ersten Vorsprung der Berliner sorgen, der im Verlauf des Satzes immer weiter ausgebaut wurde. Auch die Einwechselungen von Jan Röling (für Alexander Tusch) und Hauke Wagner (für Michael Wexter) änderten daran nichts mehr. Um 18.28 Uhr beendete erneut Jeffrey Jendryk das Match. 
Der Berliner Kapitän Moritz Reichert zeigte sich nach dem Match zufrieden: „Wir wollten drei Punkte holen, das haben wir gemacht. Gerade nach dem Spiel gegen Königswusterhausen, wo wir einen Punkt verloren haben, wollten wir heute zeigen, dass wir es besser machen können.“
„Ich denke man kann das schon einordnen, aber so eine Niederlage ist hart. Ich hätte mir ein knapperes Spiel gewünscht, deshalb tut es schon ein bisschen weh“, fasste Hauke Wagner die Gefühlslage nach der Partie zusammen. 
„Berlin hat zurecht gewonnen, wir haben gut mitgespielt, aber in den entscheidenden Phasen machen wir Fehler und Berlin war einfach zu gut für uns heute“, zog Trainer Itamar Stein ein nüchternes Fazit.