Die Kulisse in der Volksbankarena war einmal mehr atemberaubend. Auf dem Papier war die vierte Auflage des Handball-Kreis-Derbys ein Heimspiel für die Sportfreunde aus Söhre. Doch wie schon bei den letzten Derbys, strömten sowohl Massen an Söhre-Fans als auch viele Anhänger der SG Börde Handball in die Halle. Am Ende stand der Zuschauerrekord von 1905 (!) Besuchern zu Buche – ein großer Erfolg für die beiden Teams und die Hildesheimer Handballszene.

Starke erste Hälfte für Börde

Das Spiel startete mit einem echten Lauf für die “Gäste” der SG Börde. Vor allem in der Defensive begannen die Mannen um Henrik Froböse extrem griffig und engagiert. Die Belohnung dafür waren mehrere Ballgewinne, da die Söhrer mit dem aggressiven Deckungsverhalten überhaupt nicht zurecht kamen. Im Angriff waren es Simon Ratzke und Kenny Blotor (zwei mal per Siebenmeter), welche den Börde-Handballern schnell eine 4:0 Führung verschafften. Erst nach zehn gespielten Minuten konnte Niklas Ihmann, um den sich die Gäste besonders gut kümmerten, zwei mal ins gegnerische Gehäuse einnetzen. Doch die Sportfreunde konnten den Rückstand nicht weiter aufholen und liefen bis zur Halbzeit einem Rückstand hinterher, weil man selbst in Überzahl nicht in der Lage war, im Angriff richtig gefährlich zu werden.
Beim Stand von 4:7 wechselte Sven Lakenmacher seinen Torhüter. Für den glücklosen Eric Prützel kam Jan Koob ins Spiel. Dieser sollte im Verlauf der Partie noch zu einem entscheidenden Faktor werden. Durch einen Treffer von Yannik Ihmann konnte Söhre erneut auf zwei Tore verkürzen (5:7). Aber es folgte ein verworfener Tempogegenstoß von selbigem, ein technischer Fehler und ein verworfener Siebenmeter auf Seiten der Gastgeber. Diese Fehler nutzte Börde eiskalt und ging mit 10:6 in Führung.
Lakenmacher nahm darauf seine erste Auszeit (24.), um seinen Spielern vor der Halbzeit noch einmal Mut zu machen. Tatsächlich schafften es die Söhrer, drei Treffer am Stück zu erzielen, sodass es mit einem 9:10 in die Pause ging.

Pause tut Söhre gut

Diese tat offenbar sowohl den Spielern als auch den Zuschauern der Sportfreunde gut. Nach je einem Fehlwurf beider Teams war es Julius Bartels, der per Gegenst0ß für den ersten Ausgleich des Spiels sorgte. Doch zunächst zeigten sich die Schützlinge von Michael Nechanitzky unbeeindruckt vom Aufbäumen der Söhrer. Nach einem gehaltenen Ball konnten jene wieder mit 13:11 in Führung gehen.

Doch was dann folgte, war eine Demonstration der Söhrer. Der Deckungsverbund um Abwehrchef Philipp Klein bot den Gästen kaum eine Lücke – und wenn doch mal eine da war, konnte Jan Koob den Ball ein ums andere Mal glänzend parieren. Im Angriff drehten nun vor allem die Ihmann-Brüder richtig auf. Nach 40 gespielten Minuten war es Niklas, der ältere der Brüder, welcher zur ersten Führung für die Sportfreunde traf (14:13). Darauf folgten sechs weitere Treffer der Gastgeber. In dieser Phase der Partie warf Börde nicht ein Tor, sodass das Spiel nach einem 9:0-Lauf der Söhrer so gut wie entschieden war (20:13). Da half auch der Torwartwechsel auf Seiten der Gäste nichts.
Erst 17 Minuten nach dem 13:11 Führungstreffer konnten die Spieler um Jirka Strube wieder ein Tor erzielen (53.), aber ein echtes Aufbäumen der Börde-Handballer folgte nicht mehr.

Die Fans der Sportfreunde Söhre feierten bereits den heiß ersehnten Derbysieg, als Kreisläufer Simon Kullig einen Siebenmeter verwandelte. Dieser war der letzte Treffer des Spiels. Doch die letzte Aktion eines verrückten Spiels gehörte dem Matchwinner: Jan Koob konnte einen Wurf von Kenny Blotor spektakulär parieren und ließ sich dafür ordentlich feiern.

Letztlich ein verdienter Sieg

Am Ende stand ein 24:17 “Heimsieg” für die Söhrer auf der Anzeigetafel. Dank eines starken Keepers und aufdrehenden Ihmann-Brüdern (erzielten zusammen 13 Treffer) konnten die im Verlauf des Spiels immer lauter werdenden Fans ausgelassen Feiern. Und auch den Spielern und Verantwortlichen der Sportfreunde stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben.

Nach diesem Handballspektakel darf man sich auf das nächste Derby in der Volksbankarena freuen – dann hoffentlich vor einer neuen Rekordkulisse.