Die Helios GRIZZLYS Giesen verpassen durch die 1:3-Niederlage vom Samstag gegen die Netzhoppers ihr Ziel ‚Play-Offs‘. Wir reichen die Stimmen von Sascha Kucera, Itamar Stein, Hauke Wagner und Anton Menner nach. 

Geschäftsführer und sportlicher Leiter Sascha Kucera

Kucera über die Niederlage gegen die Netzhoppers…

…Das Spiel gegen die Netzhoppers war ein Spiegelbild der Saison, wir haben mehrere Male die Chancen nicht genutzt. Wir hätten uns frühzeitig qualifizieren können für die Play-Offs. Auch heute machen wir in den entscheidenden Momenten leichte Fehler. Natürlich überwiegt jetzt die Enttäuschung.
Kucera über das Saison-Fazit…
…Über die gesamte Saison gesehen haben die positiven Themen überwogen. Jetzt gilt der Blick nach vorne. Wir wissen welche Hausaufgaben wir zu erledigen haben und greifen dann nächstes Jahr wieder an.

Außenangreifer Anton Menner

Menner über das Spiel selbst…

…Wir sind natürlich enttäuscht. Wir haben die Chance gehabt, im 2. Oder 3. Satz in Führung zu gehen, aber das nutzen wir nicht. Das ist einfach enttäuschend.
Menner über was gefehlt hat…
…Wenn wir wüssten was gefehlt hat, dann hätten wir es sicher abgestellt. So recht weiß man das leider nicht.

Ich glaube wir haben zu individuell gespielt, hatten zu wenig Struktur in unserem Spiel. Es war zu wenig miteinander. Das kommt aber erst mit der Zeit. Die Spiele gegen Friedrichshafen oder Berlin sind ja gewonnene Punkte. Aber Spiele gegen Bühl oder KW zuhause, da müssen wir viel konsequenter und abgebrühter spielen. Vielleicht fehlt es einfach an ein bisschen mehr Konsequenz im Training und in den Spielen. 

Menner über das Thema Druck…
…Wenn wir gegen Berlin, Friedrichshafen oder Düren spielen, dann erwartet niemand einen Punkt oder sogar einen Sieg. Wir müssen aber in die Spiele reingehen: ‚Die können Volleyball spielen, da müssen wir also einfach besser spielen.‘
Menner über seine Leistungen während der Saison…
…Ich habe schlecht begonnen, da war sicher viel mehr drin. Ab Weihnachten / Januar bin ich schon zu meiner Form zurückgekommen. Ich habe zwar nach der Nationalmannschaftsreise weniger gespielt als davor, weil da auch Timon oft begonnen hat. Ich hab leider zu spät mein Spiel hier gefunden.

Kapitän Hauke Wagner

Wagner über die erste Enttäuschung…

…Es ist eine riesige Enttäuschung. Heute hatten wir dieses Endspiel, da ist richtig enttäuschend, dass wir da nichts draus machen konnten.
Wagner über das Thema Druck…
…Solche Spiele, in denen wir vermeintlich Druck haben, liegen uns nicht. Das sieht man ja, weil es sich wiederholt. Wir spielen manchmal so, als hätten wir alles zu verlieren. Das tut unserem Spiel nicht gut, da müssten wir versuchen befreit zu spielen und uns gar keine Gedanken zu machen. Wir können ja nur gewinnen, was erwartet denn wer von uns. Wir waren noch nie in den Play-Offs. Wenn wir es geschafft hätten, dann hätte man sagen können wir haben etwas gewonnen.

Aber wir spielen so, als wären wir die letzten Jahre Fünfter gewesen und würden jetzt auf einmal nicht in die Play-Offs kommen. Das spiegelt sich häufiger wieder. Gegen Bühl, in KW oder Frankfurt haben wir es auf der Kelle, aber in spielen in gewissen Momenten als wir nur verlieren können. 

Wagner über die wenigen Siege…
…Wir haben bis auf gegen Bühl, Netzhoppers und Herrsching in der Rückrunde gegen jede Mannschaft gepunktet. Wenn man es aber effektiv betrachtet, haben aber wir bis auf gegen VCO und Unterhaching nur drei Spiele gewonnen.
Wagner über Motivationsprobleme gegen vermeintlich schwächere Gegner…
…Es ist keine Sache der Motivation. Wir waren super motiviert und wollten unbedingt, gerade auch heute. Das Problem ist, in manchen Situationen wollen wir es zu sehr und in der nächsten Situation ziehen wir ein bisschen zurück und gehen nicht mit dem nötigen Selbstbewusstsein an die Sache. Das sind Nuancen, in gewissen Momenten fehlt es dann einfach am Selbstbewusstsein. Wir verlieren heute zum Beispiel Satz drei und vier mit zwei Punkten. Wahrscheinlich sind genau das die Punkte.
Wagner über die eigene Leistung der Mannschaft…
…Ich denke wir haben eine Struktur, aber ich denke wir werden in den Stresssituationen zu hektisch. Da vergessen wir das einfach ein bisschen.

