Keine Veranstaltungen mehr mit 1.000 Zuschauern/Teilnehmern, dazu der erste Corona-Fall eines Sportlers. Wir beleuchten die Situation rund um das Virus und mögliche Folgen für den Hildesheimer Sport. 

Erste Auswirkungen auf ‚Hildesheimer‘

Das Corona-Virus hält Deutschland in Atem. Zunehmend sind auch Sportveranstaltungen von den Auswirkungen betroffen und dabei handelt es sich nicht mehr nur noch um die Fußball-Bundesliga. So müssen die Helios GRIZZLYS Giesen am heutigen Donnerstag in Innsbruck bei den Alpenvolleys vor leerer Kulisse spielen. Die Deutsche Eishockey Liga hat die Saison gar für ganz beendet erklärt und mit Timo Hübers hat es den ersten Profi erwischt, der mit dem Virus infiziert ist. 

Niedersachsen reagiert

Das Wichtigste vorab: Am gestrigen Mittwoch hat das Gesundheitsministerium Niedersachsen erlassen, alle Veranstaltungen im Land mit mehr als 1000 Teilnehmern bis auf Weiteres abzusagen. 

Zudem hat der NFV eine Stellungnahme veröffentlicht – hier folgt ein Auszug daraus:
Am heutigen Mittwoch hat das Niedersächsische Gesundheitsministerium entschieden, dass ab sofort und bis auf Weiteres die Durchführung von Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern untersagt ist.

Vor diesem Hintergrund wird der Spielbetrieb in Niedersachsen grundsätzlich spielplangemäß unter Beachtung nachstehender Maßgaben weiter fortgesetzt.

1. Die angesetzten Spiele, bei denen nicht mehr als 1.000 Teilnehmer/Zuschauer erwartet werden, werden gemäß der aktuellen Spielplanung durchgeführt. Sollte vor Ort die zuständige Gesundheitsbehörde jedoch die Durchführung von angesetzten Fußballspielen/Turnieren (unabhängig der Teilnehmer- und Zuschauerzahl) untersagen, ist dem selbstverständlich nachzukommen.

2. Angesetzte Fußballspiele/Turniere, bei denen mehr als 1.000 Teilnehmer / Zuschauer erwartet werden, fallen unter die Untersagungsverfügung des Gesundheitsministeriums und finden unter Ausschluss der Zuschauer statt. Bei den etwaigen betroffenen Spielen stimmen sich die beteiligten Mitgliedsvereine mit der zuständigen spielleitenden Stelle ab, um dies zu gewährleisten.

3. Sofern bei Spieler/innen der Mannschaften der Mitgliedsvereine nachweislich Corona-Erkrankungen und/oder Corona-Verdachtsfälle eintreten und ein Antreten der Mannschaft dadurch nicht möglich ist, verlegt die zuständige spielleitenden Stelle gebührenfrei das betroffene und angesetzte Fußballspiel nach Möglichkeit. Wir bitten die Mitgliedsvereine hierbei um ein faires und verantwortungsbewusstes Miteinander.

4. Dort, wo gespielt werden kann, stellt der NFV als reine Vorsichtsmaßnahme seinen Mitgliedsvereinen, Schiedsrichtern und den weiteren am Spiel Beteiligten frei, auf das obligatorische „Shake-Hands“ vor und nach den Spielen zu verzichten. Dabei weisen wir ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei dieser Empfehlung um eine Maßnahme handelt, deren Relevanz die Gesundheitsexperten unterschiedlich bewerten; jedoch mag es Personen geben, die sich aktuell mit dem Handschlag nicht wohl fühlen. Das ist aus unserer Sicht natürlich zu akzeptieren.

Der Niedersächsische Fußballverband beobachtet weiterhin sehr aufmerksam die Corona-Infektionszahlen, die weiteren Entwicklungen und insbesondere behördliche Entscheidungen. Sollte sich die Situation verändern, werden wir erneut und über etwaige Änderungen rund um den Spielbetrieb informieren

Folgen

Für einige Hildesheimer Vereine und Sportler dürfte das in naher Zukunft Konsequenzen haben. So könnten insbesondere die Heimspiele des VfV Borussia 06 Hildesheim, der Helios GRIZZLYS Giesen, von Eintracht Hildesheim und den Hildesheim Invaders gefährdet sein. Allesamt können mit Zuschauern an oder über 1.000 rechnen. Die GRIZZLYS bestreiten morgen bereits ein ‚Geisterspiel‘ in Innsbruck. Vanessa Persson äußert sich wie folgt zum Thema: „Die Lage ändert sich gefühlt stündlich. Die Situation ist zunächst bis auf Weiteres ausgelegt. Wir werden das bewerten wenn wir konkrete Informationen haben, sei es von der Volleyball-Liga oder den zuständigen öffentlichen Stellen. Wir dürfen jetzt aber auch nicht den zweiten vor dem ersten Schritt zu machen.“ 

Sowohl für die Giesener Volleyballer, als auch für die Handballer von Eintracht Hildesheim dauert es noch bis das nächste Heimspiel ansteht. Während die GRIZZLYS am 21.03 in der Volksbank-Arena spielen, müssen die Einträchtler erst am 29.03 wieder auf die Platte. Aus dem Eintracht-Lager heißt es: „Unser nächstes Heimspiel ist ja erst am 29. März, sodass wir jetzt nicht ad hoc reagieren müssen. Wir werden bis dahin die Entwicklung beobachten (insbesondere konkrete behördliche Vorgaben abwarten) und rechtzeitig vorher mitteilen, wie verfahren wird. Klar ist aber, dass der DHB die Saison natürlich zu Ende spielen will, sodass wir evtl. auch ohne Zuschauer spielen werden.“
Oberligist VfV Borussia 06 Hildesheim muss am Samstag auswärts beim Heslinger SC antreten, Stand jetzt findet die Partie statt. 
Das nächste Heimspiel für die ‚Domstadtelf‘ ist am Sonntag 22. März gegen HSC BW Tündern geplant. „Die Gesundheit hat absoluten Vorrang. Den zuständigen Ämtern wird selbstverständlich Folge geleistet“, wie Achim Balkhoff vom VfV 06 versichert. Schwierig wird das Thema sicherlich für alle Vereine, wenn es zu ‚Geisterspielen‘ vor leerer Kulisse kommen sollte, denn dann gehen den Vereinen deutliche Einnahmen flöten. Daraus macht Balkhoff auch keinen Hehl: „Fehlende Eintrittsgelder wären bei jedem Verein im oberen Amateurbereich ein Thema, sofern das so angeordnet werden sollte. Generell gilt, nichts bagatellisieren, aber auch nichts dramatisieren.“
Für die großen Hildesheimer Vereine drohen so unter Umständen Einnahmeausfälle, die auf Summen zwischen 5.000 und 15.000 Euro pro Geisterspiel – abhängig von Verein und Gegner – taxiert werden können.