Vieles dürfte sowohl den Helios GRIZZLYS Giesen, den WWK Volleys Herrsching und den knapp 450 Zuschauern beim Auftakt der Volleyball Bundesliga bekannt vorgekommen sein. Aus Sicht der Gastgeber ist das allerdings kein gutes Zeichen. 

Die Helios GRIZZLYS Giesen verlieren ihr erstes Saisonspiel mit 1:3 gegen die WWK Volleys Herrsching. Wenige Augenblicke nach dem letzten Ballwechsel sprach GRIZZLYS-Trainer Itamar Stein aus, was viele gedacht haben dürften.

Das ist ein Déjà-vu für uns.
Itamar Stein

Ein Déjà-vu, weil viele Parallelen zum Saisonstart der vergangenen Saison erkennbar waren. Erneut ein Heimspiel, erneut hieß der Gegner Herrsching, erneut hatten die Giesener zuvor eine gute Vorbereitung gespielt und doch hieß es am Ende erneut 1:3, wie schon im Vorjahr. Dabei hatte der sportliche Leiter Sascha Kucera im Vorfeld im Sportnews-Format ‚Maxis Mittwochsrunde‘ noch gewarnt.

Herrsching gehört für mich in die Top 4 in dieser Saison.
Sascha Kucera

Kuceras These stellte der selbst ernannte ‚Geilste Club der Welt‘ dann eindrücklich unter Beweis. In den Sätzen eins uns zwei überzeugten vor allem Mittelblocker Luuc van der Ent und Außenangreifer Jori Mantha. Alles überragender Akteur der Herrschinger war jedoch Kapitän und Zuspieler Johannes Tille. Die starken Angaben konnten die GRIZZLYS nur selten souverän annehmen, zudem zeigte sich der Nationalspieler äußerst variabel im Zuspiel. Da fiel es zunächst gar nicht ins Gewicht dass Diagonalangreifer Jalen Penrose zunächst noch vollends zündete und Ex-GRIZZLY David Wieczorek nach Verletzung gar nicht zum Einsatz kam. 
Itamar Stein schickte zunächst jene Formation auf das Feld, die auch gegen Lüneburg überzeugt hatte. Aber sowohl Anton Menner, als auch Stijn van Tilburg erwischten nicht ihren besten Tag. Beide leisteten sich einige Wackler in der Annahme. Diagonalangreifer Jacob Kern kam kaum zum Zug, schon am Ende des 1. Durchgangs wechselte Trainer Stein seinen Kapitän Hauke Wagner ein.

Es hat sich am Anfang gut angefühlt, aber gegen Ende hat die Wade dicht gemacht. Da habe ich einen leichten Zug in der Wade gespürt.
Hauke Wagner über sein Comeback

Wagner war nach seiner Einwechslung einer der besten GRIZZLYS, jedoch konnte auch er die Satzverluste eins und zwei (21:25, 18:25) nicht verhindern. Bei weitem war nicht alles schlecht was die Giesener da gespielt haben, aber eben vieles auch einfach gut genug. 

Ich bin schon enttäuscht. Wir machen zu viele Aufschlagfehler, in der Annahme machen wir Fehler. Mich enttäuscht einfach, dass wir Fehler machen, die wir in der ganzen Vorbereitung nicht gemacht haben.
Sascha Kucera, sichtlich enttäuscht und angefressen

Man könnte sich nun die Frage stellen, war Lüneburg im letzten Testspiel wesentlich schwächer als Herrsching oder aber haben die GRIZZLYS nachgelassen? Traut man den Worten von Kucera und Stein liegt die Wahrheit wohl in der Mitte. Auch der Trainer war unzufrieden mit der hohen Fehlerquote. 

Wir haben schlecht angefangen, sind einfach schlecht ins Spiel gekommen. Wir geben zwei Sätze ohne wirklich zu spielen ab und machen viel zu viele Fehler.
Itamar Stein über die Leistung der GRIZZLYS

Dass die GRIZZLYS es können zeigten sie dann in Durchgang drei und teilweise auch in Satz vier. Der feine Unterschied zwischen den Durchgängen: Herrsching hielt nach dem schwachen dritten Satz im vierten Satz wieder dagegen. 
Stijn van Tilburg und Hauke Wagner waren es maßgeblich, die dafür sorgten, dass nun eine Menge Spannung im Match war. 

Der dritte Satz war gut und in Satz vier haben wir gut angefangen, aber es war nicht gut genug.

Herrsching hat gut gespielt, war konstanter.
Itamar Stein

25:17 konnten sich die GRIZZLYS Satz drei sichern, Hoffnung keimte auf doch noch Punkte in der Volksbank-Arena zu behalten. Viel Spannung bot der vierte Satz, mit ständig wechselnden Führungen, aber einem stärkeren Gegner in der ‚Cruntchtime‘. Pünktlich zur entscheidenden Phase wurde auch Jalen Penrose immer stärker und verwandelte den ersten Matchball zum 21:25 und dem damit verbundenen 1:3-Auswärtssieg.

450 Zuschauer mussten also erneut eine Niederlage zum Auftakt der Helios GRIZZLYS mit ansehen. 500 Zuschauer wären möglich gewesen. 

Ich fand obwohl nur 450 Zuschauer da waren, die Stimmung echt gut. Aber es ist schon ein anderes Spiel, denn man hört viel mehr, auch Kommandos beim Gegner.
Kapitän Hauke Wagner über die Atmosphäre