Was letzte Saison noch getestet wurde, wird zur kommenden Spielzeit fester Bestandteil im Amateurfußball sein. Das DFB-Stopp-Konzeot startet im Sommer.

Foto: Gerhard Peisker

Es kommt immer wieder vor und in Summe viel zu häufig. Gewalt auf Fußballplätzen. Sei es gegen den Schiedsrichter, unter den Spielern oder den Fans, Gewalt oder anderweitige emotionale Ausbrüche haben auf dem Fußballplatz nichts verloren. Zur Gewaltprävention hat sich der Deutsche Fußball Bund (DFB) gemeinsam mit den 21 Landesverbänden dazu entschieden, stärker gegen Gewalt vorzugehen. Hauptbestandteil dieser Maßnahmen ist das sogenannte DFB-Stopp-Konzept. Einige Fußballinteressierte werden schon einmal davon gehört haben, denn es wurde in der vergangenen Saison schon angetestet. Zunächst nur im Württembergischem Landesverband, aber in der Rückrunde auch in den vier niedersächsischen Fußballkreisen Nienburg, Peine, Osnabrück und in der Region Hannover. In der Bezirksliga Staffel 3 kam es beispielsweise beim Spiel zischen dem TSV Giesen und dem TuSpo Schliekum zum Einsatz, in der Staffel 4 der Bezirksliga unter anderem beim Auswärtsspiel der SV Alfeld gegen den FC Bad Pyrmont Hagen.
Da diese Beruhigungspausen in vielen Beispielen der testenden Fußballverbände Früchte getragen haben, wird das Konzept jetzt also zur kommenden Spielzeit fest eingeführt. Das Pilotprojekt erstreckt sich über die komplette Saison und alle Altersklassen im Männer-, Frauen- und Jugendbereich unterhalb der Regionalliga.

Wie funktioniert das DFB-Stopp-Konzept?

  1. Nach einem Pfiff heben die Unparteiischen beide Arme über den Kopf und überkreuzen die Handgelenke. Anschließend strecken sie die Arme auf Schulterhöhe voneinander weg und deuten mit einer seitlichen Stoßbewegung an, dass sich die Spieler*innen in ihren jeweiligen Strafraum begeben müssen.
  2. Trainer*innen, Kapitäne und weitere vom Schiri zugelassene Personen (z.B. Sicherheitskräfte oder Ordner*innen) kommen in den Mittelkreis. Dort wird ihnen vom Schiri der Grund für die Aussetzung des Spiels und die voraussichtliche Dauer der Beruhigungspause genannt. Der Schiri fordert die Trainer*innen und Kapitäne auf, Spieler*innen, Offizielle oder Zuschauer*innen zu beruhigen, damit das Spiel im Anschluss fortgesetzt und ein Spielabbruch verhindert werden kann.
  3. Sobald das Spiel fortgesetzt werden kann, informiert der Schiri die Kapitäne. Bei Bedarf können sich die Spieler*innen erneut aufwärmen.

Wichtig dazu ist zu erwähnen, dass diese Pause zur Gemütsberuhigung maximal zweimal durchgeführt werden kann, danach würde es zu einem Spielabbruch kommen. Die Dauer der Beruhigungspause liegt im Ermessen des Schiedsrichters, der auch die Wahl hat, bei schlimmeren Vergehen das Spiel ohne Stopp-Konzept direkt abzubrechen. Ein vernünftiges Miteinander, geprägt durch respektvollen und anständigen Umgang untereinander, soll durch dieses neue Projekt gefördert werden.

Weitere Aktivitäten des Maßnahmenpakets

  1. Schulungen für Vereine: Vereine werden dahingehend geschult, dass ihnen bewusst gemacht wird, was sie als Veranstalter eines Fußballspiels zur Verfügung stellen müssen, um einen respektvollen Umgang untereinander zu gewährleisten und bei entsprechenden Vergehen eingreifen zu können.
  2. Strafrechtliche Anzeige: Es soll über die sportrechtliche Strafe hinaus ein Zeichen gesetzt werden. Jede Handlung, die strafrechtlich relevant ist, soll auch so behandelt werden.
  3. Kümmerer sollen als konkrete Ansprechpartner für Schiedsrichter dienen, sie in Konfliktsituationen unterstützen und/oder beraten.
  4. Der sogenannte Perspektivwechsel soll dafür sorgen, dass man einen Einblick in das Schiedsrichtersein bekommt, die Herausforderungen kennenlernt, aber vor allem ein Verständnis für die Schwierigkeit vieler Entscheidungen bekommt. Als Beispiel wurden Anton Stach und Nils Petersen (Bundesliga-Spieler) als Unparteiische bei einer Bezirksliga-Partie eingesetzt.

Alles in allem ist es einfach wichtig, dass viel inakzeptables Handeln von den Fußballplätzen verschwindet, denn Aggressionen oder auch verbale Respektlosigkeiten haben in unserem geliebten Sport nichts zu suchen. Fußballplätze sollten ein Ort für Respekt, Fair-Play und Toleranz sein.