Wurde die B-Jugend des FC Ruthe abgeworben von der TuSpo Schliekum oder handelt es sich lediglich um einen Vereinswechsel wie es in sehr häufig im Fußball gibt? Sportnews Hildesheim-Chefredakteur Maximilian Willke analysiert in seinem Kommentar wie beide Seiten aus der Thematik vermutlich herausgehen werden.

Es ist eine Sache, wenn ein Fußballverein einen Fußballspieler anspricht um ihn von einem Wechsel von Verein A zu Verein B zu überzeugen. Es ist eine andere Sache, wenn dies im Jugendfußball getan wird, gerade auf der doch eher ländlichen Ebene im Landkreis Hildesheim.
Viele Vereine haben mit immer weiter sinkenden Mitglieder- und Mannschaftszahlen gerade im Jugendbereich zu kämpfen. Nun soll es zwischen der TuSpo Schliekum und dem FC Ruthe zu zahlreichen Abwerbeversuchen gekommen sein.
Die 1. Herrenmannschaft der TuSpo hat Ambitionen in die Landesliga aufzusteigen. Dafür benötigt man einen Unterbau in Form einer weiteren Herrenmannschaft sowie einer Jugendmannschaft im Bereich A-C-Jugend oder zwei Jugendteams aus demselben Bereich. Aktuell fehlen den Schliekumern Jugendmannschaften gänzlich, weshalb laut einer Medieninformation der Jugendbereich neu aufgebaut werden sollte im Sarstedter Ortsteil. 

Zwei Trainer und deren Söhne, sowie weitere Spieler der B-Jugendmannschaft des FC Ruthe wechseln im Sommer zur TuSpo. Den Verantwortlichen des FCR liegen insgesamt elf Austrittserklärungen vor. Ein Zufall?
Nun stehen Aussage gegen Aussage: Ruthe vermisst ein Gespräch von Schliekumer Seite und wirft der TuSpo vor, die Spieler abgeworben zu haben. Die Schliekumer beziehen auf den geplanten Neuaufbau mit einem guten Konzept und dass es legitim sei, als Spieler oder Trainer den Verein zu wechseln.
Es bleibt allerdings ein fader Beigeschmack, gerade im Hinblick auf die potenzielle Landesliga-Thematik. Als Gewinner werden sowohl Ruthe, die nun ziemlich wahrscheinlich eine Jugendmannschaft verlieren, als auch Schliekum, deren Image nicht gerade aufgebessert wurde, hier nicht herausgehen. Einmal mehr sei gesagt, offene und ehrliche Kommunikation hätte Probleme und Streitigkeiten sicher verhindert. Noch ist aber nicht aller Tage Abend. Die Frage ist, ist das Tischtuch so sehr zerschnitten, dass man sich nicht mehr an ein Tisch setzen und gemeinsam an einer Lösung arbeiten könnte? Ein gutes Beispiel aus der Vergangenheit zeigen die Vereine Eintracht Hildesheim und die Hildesheim Invaders. Oder sind die Seiten so verhärtet, dass keine Gesprächsbereitschaft mehr besteht?