In Zeiten in denen es dem Sport und Vereinen nicht gut geht, bekommt Kreissportbund-Vorsitzende Frank Wodsack viel mit. Im Interview beschreibt er das Sportjahr aus Sicht des KSB und gibt sich sehr optimistisch, dass die Hildesheimer Sportvereine gestärkt aus der Krise hervorgehen werden.

SNHI: Welche Auswirkungen nehmen Sie als Vorsitzender des KSB nach diesem schwierigen Jahr wahr?
Wodsack: Zunächst müssen wir zwischen dem ersten und zweiten Lockdown differenzieren. Bis zum ersten Lockdown im März lief das Sportjahr ganz normal. Danach war ein totales Umgewöhnen bei den Sportvereinen da. Der erste Lockdown ist von den Vereinen gut gemanagt worden. Es gab viele kreative Lösungen, gerade auch im Hinblick auf mögliche Online-Angebote. Die Vereine sind aus meiner Sicht hervorragend damit umgegangen.
Danach hat man versucht extrem gute Hygienekonzepte zu entwickeln, sodass alle Sportvereine und Verbände zum Zeitpunkt der Wiederaufnahme gut aufgestellt waren. Im Sommer gab es dann einen riesigen Auftrieb, einfach weil die Menschen sich bewegen wollten. Insbesondere in der Stadt und im Landkreis Hildesheim gab es im Amateursport ganz wenige Fälle der Ansteckung.
Der zweite Lockdown ist ambivalenter zu sehen. Der Sport ist nicht verboten, aber aufgrund der Kontaktbeschränkungen stark eingeschränkt. Gerade für den Kinder- und Jugendbereich tut es mir leid, weil für die, die Sportausübung unglaublich wichtig ist. Mit der kalten und dunklen Jahreszeit kommt auch das Problem hinzu, dass die Leute einfach mehr drinnen sind. Dennoch versuchen die Vereine kreativ zu sein.

SNHI: Corona fordert den Vereinen vieles ab. Wie schlimm steht es um den Amateur- und Breitensport?

Wodsack: Wir haben frühzeitig als Organisation aufgerufen: Haltet den Vereinen die Treue. Das war so ein Schlagwort aus dem ersten Halbjahr. Da ging es auch um Solidarität, denn die Vereine sind eine ganz wichtige Basis in unserer Sportorganisation. Wir haben von fast gar keinen Austritten oder Mitgliedsschwunden mitbekommen. Es gab eher eine sehr starke Solidarisierung der Mitglieder mit ihren Vereinen.
SNHI: Wie schwer sind die finanziellen Auswirkungen dieser Krise für den Vereinssport?
Wodsack: Das ist sehr unterschiedlich. Die Mitgliedsbeiträge sind für viele Vereine die wichtigste Säule. Aber es gibt auch einige Menge Vereine, die Veranstaltungen oder Projekte angeboten haben, wo entsprechende Einnahmen zu verzeichnen sind. Zusätzlich sind ja auch Zuschauereinnahmen weggefallen, weil wenig bis gar keine Zuschauer zugelassen waren.

Im Sommer gab es dann ein Programm des Landessportbundes. Bei Ausfällen aus Projekten hat es Erstattungen gegeben. Uns ist allerdings nicht bekannt, dass es erhebliche finanzielle Belastungen gegeben hat, die den normalen Vereinssport angehen. Da sind die Verluste durchaus im Rahmen geblieben.
SNHI: Mit welchen Maßnahmen und/oder finanziellen Mitteln versucht der KSB den Vereinen zu helfen?

Wodsack: Wir versuchen gerade im Bereich des Sportstättenbaus zu unterstützen. Das ist ja eine unserer wichtigsten Disziplinen wie wir die Vereine unterstützen können. Wir weisen auch immer wieder auf Förderprogramme des Landessportbundes hin. Dazu beraten wir im Bereich des Sportstättenbaus und der Übungsleiterzuschüsse ganz normal weiter. Zudem hat der LSB jetzt neu ein Programm aufgelegt für Digitalisierungs-Strategien innerhalb von Vereinen.

Zudem soll es Anfang 2021 ein Corona-Sonderprogramm geben, wo es um konkrete Unterstützung für Sportvereine geht.

SNHI: Was kann man konkret in der Zukunft anders machen, wenn man denn überhaupt etwas besser machen kann?
Wodsack: Viel wichtiger ist es, den Sport insgesamt machen zu lassen. Die Bitte an die Politik kann doch nur sein: Trotzdem Sport, auch in schwierigen Zeiten. Möglichst viel Sport erlauben, soweit es geht. Man hat ja auch die Erfahrung aus den letzten Monaten gemacht, man sollte möglichst viel Sport zulassen, weil die Vereine sehr verantwortungsvoll und höchst sensibel mit dem Thema umgegangen sind. Auch die verschiedenen Fachverbände haben den Vereinen exakte Leitfäden mitgegeben.

SNHIKann man etwas Positives aus dieser Zeit mitnehmen?

Wodsack: Die Vereine haben gezeigt, sie können in Krisen durchaus kreativ unterwegs sein. Durch die Online-Angebote, die Online-Trainingskurse und für ihre Mitglieder einfach da zu sein. Einfach zu sagen: Wir machen das Beste aus der Situation. Deswegen bin ich auch sehr sicher, dass unsere Vereine gestärkt aus dieser Krise hervorgehen werden, weil viele Mitglieder sagen, das haben die Vereine gut gemacht und das Angebot ist viel facettenreicher geworden.