Dieser Familie liegt das sportliche Gen im Blut und es wurde fleißig weitergeben. Die Rede ist von den Lakenmachers, die mal eben mit Wolfgang, Sven, Fynn und Mia gleich vier sehr erfolgreiche Sportler hervorgebracht haben.

Der 49-jährige Sven Lakenmacher ist eine Legende in Hildesheim. Von 2004 bis 2008 spielte er für Eintracht Hildesheim, heute ist er Trainer des Handball-Oberligisten Sportfreunde Söhre. Vater Wolfgang war Nationalspieler in der DDR, im Verein spielte er unter anderem für den SC Magdeburg. Der heute 77-Jährige hat in Magdeburg sogar ein Platz im Sports Walk of Fame, eine Stätte zur Ehrung der Leistungen von Sportlern mit direktem Bezug zu Magdeburg, erhalten.
Die Kinder Fynn und Mia machen ebenfalls mit dem Sport auf sich aufmerksam. Fynn spielt in der Regionalliga Nord für den TSV Havelse und klopft an die Tür zur 3. Liga. Mia gab rund um den Jahreswechsel 2020/2021 ihr Debüt in der Handball-Frauen Bundesliga für den Buxtehuder SV.

Dass die beiden sportlich werden, das habe ich gewusst, die waren ja von Anfang an mit dabei. Sowohl als Spieler, aber auch als Trainer, beide waren von Anfang mit in der Kabine, sie haben das Sportler-Leben mitbekommen und das prägt einfach. Man lernt wie es funktioniert in einer Mannschaft, ich denke das war durchaus ein Punkt warum beide Mannschaftssportler geworden sind.
Sven Lakenmacher über die sportliche Familie

Im Nachhinein, bekannte der 47-fache Nationalspieler, sei es immer leicht zu sagen, dass die sportlichen Gene im Blut liegen.

Die sportlichen Gene, das lässt sich jetzt leicht sagen, aber vorher hat das niemand gewusst. Dennoch ist es ja nicht unnormal, dass sich das über Generationen überträgt. Meine Handball-Gene scheinen bei Mia angekommen zu sein.
Sven Lakenmacher über die Gene

Drei erfolgreiche Handballer und ein erfolgreicher Fußballer. Der 20-jährige Fynn fällt also leicht aus der Reihe, wobei auch da handballerisches Talent vorhanden sein soll, wie der Vater verrät:

Fynn hat letzte Saison mal in Söhre mit trainiert und im Abschlussspiel gleich fünfmal getroffen gegen Pascal Kinzel, aber er hat sich früher ja bereits anders entschieden.
Sven Lakenmacher über das Potenzial seines Sohnes mit dem Ball in der Hand

Warum es am Ende doch das größere runde Leder auf dem grünen Rasen wurde, begründet er selbst anschließend:

Ich hab Handball immer mal nebenbei mitgespielt, aber hab mich trotzdem für Fußball entschieden. Ich hab Fußball mit fünf angefangen und es hat einfach so Spaß gemacht und irgendwann merkt man ja auch, dass man wohl ganz gut ist. Als es dann in den Leistungsbereich ging, da war es dann auch schwer wieder herauszukommen. Aber das will ich auch gar nicht mehr. Fußball ist meine Leidenschaft.
Fynn Lakenmacher, warum er sich für Fußball entschieden hat

Den Weg des Großvaters und Papas schlägt die 19-jährige Mia also nun ein. Die Junioren-Nationalspielerin gab am 27. Dezember 2020 gegen Frisch Auf Göppingen ihr Bundesliga-Debüt.

Es war eine Mega Erfahrung. Es war auch früher als ich gedacht habe, gerade durch meine Verletzung. Ich hab meine Chance bekommen und hab mich natürlich sehr gefreut.
Mia Lakenmacher über das eigene Bundesliga-Debüt

Dass die Tochter den Weg des Großvaters und Vaters weitergeht hat Sven natürlich stolz gemacht, der seine Nervosität vor dem Fernseher zu Hause nicht verbergen konnte:

Ich war nervöser hier zu Hause als auf der Trainerbank. Man fiebert da schon sehr mit und hofft, dass sie alles übersteht. Ich war umso stolzer als ich gesehen habe, wie sie es gemacht hat. Das war cool zu sehen.
Sven Lakenmacher über das Debüt von Tochter Mia

Sowohl für Fynn, als auch für Mia war 2020 ‚durchstarten’ angesagt. Beide konnten auf großen Bühnen ihr ganzes Können zeigen. Vater Sven zeigt sich erfreut, dass die Schufterei es wert war:

