Seit vergangenen Freitag bereitet sich der Großteil der Bundesliga-Mannschaft der Helios GRIZZLYS Giesen auf die neue Saison vor. Am Dienstag war ‚Media-Day‘ angesagt, bei dem auch ein gut gelaunter Geschäftsführer Sascha Kucera zugegen war und Einblicke vor der neuen Saison gewährte.

Eines der meistdiskutierten Themen auch innerhalb der Mannschaft während des ‚Media-Days‘ vor der Saison 2021/22? Der Modus!
Nach den Rückzügen des TV Rottenburg und der HEITEC Volleys Eltmann vergangenes Jahr, verabschiedete sich im Frühjahr mit den Volleyball Bisons Bühl ein weiteres Team aus dem Oberhaus des deutschen Männervolleyballs. Zudem wird die ‚Kaderschmiede‘ des deutschen Volleyballs, der VCO Berlin, planmäßig wieder in der 2. Bundesliga an den Start gehen. In Summe macht dies also nur noch neun Teams für die 1. Bundesliga. Deshalb hat die Liga einen neuen Modus beschlossen. Helios GRIZZLYS-Geschäftsführer Sascha Kucera klärte die Pressevertreter auf: „Wir beginnen ganz normal mit einer Hin- und Rückrunde. Anschließend gibt es eine Zwischenrunde. Da spielen Platz 1–4 und 5–9. Da wird auch nochmal mit Hin- und Rückspiel geplant. Du hast die Möglichkeit dich theoretisch von Platz neun auf fünf zu verbessern. Die Planungen sind aber noch nicht final abgeschlossen.
Warum man sich dazu entschieden hat? „Die Idee war, die Saison etwas mehr zu strecken, um mehr Heimspiele zu haben und insbesondere im Bereich Platz 5–9 mehr Spiele auf Augenhöhe zu haben“, so Kucera.
Zudem sollen Punkte aus der Vorrunde in die Zwischenrunde mitgenommen werden. „Es muss aus der Hauptrunde ein gewisser Benefit mitgenommen werden.

„Jetzt muss die Entwicklung auch auf dem Platz her“

Unter dem Strich bedeutet das also, mindestens elf Heim- und elf Auswärtsspiele. „Und dann kommen die Play-Offs“, fügt Kucera an.
Womit der Geschäftsführer auch gleich die nächste Frage der Pressevertreter beantworten konnte, nämlich nach dem Saisonziel. „Die Play-Offs zu erreichen das ist ganz klar. Nur ein Team schafft das nicht. Davon mal ab – Ich möchte nach Abschluss der Vor- und Zwischenrunde mindestens auf Platz sechs stehen. Platz fünf wäre besser, weil das für die Play-Offs bedeuten würde, das es mehr ein Spiel auf Augenhöhe wird als Platz 6 gegen drei“, so der 42-jährige.
Seine Forderung nach Weiterentwicklung unterstreicht er gleich im Anschluss: 

Wir haben jetzt vier amtierende Nationalspieler im Kader. Wir haben den Kader gegenüber der Vorsaison so punktuell verstärkt und das mit namhaften Leuten, da muss die Forderung erlaubt sein, dass es auf der Platte weitergeht. Im Umfeld, Event oder Social-Media-Bereich wurden wir zwar von Corona etwas ausgebremst, aber wir machen das gut. Jetzt muss die Entwicklung auch auf dem Platz her, sonst weiß ich irgendwann auch nicht mehr was ich den Sponsoren oder der Presse verkaufen soll.
Sascha Kucera

„Aus Friedrichshafen habe ich die ein oder andere SMS mit Glückwünschen zu Transfers bekommen“

