Die Helios Grizzlys Giesen haben die Chance verpasst, ins Pokalfinale einzuziehen. Nie war die Hoffnung auf den Trip nach Mannheim so groß, wie in dieser Saison

Ein Heimspiel im Halbfinale gegen einen Gegner auf Augenhöhe. Mit den Fans im Rücken sollte am Mittwochabend der größte Erfolg der Vereinsgeschichte geschafft werden. Aus einem rauschenden Pokalabend wurde ein trauriger Quickie. Nach gut 80 Minuten feierten die Gäste den Einzug ins Endspiel. Und das völlig zurecht. Die Bayern waren den Giesenern in allen Belangen überlegen und zeigten ihr wohl bestes Auswärtsspiel der vergangenen Jahre. Das war aber auch bitter nötig, um diese Grizzlys zu schlagen.

Bei aller Enttäuschung, mit der nicht nur die über 1700 Grizzlys-Fans nach diesem einem Spiel nach Hause gingen, darf man folgendes nicht vergessen. Diese Helios Grizzlys Giesen gehören mittlerweile in das obere Regal Volleyball-Deutschlands. Es hat zwar nun fast fünf Jahre gedauert, aber wie Trainer Itamar Stein und Manager Sascha Kucera dieses Topteam geformt haben verdient Respekt. Kucera holt die Kohle für einen ordentlichen sechsstelligen Etat ran und Stein nutzt sein riesiges Netzwerk und sein Händchen für gute Spieler. In dieser Saison machen beide einen richtig guten Job, insbesondere auf dem Transfermarkt. Die Neuzugängen Michiel Ahyi, Iliya Goldrin und Niklas Breilin sind absolute Verstärkungen. Der Kader hat zudem in der Breite enorm an Qualität gewonnen.  Dazu kommt das immer weiter wachsende Team hinter dem Team, das mit viel Woman- und Manpower dafür sorgt, dass die Volleyballspiele tolle Events sind.

In der Bundesliga sind die Grizzlys mit der Volleyballelite aus Düren, Lüneburg und auch Herrsching auf Augenhöhe. Einzig für Meister Berlin brauchen die Grizzlys (noch) das von Bayern-Manager Uli Hoeneß viel zitierte Fernglas. Neun Siege in Folge in Liga, Pokal und Europacup unterstreichen das Giesener Ankommen in der Belle Etage. Die Grizzlys sind besser als im Vorjahr und viel besser als 2019, dem zweiten Jahr der Bundesligazugehörigkeit. Sie sollten sich durch das Pokal-Aus nicht von ihrem Weg abbringen lassen. Das Ziel Play-Off-Halbfinale ist mit dieser Mannschaft, die im Oktober, November und auch Anfang Dezember viele Fans verzückt hat, absolut realistisch. Auch im Europacup kann das Team noch weit kommen. In den kommenden Wochen steht das Achtelfinale gegen Bukarest auf dem Programm. Ganz ehrlich, wann hat eine Hildesheimer Mannschaft zuletzt auf drei namhaften Hochzeiten getanzt? Ich, mit meinen 46 Jahren kann mich nicht daran erinnern. Ich gebe zu, auch ich wäre gerne am 3. März nach Mannheim gefahren. Dann eben 2025. Vorerst dürfen sich die Hildesheimer Sportfans auf weitere schöne Volleyballspiele freuen. In der Bundesliga und im Europacup. Ich kann es kaum erwarten und daher ist das Halbfinalaus auch absolut verzeihbar.