Benjamin Duda dürfte zumindest in den Köpfen des VfV 06 demnächst ad acta sein. Zu wichtig sind ohnehin die Baustellen für die kommende Saison. Der künftige Cheftrainer klopft aktuell den Kader ab. Das Kaderpuzzle beim VfV beginnt.

Das Thema Benjamin Duda beim VfV Borussia 06 Hildesheim ist spätestens mit dem gestrigen letzten Testspiel beim TSV Havelse beendet. Zwar findet am 12. Juni noch eine Verabschiedung vom Verein statt. Doch das Hauptaugenmerk dürften in den kommenden Tagen und Wochen klar auf der Kaderplanung für die Saison 2021/22 liegen.
Am Pfingstmontag machten die Verantwortlichen der ‚Domstadtelf‘ Nägel mit Köpfen und präsentierten mit Markus Unger den Nachfolger von Duda. Unger kommt von der U23 des VfL Wolfsburg, wo er zuletzt Co-Trainer unter Henning Bürger war. Zuvor war er bereits Co-Trainer bei Eintracht Braunschweig, unter anderem in der 3. Liga als Co-Trainer von Andre Schubert und Chef-Trainer der U23 in der Regionalliga Nord. Zu seiner neuen Aufgabe sagt der 39-jährige: „Es ist ein Traditionsverein im Norden. Ich kenne den Verein aus der Vergangenheit durch viele, viele Duelle. Das waren viele heiße Spiele. Es ist genau der Fußball, den ich mag, auch mit dem Umfeld und hoffentlich bald wiederkehrenden Zuschauern.

Am Dienstagabend machte sich der A-Lizenz-Inhaber im Havelser Wilhelm-Langrehr-Stadion vor Ort ein Bild vom VfV. „Wenn man bedenkt, dass Havelse in zwei Wochen Relegation spielt. Das war ein sehr gutes Spiel und ausgeglichenes Spiel“, zollte er seinem künftigen Team Tribut.
Angesprochen auf die Ziele nennt der aus Fulda stammende Unger folgende Dinge: „Der Verein will sich in der Regionalliga etablieren. Unabhängig vom Kader ist es schon so, dass man im gesicherten Mittelfeld spielen will. Aber vieles hängt natürlich davon ab, wie sich der Kader schlussendlich aufstellt. Da kann man in ein paar Wochen sicher über mehr reden.
Womit er auch gleich die wichtigste Baustelle der kommenden Wochen ansprach. Aufgrund der ‚Hängepartie‘ um Benjamin Duda fanden kaum oder nur vereinzelt Gespräche mit dem Kader der Borussen statt. Das muss nun zügig erledigt werden, schließlich soll zu Trainingsbeginn in der zweiten Junihälfte der Kader stehen, wie es der Pressemitteilung des VfV zu entnehmen war. Auch für Unger geht es nun darum, die Spieler zu kontaktieren. „Es gab schon Kontakt zu einzelnen Spielern und ich versuche mit jedem Spieler jetzt auch telefonisch erstmal den Kontakt zu suchen. Das ist in der heutigen Zeit nicht so einfach. Zeitnah soll es dann auch in die persönlichen Gespräche gehen“, fügt er an.
Aufgrund der Ergebnisse der letzten Jahre, kann man davon ausgehen, dass auch der neue Coach daran interessiert sein dürfte, mit dem Gros des Kaders weiterzumachen. 

Die Mannschaft hat stabil gespielt die letzten Jahre. Dementsprechend haben die Spieler, die seit längerer Zeit da sind, einen klaren Bonus. Das werden auch die ersten Ansprechpartner sein.
Markus Unger über den VfV 06

Sportnews Hildesheim beleuchtet den Stand der Dinge

Fest steht: Leon Heesmann, Cedric Jahnel und Lyon Raeck werden den Verein verlassen, wie bereits berichtet.
Bei gewissen Spielern gibt es bereits Tendenzen. So bestätigte Hady El Saleh im Vorfeld des Pokalspiels bereits, dass man davon ausgehen kann, dass er auch künftig für den VfV 06 in der Regionalliga aufläuft. Defensivspieler Steffen Suckel soll vor einem Wechsel zum MTV Wolfenbüttel in die Oberliga stehen.
Bei Ersatzkeeper Sven Kiontke sah es im Spiel gegen Havelse sehr nach Abschied aus. Die Spieler standen Spalier bei seiner Auswechslung. Im Nachgang des Spiels entgegnete er, dass auch er davon ausgehe, dass die Zeichen auf Abschied stehen. „Ich muss auch ein bisschen an die Familie denken. Ich hatte ein geiles Jahr hier zum Abschluss“, so Kiontke.

Ein weiterer Abgang könnte nach Sportnews-Informationen Benedict Plaschke sein. Der dienstälteste Hildesheimer will wohl die Schuhe an den Nagel hängen. Bei vielen anderen hängt es nun von den Gesprächen mit dem neuen Coach und der Vereinsführung ab. Unger wollte sich noch nicht in die Karten gucken lassen.
Nach unseren Informationen können sich Spieler wie Thomas Sonntag, Jane Zlatkov und Jannis Pläschke einen Verbleib bei der ‚Domstadtelf‘ sehr gut vorstellen, aber die Rahmenbedingungen müssten passen.

Offen hingegen könnten Personalien wie Marcel Kohn, Nils Zumbeel oder Muhammad Baghdadi sein. Bei Kohn wird gemunkelt, er könne Trainer Duda folgen. „Ich kann mir einen Verbleib beim VfV vorstellen, aber ich kann mir auch vorstellen etwas anderes zu machen“, reagiert er angesprochen auf die Gerüchte.
Zumbeel soll, wie die Hildesheimer Allgemeine Zeitung berichtete, zurück Richtung Emsland ziehen. Allerdings wäre er beruflich des Öfteren in Hannover, allerdings nicht mehr zu jedem Training vor Ort. Es bleibt die Frage, ob sich Verein und Trainer daraufhin einlassen. Zumindest, solange kein adäquater Ersatz vorhanden scheint, sollte man die Nummer eins nicht vom Hof jagen.

Beim Thema Neuzugänge ist nicht viel bekannt. Ein Kandidat könnte Hassan El Saleh sein, Bruder von VfV-Offensivspieler Hady El Saleh. Zudem gibt es in der Regionalliga durchaus einige interessante Namen, deren Ursprung auch im Hildesheimer Landkreis liegt. Vielleicht kann Unger auch seine Kontakte zur U23 des VfL Wolfsburg oder ins Nachwuchsleistungszentrum von Eintracht Braunschweig spielen lassen. Die Wolfsburger melden bekanntlich zur kommenden Saison ihre U23 ab.
Auf eines können sich die VfV-Fans allerdings bereits freuen. Ungers Philosophie ähnelt sehr dem Duda-Spielstil. „Ich kann mich sehr, sehr damit identifizieren, wie Benjamin Duda gespielt hat. Das offensive Anlaufen, das hohe Pressing, Ballgewinne in der gegnerischen Hälfte, schnelles direktes Umschalten zum Tor. Das ist auch der Fußball, den ich liebe. In der heutigen Zeit muss man aber auch Phasen überstehen, in denen man hinten reingedrückt wird. Von daher muss die Mannschaft das auch können.“ Vieles deutet also weiterhin auf Offensivfußball hin.