Nach der Niederlage, im als „Do-or-die“-Spiel ausgerufenen Derby gegen Vinnhorst, überwiegt beim HC Eintracht Hildesheim natürlich die Enttäuschung. Ganz abgeschrieben haben die Eintrachtler den Traum vom Aufstieg aber noch nicht. Die Stimmen zum Spiel.

Bätjer: „Natürlich leben wir!“

Zunächst war es Trainer Jürgen Bätjer ein Anliegen, dem metaphorischen Tod der Aufstiegschancen eine Absage zu erteilen. „Natürlichen leben wir, es sind noch sechs Punkte zu verteilen. Am Ende ist die Ente fett.“ Selbstverständlich seien alle traurig, dass sie heute nicht gewinnen konnten. In seiner Kurzanalyse kurz nach Ende des Spiels gegen Vinnhorst spricht Bätjer aber auch positive Aspekte seiner Mannschaft an. „Ich glaube wir haben viel investiert, in der ersten Halbzeit haben wir bis zum 5:5 ein richtig gutes Spiel gemacht. Dann machen wir 2-3 technische Fehler, bekommen eine Zeitstrafe, und liegen dann schnell mit fünf Toren hinten. Das ging alles ein bisschen zu schnell, das Gleiche in der zweiten Halbzeit auch. In der 50. Minute steht es 23:23 und dann sind es vier Minuten, drei Gegentore und eine Zeitstrafe für uns.“

Zu viele einfache Fehler

Das Fazit des Kreisläufer Moritz Schade fällt ähnlich aus, er sieht jedoch die Anfangsphase kritischer als sein Trainer. „Wir sind erst in der zwanzigsten Minute aufgewacht, dann hat Kampf, Einstellung, Leidenschaft gestimmt und es war ein Spiel auf Augenhöhe. Am Ende waren wir in den entscheidenden Situationen einen Schritt zu spät, bei denen kam jeder Ball an den Kreis an. Wir waren viel zu hastig, nicht gefährlich genug aus dem Rückraum. Hatten dementsprechend nicht die Lücken und deswegen hat Vinnhorst auch verdient gewonnen.“ Dass die Häufung einfacher Fehler ausschlaggebend für die Niederlage war, sieht auch Außen René Gruszka so. „Im Angriff haben wir dann einfach viel zu viele einfache Fehler gemacht und geben unsere zwischenzeitliche Führung zu leicht aus der Hand. Wenn es drauf ankam, waren wir einfach nicht clever genug.“ Mit den letzten zehn Minuten hadern alle drei Eintracht-Akteure ganz besonders, Trainer Bätjer fasst zusammen: „Klar, in entscheidenden Phasen brauchen wir die Kraft auf vielen Schultern und wenn dann der ein oder andere Fehler passiert, ist es normal dass so eine Topmannschaft wie Vinnhorst das ausnutzt. In den entscheidenden 10 Minuten hat Vinnhorst einfach weniger Fehler gemacht. Am Ende ist Handball ein Fehlersport. Wer mehr Fehler macht, kann nicht gewinnen.“

Licht und Schatten

Als eine weitere Problemzone, neben den letzen zehn Minuten, hat Kreisläufer Schade die Defensive ausgemacht. „Wir kriegen in den letzten drei Spielen 29,30 und 30 Gegentore. Damit kann man eigentlich nur schwer Spiele gewinnen und wenn wir das nicht in Griff bekommen wird es sehr schwer. Jetzt hatten wir wieder einen Vilstrup dabei, der tat auch von der emotionalen Seite sehr gut. Wir müssen die Abwehr hinkriegen, dann kann man vorne auch mit mehr Selbstbewusstsein in den Angriff gehen.“ Dem sich anschließend lobt auch Cheftrainer Bätjer den Rückkehrer Vilstrup Andersen. „Der hat viel Energie in die Mannschaft gebracht, hat sich reingehauen. Hat richtig gut gearbeitet im Innenblock, nach so langer Zeit. Da ist es schwierig überhaupt wieder zu spielen und dann so, das ist ganz erstaunlich.“ Der als Königstransfer verplichtete Andersen war dann auch gleich Motor der besten Eintracht-Phase im Spiel gegen Vinnhorst, ohne ihn gingen ein Stück der gewonnenen Struktur und des Selbstbewusstseins wieder verloren. „In der Schlussphase brauchte er dann einfach eine Pause und das konnten wir nicht kompensieren“, erklärte Bätjer.

Als Nächstes wartet Topfavorit Hagen

Um die theoretische Chance auf die Playoffs der Aufstiegsrunde zu wahren, die ersten vier Teams beider Gruppen spielen diese aus, müssen nun die verbleibenden drei Partien siegreich gestaltet werden. Bätjer gibt sich kämpferisch: „Wenn wir die Energie, wie heute von der 15. bis zur 50. Minute, bringen, können wir jeden Gegner schlagen, auch Hagen. Wir bereiten uns sehr gut darauf vor und probieren alles um die verbleibenden sechs Punkte zu holen, um am Ende unter den ersten vier zu sein.“
Dafür müsse man cleverer spielen, mahnt René Gruszka an.

Normalerweise können wir das, aber haben es heute einfach nicht auf die Platte gebracht.
Eintracht-Außen René Gruszka