Beinahe hätte VfV Borussia 06 Hildesheim-Trainer Markus Unger zum Rückrundenstart aus dem Vollen schöpfen können, doch eben nur beinahe. Das Ziel ist unabhängig davon klar.

Zwölf Punkte stehen nach neun Spielen für den VfV Borussia 06 Hildesheim in der Regionalliga Nord zu Buche. Aktuell bedeutet das Rang vier, der zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde berechtigt. Wie viele Punkte es noch sein müssten, in der Sonntag startenden Rückrunde? „Es ist schwer zu sagen, wie viele Punkte es sein müssen“, so Unger. Der Trainer der Hildesheimer verfolgt ein anderes Ziel: „Wir haben uns vorgenommen, mehr Punkte zu holen als in der Hinrunde.“ Dabei wird er noch etwas genauer. „Wir sind alle Spiele mal durchgegangen, gerade die Auswärtsspiele haben wir zum Teil verschlafen. Das müssen wir besser machen. Heim kann man nicht viel besser machen, da hat man die Punkte geholt, auswärts muss man besser werden, das ist das Ziel“, so der Trainer.
Die Mission „mehr Punkte zu holen als in der Hinrunde“ beginnt am Sonntag mit dem Heimspiel gegen den Lüneburger SK Hansa. Beinahe hätte der Trainer dabei das wohl erste Mal auf den vollen Kader zurückgreifen können. Aber eben nur beinahe. Mit Hady El Saleh fehlt ihm ein Offensivspieler gesperrt, zudem verletzte sich Kapitän Dominik Franke unter der Woche im Training. Das bedeutet auch, die zuletzt starke Abwehrreihe muss verändert werden. Optionen könnten entweder Vinzenz David oder Philipp Wölfing sein oder Unger zieht Fatih Ufuk wie schon zu Saisonbeginn in die Abwehr zurück. Mit Emre Aytun, Jannis Pläschke und Jane Zlatkov dürften drei weitere Optionen Kandidaten für die Startelf sein und auch Stürmer Moritz Göttel könnte erstmals in einem Pflichtspiel zum Spieltagskader gehören. „Die Rückkehrer, aber auch Mo sind eine Option. Das entscheidet sich aber kurzfristig“, erklärt Unger.
Den Gegner auf die leichte Schippe nehmen will er trotz der bisher schwachen Punkteausbeute nicht. „Lüneburg muss gewinnen, das ist Fakt. Die kommen hierher, um zu gewinnen, darauf müssen wir uns einstellen“, schärft der Trainer die Sinne seiner Mannschaft. Er fordert: „Wir müssen robust dagegenhalten. Genauso konsequent wie gegen Hannover verteidigen.“ Hannover könnte in Sachen Defensivarbeit tatsächlich ein gutes Beispiel sein, wie der Trainer sagt: „Hannover hat aus dem Spiel heraus, die letzten 10 Minuten mal ausgenommen, nicht viel gehabt. Zwei Standards, ansonsten haben wir das 80, 85 Minuten sehr gut verteidigt.“
Das Spiel gegen Lüneburg ist in doppelter Hinsicht nicht unwichtig. Zum einen können die Hildesheimer weiter Punkte sammeln, um mindestens unter den ersten fünf zu landen, gleichzeitig aber auch gegen einen möglichen Konkurrenten aus der Abstiegsrunde Punkte einfahren. Unger erklärt das Rechenbeispiel: „Unser primäres Ziel war gewesen, uns so weit wie möglich vom Abstieg fernzuhalten. Wenn man in die Aufstiegsrunde kommt, hat man damit natürlich nichts zu tun, ansonsten heißt es so viele Punkte wie möglich zu sammeln.“ Doch er relativiert die Rechnung, weil er weiß, noch ist sehr viel möglich. „Das kann noch in alle Richtungen gehen – Rückrunden verlaufen ja meist anders als Hinrunden“, so Unger.