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KFZ Machens

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Unsere Werkstatt ist als Spezialist für Reparaturen aller Art in Hildesheim bekannt.
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Da sage noch jemand, die Jugend von heute sei zu nichts zu bewegen. Die Schwimmer und Schwimmerinnen des VfV Hildesheim beweisen dieser Tage genau das Gegenteil.
Um ihren geliebten Sport auszuüben, klingelt unter der Woche jeden Morgen spätestens um 5 Uhr der Wecker – oder das Handy brummt, was bei den meisten eher der Fall ist. Um 5.45 Uhr beginnt das Frühtraining im Vereinsbad in Drispenstedt. Denn ohne diese Einheiten säßen die Aktiven vor den Bezirksmeisterschaften am 15. und 16. März ziemlich auf dem Trockenen. Das Wasserparadies ist seit fast zwei Wochen zu.

Der Verein machte aus der Not eine Tugend und organisierte 90 Minuten Übungszeit in aller Herrgottsfrühe. Und Vorstand Tom Bodenbach huscht ein Lächeln über die Lippen. „Wir hatten selten so eine gute Beteiligung“, sagt er hochzufrieden. Fast alle Mädchen und Jungs aus den Leistungsgruppen 1 und 2 springen dann ins Wasser, wenn die meisten aus ihrer Schulklasse noch im Bett schlummern. Zwischen 22 und 24 Mädchen und Jungen zwischen elf und 18 Jahren sind morgens dabei, für die jüngeren Kinder schaufelte der Verein ein paar Bahnen am Nachmittag frei. Tom Bodenbach: „Für sie wäre das zu früh.“
Dabei sah es zwischenzeitlich nicht gut aus. Ohne Training hätten die VfV-Aktiven nach seinen Worten gar nicht antreten müssen bei den Meisterschaften in Hannover. „Und bei den Landesmeisterschaften zwei Wochen später auch nicht“, so der VfV-Abteilungsleiter, der sich über den Zeitpunkt der Sperrung ärgert. Die beiden Meisterschaften sind die wichtigsten Wettbewerbe für die Mädchen und Jungen, dafür trainieren sie seit dem Sommer mehrmals die Woche. „Nicht mal eine offizielle Information zu der Schließung gab es für die Vereine“, beschwert sich Tom Bodenbach. Eher zufällig erfuhr er wenige Wochen zuvor, dass das Wasserparadies umgebaut wird und die Schotten dicht sind.

Umso beachtlicher, was der Vorstand zusammen mit Eltern und Aktiven in diesen beiden Wochen leistet. Im Grunde könnten sich Ronja Langowicz (12) aus Giesen und die anderen gleich in Schwimmsachen mit Kappe und Chlorbrille ins Bett legen. Bei ihr ist um 4.45 Uhr die Nacht vorbei. Tasche packen und zu Mama oder Papa ins Auto. Kurz warm machen am Beckenrand, dann warten 3,5 Kilometer auf die Gruppe. Von Müdigkeit nichts zu spüren, nicht im Wasser und auch nicht danach in der Schule. „Das klappt gut“, sagt Ronja. Auch im Unterricht hat sie keine Mühe, wach zu bleiben. Allerdings geht sie schon gegen 19 Uhr Schlafen statt sonst um 21 Uhr. Irgendwo muss die Zeit ja herkommen.
Nicht nur für sie und die anderen Aktiven ist der Aufwand groß. Auch die Eltern sind gefordert, ihre Kinder morgens um 5.15 Uhr nach Drispenstedt zu fahren und gegen 7.20 Uhr wieder abzuholen. „Wir teilen uns die Arbeit und bilden Fahrgemeinschaften, so weit das möglich ist“, erzählt Tom Bodenbach, dessen Tochter Hannah ebenfalls zum Team gehört. Nach dem Training tauschen die Kinder den Schwimmrucksack gegen den Schulrucksack, weiter geht es für sie im Mariano-Josephinum, in der RBG oder im Scharnhorstgymnasium. Aber manche Familie ist auf sich allein gestellt. Sabine Ergül aus Hohenhameln fährt ihren Sohn Dennis jeden Morgen nach Drispenstedt und danach zum Gymnasium nach Groß Ilsede. „Wenn mein Kind sich verbessern will, dann muss ich das machen“, lässt die Mama keine Zweifel an ihrem Einsatz.

Für den Weg gibt es noch einen Snack. Tom Bodenbach und Eltern wie Vater Immo Krüger eilen morgens zum Bäcker und schmieren Vollkorn- und Mehrkornbrötchen, es gibt Bananen und Weintrauben. Vor allem die Schale mit den Croissants und Schokobrötchen ist begehrt, am Ende liegen nur noch ein paar Krümel drin.
Die Stimmung ist gut, es wird viel gequatscht und gelacht, auch wenn nicht alle gerne früh aufstehen. So wie Franz Arnold. „Training morgens ist nicht mein Ding“, sagt der Elfjährige. Aber er will auf den Rückenstrecken in seinem Jahrgang eine Reihe von Bezirkstiteln nach Hildesheim holen. Da bleibt dem Jungen keine Wahl. Dieser Biss begeistert auch Victoria Suchantke, die eigentlich selber noch schwimmt, in den beiden Wochen aber die erkrankte Cheftrainerin Jaqueline Zenner vertritt. Wenn sie morgens das Training absolviert hat, muss sie zurück an den Schreibtisch. Die Abgabe ihrer Bachelor-Arbeit in Bio steht an. „Wie das Team mitzieht, das ist schon toll“, freut sich die 24-jährige Brustschwimmerin und mehrfache Deutsche Meisterin, die gerade ihre C-Lizenz als Trainerin macht. Besonders der kleine Mykola Lisnyychi begeistert sie, der 2023 mit seinen Eltern vor dem Krieg aus der Ukraine geflohen ist. Der Elfjährige kommt meistens mit dem Fahrrad. Er hat den nötigen Biss, der im Schwimmen nötig ist, um einmal vorne zu landen. Vielleicht liegt es aber auch an der lauten Musik, die für gute Laune in der Schwimmhalle sorgt. Die Playlist hat Victoria Suchantke zusammengestellt. „Meistens muss ich mich mit den großen Jungs etwas streiten“, sagt sie scherzhaft.
Die Mühe in der Früh wird später belohnt. In diesen Tagen haben die Kinder und Jugendlichen nachmittags frei, was sonst eher selten der Fall ist. „Daran könnten sie sich gewöhnen“, sagt Tom Bodenbach. Deshalb wünschen sich manche, ruhig zwei- bis dreimal die Woche morgens zu trainieren. Doch dazu ist nicht nur eine Wasserzeit nötig, sondern auch eine Übungsleiterin und Eltern, die das auf Dauer mitmachen. „Wir freuen uns erstmal über diese zwei tollen Wochen und schauen auf die Ergebnisse“, wirft Tom Bodenbach den Blick auf die Starts am Sonnabend und Sonntag im Stadionbad. Ganz ausgeschlossen ist es aber nicht, dass es in der VfV-Schwimmabteilung vielleicht bald ein regelmäßiges Frühtraining gibt.
Verfasser: Roland Weiterer