Positive Nachrichten für die Hildesheim Invaders. Reggie Bullock und Jacob Adelman verstärken ab sofort den Verein – und überlegen sogar, die Footballschuhe wieder zu schnüren. 

Wenn Stadionsprecher Christoph „Scholle“ Scholz den Namen von Ballträger (Runningback) Reggie Bullock durchs Stadion brüllte, hatte der quirlige US-Amerikaner entweder große Raumgewinne für die Invaders erzielt, oder gleich den Touchdown gemacht. Seinen letzten Lauf in die Endzone für die Invaders machte „Mister Twister“, wie ihn die Fans in Hildesheim nennen, im Heimspiel 2017 gegen die New Yorker Lions im Friedrich-Ebert-Stadion. Im selben Spiel verletzte sich Bullock schwer am Knie, plagte sich seither mit seinem geschundenen Football-Körper. Die Leidenszeit bestimmte auch seinen Football-Ausflug nach Hannover, für die Spartans lief der US-Amerikaner zwei jahrelang auf. Aber wirklich fit war er nie. „Ich bin wirklich zum ersten Mal seit Jahren wieder richtig gesund. Die Corona-Pause hat meinem Körper sehr gut getan. Ich bin fit und haben richtig Bock auf die Invaders. Es ist schön, wieder da zu sein.
Ähnliches gilt für Jacob Adelman. Der Safety, also der letzte Mann der Verteidigung, ist der Sicherheitsanker der Defensive. Und diese Rolle füllte Adelman zur Genüge aus. Immer wieder bewahrte Adelman – teils spektakulär – die Invaders vor gegnerischen Touchdowns. Die Invaders-Fans waren oft aus dem Häuschen, wenn Adelman durchs Stadion flog. Auch er hatte schwere Knieprobleme. Gemeinsam mit Bullock bereitet sich der US-Amerikaner auf die Saison vor. 
Wer die zwei Trainer in Einum auf dem Platz des SV beobachtet, ist von der Dynamik die beide Trainer auf dem Feld verbreiten, angesteckt. „Good Work“, „quick feet“, „come on“. Bullock und Adelman sind bis die Haarspitzen motiviert, das sieht man ihnen von weitem an. „Wir haben die beiden aber nicht als Spieler verpflichtet, sondern in erster Linie als Trainer“, sagt Johannes Krupp, 2. Vorsitzender der Hildesheim Invaders. Dass die beiden aus freien Stücken die Schuhe für die Invaders schnüren wollen, ist für die Verantwortlichen nur ein schöner Randaspekt. Auf den Schultern der zwei US-Amerikaner soll die Zukunft der Hildesheimer American Football aufgebaut werden. Adelman ist neuer Cheftrainer der Invaders U16, Bullock als Offensiv- und Runningbackstrainer der U19 im Einsatz. Gemeinsam trainieren sie außerdem die Spieler im Herrenteam in der Regionalliga. Aber es juckt eben beide. Und weil in der Corona-Zeit eben nichts ist wie sonst, wollen sie 2021 noch einmal aufs Feld.  
Ohnehin haben beide viel gemein: Sie haben sich in Hildesheim verliebt, Familien hier gegründet und ihren Lebensmittelpunkt an der Innerste. „Ich fühle mich verdammt wohl in Hildesheim, das ist jetzt mein Zuhause. Hier gehe ich nicht mehr weg“, sagt Bullock, der sich vor wenigen Monaten mit seiner Fitness-Firma Twister-Athletics selbstständig gemacht hat. Jacob Adelman war nach sportlichen Ausflügen in Düsseldorf und Elmshorn als Trainer zum Coachingstaff von Shuan Fatah zurückgekehrt. Und jetzt bleibt er bei den Invaders. „Jacobs Engagement bei den Invaders soll auch ein wichtiges Signal an die vielen jungen und ambitionierten Invaders-Spieler sein. Wir denken hier an eine richtig gute Ausbildung und die Zukunft unseres Vereins. Wir wollen große Schritte nach vorn kommen und den eingeschlagenen Weg weiterverfolgen“, so Johannes Krupp.

Apropos Zukunft: Künftig sollen beide Sportler als Trainer auch die Schul-AGs der Hildesheim Invaders betreuen. Möglich macht diesen Plan das Engagement der Sparkasse Hildesheim Goslar Peine. „Karl-Heinz Krüger und der Vorstand der Sparkasse Hildesheim Goslar Peine sind wir zu großem Dank verpflichtet, dass wir nun zwei Trainer an den Verein binden können. Das ist für unseren Football-Nachwuchs extrem wichtig und unterstützt unseren Weg“, sagt Johannes Krupp. Krüger selbst freut sich über die beiden Rückkehrer: „Ich freue mich, dass mit Reggie und Jacob zwei altgediente Invaders im Coaches-Team sind. Nach den etwas unruhigen Zeiten besinnt man sich auf ehemalige Spitzenspieler, die mit dem Invaders-Gen ausgestattet sind und das Team mit Sicherheit ordentlich „twistern“ werden.