Giesen außer Rand und Band – und das sogar nach dem offiziellen Ende der närrischen Zeit.

Mit einem souveränen 3:1 (25:23, 19:25, 25:21, 25:19)-Triumph im Spiel gegen den PSV Neustrelitz hat Volleyball-Zweitligist TSV Giesen GRIZZLYS II seinen Siegeszug nach der Weihnachtspause fortgesetzt und klopft mit nunmehr 40 Punkten auf einmal sogar ganz oben an, denn Spitzenreiter TuS Mondorf, der einen 3:2-Erfolg im zweiten Topmatch gegen den Rangzweiten SV Warnemünde feierte, ist gerade einmal vier Punkte entfernt. Warnemünde hat auf Rang zwei wie die Superzweite 40 Zähler auf dem Konto.

Trainer Martin Richter war nach dem Match überglücklich und feierte den Erfolg zusammen mit seinen Schützlingen und den frenetisch mitgegangenen Zuschauern in der Schacht-Arena. „Die Mannschaft hat in den Sätzen eins, drei und vier eine fast perfekte Vorstellung geboten. Der verlorene zweite Abschnitt war zweifelsohne der überragenden Vorstellung der Neustrelitzer, bei denen in diesem Satz alles klappte und die auch verdient zum 1:1 ausgeglichen haben, geschuldet“, sagte Richter und ergänzte: „Daher war ich nach dem Satzausgleich skeptisch, wie wir reagieren würden. Doch unsere Spieler hatten ein Selbstbewusstsein, das man erst einmal zeigen muss und beruhigten mich, dass sie das Match auf jeden Fall mit einem positiven Ausgang nach Hause bringen würden.“

 Und die Spieler ließen ihren Worten auch Taten folgen. Mit traumhafter Sicherheit kamen jetzt fast alle mit viel Risiko geschlagenen Angeben ins Feld und stellten die Verteidigung der Neustrelitzer immer wieder vor unlösbare Probleme, während man selbst in Block, Zuspiel und Angriff über sich hinauswuchs. Als der Matchball nach zwei Stunden und einer Minute verwandelt war, sahen sich die Giesener Akteure in ihrer Zuversicht bestärkt und feierten freudetrunken.

Trainer Richter zog bereits nach Dreiviertel der Saison ein glänzendes Zwischenfazit. „Wir haben jetzt 40 Punkte und als Aufsteiger damit schon wesentlich mehr erreicht, als wir es uns vor Saisonbeginn erträumt hatten.“ Eine Nummer offensiver gingen dagegen die Akteure nach dem neuerlichen Coup mit der Leistungsentwicklung um. „Viele der Spieler haben mir gesagt, dass sie am liebsten jetzt zum ganz großen Schlag, sprich, zum Kampf um den Titel, ausholen würden. Und es schien nicht so, als ob das alles nur scherzhaft gemeint war. Sie haben mir gesagt, dass man ja als Tabellenerster nicht aufsteigen dürfe, weil die erste Mannschaft schon in der Bundesliga spielt. Nichtsdestotrotz dürfe man Meister werden“, war der Coach von der Euphorie, aber auch von den Leistungen seiner Aktiven, bei denen Jannik Lehmann wieder zum wertvollsten Spieler der Begegnung (MVP) gewählt wurde, beeindruckt.

Richter genoss die Träumereien still und wird sich sicherlich seine realistischen Gedanken gemacht haben, denn bereits am kommenden Samstag müssen seine Akteure um 20 Uhr im Match bei Spitzenreiter TuS Mondorf Farbe bekennen.

Gegen den PSV Neustrelitz stand in Damir Cebotar neben Samuel Schellenberg und Zuspieler Paul Klimm ein dritter ehemaliger Regionalliga-Spieler des 1. VC Minden im Kader der Giesener. Cebotar war für den verhinderten Timon Peckmann, der mit der nordwestdeutschen Auswahl an der Qualifikation zur U20-DM teilnahm, als zweiter Libero neben Tove Jannsen ins Team gerückt.

TSV Giesen GRIZZLYS II: Tove Jannsen, Damir Cebotar, Yannik Ahr, Jannik Schiller, Alexander Grüne, Phil Hotho, Jannis Wehry, Merten Krüger, Samuel Schellenberg, Paul Klimm, Jannik Lehmann, Onno Möller.

Verfasser: Thomas Kühlmann