Im letzten Spiel der Saison 2020/21 und dem letzten Spiel unter der Leitung von Cheftrainer Benjamin Duda trotzt der VfV Borussia 06 Hildesheim dem TSV Havelse ein mehr als achtbares 0:0 ab. Das war allerdings nicht unbedingt das Interessanteste am Spiel.

Nur drei Tage nach dem bitteren Ausscheiden im Landespokal-Halbfinale gegen den SV Drochtersen-Assel stand die letzte „offizielle Einheit“ zwischen dem VfV Borussia 06 Hildesheim und Cheftrainer Benjamin Duda auf dem Programm. Die Borussen gastierten zum Testspiel beim TSV Havelse.
Während es für den TSV im Juni ernst wird, Havelse spielt in der Aufstiegs-Relegation um die Teilnahme an der 3. Liga, war es für den VfV 06 der sportliche Saisonabschluss. Dennoch hatte der Test eine gewisse Brisanz, soll Duda einer der aussichtsreichsten Kandidaten auf die Nachfolge des zu Hannover 96 wechselnden Jan Zimmermann sein.
Die beiden Trainer begrüßten sich herzlich zu Spielbeginn und hielten einen kurzen Austausch. Im Anschluss an das Spiel sagte Zimmermann über Duda: „Er macht einen guten Job, die Mannschaft spielt einen guten Ball. Klar ist das ein interessanter Trainer.
Auf die Frage ob Duda Nachfolger Zimmermanns werden könnte, wich doch noch Havelse-Trainer und sportliche Leiter ein wenig aus:

Ich glaube das ist aktuell ein Trainer, der bei dem ein oder anderen guten Klub arbeiten kann.
Noch Havelse-Trainer und sportlicher Leiter Jan Zimmermann

Sportlich wurde es auch interessant. Unter den Augen des zukünftigen VfV 06-Coach Markus Unger musste Duda gegen den TSV unter anderem auf den weiterhin verletzten Thomas Sonntag verzichten. Zudem standen auch Nils Zumbeel, Jannis Pläschke (angeschlagen), Tim Heike, Benedict Plaschke und Lucas Pillich nicht zur Verfügung.
Zu Beginn schickte er folgende Elf ins Rennen: Sven Kiontke – Steffen Suckel, Marcel Kohn, Niklas Rauch, Muhammad Baghdadi – Fatih Ufuk, Dominik Franke, Jane Zlatkov – Maik Erdmann, Rezzan Bilmez, Hady El Saleh.
Aufseiten des TSV standen auch zwei bekannte Gesichter in der Startelf. Als Linksverteidiger agierte Niklas Teichgräber, von Januar bis Juni 2016 für den VfV 06 aktiv. Im Sturm spielte Fynn Lakenmacher, der Sohn von Sven Lakenmacher, dem Söhrer Handball-Trainer.

Es entwickelte sich ein munteres Testspiel, mit gutem Tempo. Bereits nach zwei Minuten war Sven Kiontke das erste Mal gefordert. Wenig später probierte es Jane Zlatkov aus der Distanz, ihm tat es der Havelser Teichgräber gleich, beide Versuche verfehlten das Ziel allerdings.
Die beste Chance in Halbzeit eins hatten die Hildesheimer. Nach schöner Kombination lief Erdmann allein auf das Havelser Tor zu, scheiterte im Eins-gegen-eins allerdings an Keeper Quindt. Ein Kopfball von Noah Plume parierte Kiontke zudem noch sicher, sodass mit 0:0 die Seiten gewechselt wurden.
Nach der Pause begann zumindest aufseiten des VfV das große ‚Wechseln‘. Im Verlauf des 2. Durchganges nahm Duda insgesamt sieben Wechsel vor. So kamen Lyon Raeck, Yusuf Akdas, Cedric Jahnel, Leon Heesmann, Yannik Schulze, Luis Hein und Stephané Dieupeu allesamt noch zum Einsatz. Besonders zelebriert wurde die Auswechslung von Torwart Sven Kiontke, für den die Teamkameraden ein Spalier bildeten. Vieles deutete darauf hin, dass dies sein letzter Auftritt im Trikot des VfV gewesen sein dürfte.
Spielerisch bot Hälfte zwei nicht mehr viele Highlights, was mitunter an den Wechseln gelegen haben dürfte. Zweimal hatten die Hildesheimer Glück. Zunächst klärte Steffen Suckel auf der Linie, kurz darauf verfehlte der TSV nach einem Fehlpass von Raeck nur knapp. Raeck konnte sich dafür im Anschluss noch einmal gegen Julius Langfeld auszeichnen, sodass es beim 0:0 nach 90 Minuten blieb.

Von ‚Pokal-Blues‘ also keine Spur. Innenverteidiger Marcel Kohn lobte nach dem Spiel den Charakter der Mannschaft, in einem eigentlich bedeutungslosen Spiel: 

Wir wollten dem Trainer einen vernünftigen Abschied bereiten. Dieses Spiel spricht einmal mehr für unseren Charakter.
Marcel Kohn

Auch Kapitän Dominik Franke stellte hervor, wie intakt die Mannschaft sei: „Wir haben das ordentlich gemacht. Spielerisch war das phasenweise auch sehr gut.“ Das sah im Übrigen auch der künftige Coach Markus Unger so: „Wenn man bedenkt, dass Havelse in zwei Wochen Relegation spielt. Das war ein sehr gutes Spiel und ausgeglichenes Spiel.
Was der neue Trainer sonst über den VfV sagt und wie der Stand in Sachen Kaderplanung ist, dazu gibt es morgen mehr.