Bei den punktuellen Verstärkungen sind sich Kucera und Trainer Itamar Stein sehr einig. Kucera sagt über die Neuen: „Dieses Jahr waren das alles Königstransfers. Wir haben uns genauso ergänzt, was wir brauchen.“ Stein fügt an: „Es ist ein Vorteil, dass wir nicht so viele Spieler verpflichten mussten. Da konnten wir uns gezielt darauf konzentrieren, was wir wollen und brauchen. Ich denke wir haben uns mit jedem Transfer verstärkt.
Kucera wird noch einmal etwas genauer: „Wir haben Erfahrung hereingebracht, wir haben junge Gipfelstürmer dabei. Gerade Bennie Tuinstra hat mit der Nationalmannschaft sehr überzeugt.“ „Da waren wir sehr gut mit dem Timing, dass wir Bennie bereits vor der Nations League verpflichtet haben“, so Stein. „Danach hätten wir keine Chance mehr gehabt“, beschließt Kucera den Dialog zwischen den beiden ‚Machern‘.
Eins wollte er aber doch noch loswerden und schmunzelt: „Aus Friedrichshafen habe ich die ein oder andere SMS mit Glückwünschen zu Transfers bekommen. Also die Konkurrenz hat uns auf dem Schirm.

Und Zuschauer?

Ein weiteres wichtiges Thema: Dürfen ab Oktober wieder Zuschauer in die Halle? „Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass wir ohne Zuschauer spielen. Ich hoffe auf eine Auslastung von 60 bis 70 % mit den drei G’s. Aber jetzt ist Anfang August, bis Oktober kann noch so viel passieren. Vielleicht werden es auch 100 %“, so Kucera zur Zuschauer-Thematik. Im nächsten Atemzug haut er dann noch eine Neuigkeit heraus: 

Helios wird in Kooperation mit den Fußballern des VfV, den Handballern von Eintracht und natürlich auch den GRIZZLYS ein mobiles Bürgertestzentrum aufbauen vor der Arena oder dem Stadion. Dann können die Vereine in ihren Hygienekonzepten angeben, dass vor Ort getestet werden kann. Dementsprechend auch die drei G’s (Genesen, geimpft oder getestet) beachtet werden. In der Hoffnung, dass in den individuellen Hygienekonzepten mehr Zuschauer zugelassen werden können.
Sascha Kucera

Weitere Forderung für den Saisonstart

Man merkt Kucera an, dass es ihm sehr daran gelegen ist, dass in der Saison 21/22 eine sportliche Weiterentwicklung zu erkennen ist. „Das entscheidende ist für mich wie es sportlich weitergeht. Ich habe keine Lust, dass wir immer nur hinten herumdümpeln“, gibt er ehrlich zu und sagt das auch im Blick auf andere Einflüsse, „wir werden auch weiterhin nur interessant bleiben, wenn wir Erste Liga und vorne mit dabei sind. Da bin ich realistisch genug.
Dass die GRIZZLYS weiterhin erste Liga spielen können, hängt auch mit einem guten Sponsoren-Netzwerk zusammen. „Die Sponsoren halten uns die Stange – da war ich überwältigt von dem Zusammenhalt“, so Kucera. Zudem sei es das erste Mal auch so, dass man in der Saison auf gewisse Dinge reagieren könnte. „Wir können zum ersten Mal dieses Jahr sagen: ‚Wenn etwas passiert während der Saison, dann können wir reagieren. Das konnten wir die letzten Jahre nicht.‘“
Zum Abschluss schickte er dann noch eine Forderung an die Mannschaft und Trainer in Richtung erste Heimspiele. Nach dem ersten Saisonspiel (auswärts, am 06. Oktober in Berlin) steht gleich ein Doppel-Heimspieltag auf dem Programm. „Bei dem ersten Heimwochenende, gegen Herrsching und Unterhaching – da sollten wir mit fünf Punkten dastehen können. Drei Punkte sind das Minimalziel, fünf wären optimal. Herrsching muss zu Hause in der Arena mal geschlagen werden. Das haben wir die letzten Jahre immer selbst vergeigt, obwohl sie oft schlagbar waren.