Ich bin einfach stolz auf meine Kinder, egal ob sie Sport machen oder nicht. Das ist ja erst mal Grundvoraussetzung als Vater. Aber es ist wunderschön zu sehen, dass die ganze Arbeit, das ganze Training sich jetzt auszahlt. Man muss da auch vieles verzichten auch schon in der Jugend. Es ist umso schöner, dass zu sehen. Schade ist natürlich, dass man die Spiele nicht live im Stadion oder der Halle verfolgen kann, wo sie gerade durchstarten.
Sven über die Gefühlslage, dass beide Kinder erfolgreiche Sportler sind

Als früherer Handballer kann Sven natürlich insbesondere Mia mit Rat und Tat zur Seite stehen, aber auch Fynn schaut sich einiges ab:

Er kennt sich außergewöhnlich gut aus für einen Handballer. Abgesehen von fußballtaktischen Dingen kann er mir viel mitgeben gerade in Bereichen wie Einstellung oder Disziplin. Ich lerne viel als Sportler und Mensch an sich von Papa.
Fynn Lakenmacher über den Austausch mit Vater Sven

Mia hat es dagegen etwas leichter, sie bekommt auch viel sportliches Feedback, worüber sie allerdings auch dankbar ist:

Ich hole mir viele Tipps von Papa. Auch nach den Spielen ist mein erster Anruf bei Papa um mir eine Meinung einzuholen. Es ist nochmal etwas anderes als von den Mitspielerinnen oder Trainern.
Mia Lakenmacher über den Austausch mit Vater Sven

Auch die Sportfreunde Söhre, die Sven seit 2016 betreut, sind immer mal wieder Thema. Bevor Sven überhaupt Trainer wurde, schauten sich die drei gemeinsam ein Spiel, das bitter verloren wurde. Mia erinnert sich:

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als wir das erste Mal in Söhre waren, hat Söhre mit 17 Toren verloren.
Mia Lakenmacher über den ersten Besuch der Familie in Söhre

Sven nimmt die Söhrer allerdings in Schutz und erklärt, warum er sich später für sie entschied:

Das war noch zu Verbandsliga-Zeiten, danach musste ich eine Entscheidung treffen, ob ich diese Mannschaft übernehmen möchte oder nicht. Mia hat mich dann auch verdutzt gefragt, ob ich das wirklich will und ich habe nur gesagt: Ja das will ich. Ich sehe da junge und entwicklungsfähige Spieler. Da haben auch Spieler wie Niklas Ihmann und Daniel Hoppe gefehlt. Ich hab mir gesagt, mit ein, zwei Verstärkungen kann man da sicher mehr draus machen. Ich hab es nie bereut, ich fühle mich total wohl. Es macht unglaublichen Spaß dort zu arbeiten.
Sven Lakenmacher über die Entscheidung für Söhre

Aktuell ist er zum Zusehen gezwungen, die Saison in der Oberliga Niedersachsen wurde abgebrochen, für Lakenmacher die logische Konsequenz. Dabei hatten sich die Sportfreunde vor der Saison enorm verstärkt und waren mit großen Ambitionen angetreten:

Die Mannschaft möchte gerne mit Zuschauern aufsteigen. Wenn es mal die Chance gibt, dann wollen wir das ganz normal unter Fan-Bedingungen und normalen Verhältnissen nächstes Jahr machen, wenn es möglich ist.

Grundvoraussetzung für die Spieler, dass sie dieses Jahr nicht aufsteigen wollen, war, dass sie als Spieler zusammen bleiben wollen und es nächstes Jahr versuchen wollen. Das ist eine tolle Sache. Es sieht also so aus, dass ich mit dem gleichen Spielerstamm arbeiten kann.
Sven Lakenmacher über den Saisonabbruch und die Konsequenzen

Das Thema 3. Liga ist also noch nicht ad acta gelegt worden in Söhre, auch wenn es mindestens um ein Jahr verschoben wurde:

Es ist ein großer Unterschied zwischen Ober- und 3. Liga. Da brauchen wir uns nichts vormachen. Aber wenn die Voraussetzung dafür da sind und die Spieler, die das gerne unbedingt wollen, warum sollen wir das nicht machen. Ich sehe uns nicht in vielen Spielen chancenlos. Das sportliche Ziel haben die Jungs und das sollen sie auch haben.
Sven Lakenmacher über einen möglichen Aufstieg mit Söhre

Von der 3. Liga träumt Sohn Fynn ebenfalls und er hat gute Chancen. Der TSV Havelse führt die Nord-Staffel der Regionalliga Nord an und hat die Lizenz zur 3. Liga beantragt:

Wir wollen aufsteigen in die 3. Liga, das ist unser Ziel. Wir haben gute Voraussetzungen dafür. Ich glaube Havelse schwimmt da gerade einfach auf einer Euphorie Welle, das ist schon geil Ich würde mich unfassbar freuen im Profifußball zu spielen. Das ist ein Ziel.
Fynn Lakenmacher über die Ziele mit dem TSV Havelse

Sport wird großgeschrieben in der Familie Lakenmacher und das scheinbar schon immer. Dazu auch noch ziemlich erfolgreich