Man darf jetzt bei den Netzhoppers auch nicht sagen, das wäre eine Mannschaft wie VCO oder Unterhaching. Die waren im Pokalfinale, haben Düren und die BR Volleys geschlagen. Die sind ja auch nicht schlecht.
Wenn wir ein, zwei Fünf-Satz-Spiele mehr gewonnen hätten, hätte es sehr wahrscheinlich gereicht.
Unter dem Strich haben wir das Ziel in die Play-Offs zu kommen verfehlt. Wir haben viele gute Spiele gemacht, häufig gute Leistungen gezeigt, aber die Tabelle spiegelt es eben nicht wieder. 

Wagner über die Gründe, für die vielen vergebenen Chancen…
…Wir hatten schon oft ähnliche Situationen. Wir haben ein Spiel, dass wir nicht verlieren dürfen und sind überrascht, dass die Volleyball spielen können. Wir warten in solchen Situationen darauf, dass die Netzhoppers zum Beispiel nach dem 6:1-Rückstand in Satz eins einfach aufhören. Das war in Königswusterhausen das gleiche. Wir führen 19:16 und warten, dass sie aufhören. Die Mannschaften spielen dann erst recht gut, anstatt dass wir mehr zeigen. Wir sind dann zu defensiv und passiv, müssen da versuchen aktiver und dominanter zu sein, insbesondere in guten Situationen. Da dürfen wir das Spiel nicht aus der Hand geben.

Cheftrainer Itamar Stein

Stein über seine erste Reaktion nach dem Spiel…

…Natürlich bin ich sehr enttäuscht. Wir müssen das Spiel heute gewinnen, einfach eine bessere Leistung zeigen. Wir haben uns zu viel unter Druck gesetzt.
Stein über die Leistungen während der Saison…
…Wir haben so viele gute Spiele gezeigt, aber ohne Erfolg am Ende. Von der Leistung her war es eine gute Saison, wir haben guten Volleyball gezeigt. Aber die Ergebnisse waren nicht gut genug, gerade unter Druck sind wir zusammengebrochen. Gegen Bühl und KW verlieren wir zuhause jeweils klar mit 1:3, da sind die anderen Spiele egal. Wenn wir diese Spiele gewonnen hätten, hätten wir den Punkt in Lüneburg oder Friedrichshafen gar nicht gebraucht. Das enttäuscht mich auch, dass wir gegen gute Teams locker und gut spielen können, aber gegen die direkte Konkurrenz fehlt uns noch die mentale Stärke. Wir sind noch kein Play-Off-Team, leider.
Wenn man zuhause gegen Bühl und KW nicht gewinnen kann, dann hat man die Play-Offs nicht verdient. Wir haben unser Ziel verpasst, obwohl wir gut genug waren. Wir haben so viele Chancen aus der Hand gegeben. 
Stein über mögliche Gründe…
…Wir hatten zu wenige Spiele, in denen alle Spieler ihre beste Leistung zusammen gezeigt haben. Es gab auf einige Spieler viel Druck zu performen. Stijn und Hauke zum Beispiel haben viel gespielt, sie haben das sehr gut gemacht, aber zu oft lag der Druck nur bei ihnen. Gerade wenn die Annahme nicht gut war, mussten wir viel über Außen spielen, dann landet man automatisch bei den beiden.

Hauke hat seine beste Saison bisher gezeigt. Er hat super gespielt, immer gekämpft.

Stein emotional…
…Wir müssen heute gewinnen, in unserer Halle, gegen KW. Alles war bereit. Das müssen wir gewinnen, aber wir haben es nicht gemacht. Da gibt es keine Entschuldigung, das ist eine Enttäuschung.

Stein zieht einen Vergleich zur Vorsaison…
…Letzte Saison haben wir die wichtigen Spiele zum Beispiel gegen Eltmann und KW gewonnen. Wir haben zuhause zu wenig Punkte geholt. Wenn man auswärts 2:3 verliert, das ist okay. Aber wir können nicht zuhause gegen Bühl und KW 1:3 verlieren. Wir sind kein Play-Offs-Team, leider. Von der Leistung her schon, aber nicht von den Ergebnissen oder der mentalen Stärke.