Ausgerechnet im entscheidenden Spiel um die Meisterschaft in der 3. Liga Nordwest hat Spitzenreiter HC Eintracht Hildesheim seinen Verfolger TV Emsdetten förmlich überrollt. Mit 36:26 sicherten sich die Hildesheimer vorzeitig die Meisterschaft.

Was war das denn bitteschön für eine Machtdemonstration? Im Spitzenspiel der 3. Handball-Liga Nordwest hat Tabellenführer HC Eintracht Hildesheim den Tabellenzweiten TV Emsdetten förmlich deklassiert. Mit 36:26 warfen die Hildesheimer ihren Gast förmlich aus der gut besuchten Volksbank-Arena. Der TV E war von der ersten Minute an unterlegen. Der Tabellenzweite begann wie erwartet mit dem siebten Feldspieler. Eintracht-Trainer Daniel Deutsch hatte sein Team bestens darauf vorbereitet. Zudem war Torwart Leon Krka sofort „on Fire“. Krka parierte gleich zu Beginn die freien Versuche von Yannick Terhaer und Robin Janssen.

Eintracht-Torwart Leon Krka bei einer seiner etlichen Paraden. Fotos: Gaube

Im Gegenzug trafen jeweils Matteo Ehlers und Philipp Wäger. HC Eintracht führte schnell mit 2:0. Das gab nochmal Sicherheit. Der Eintracht-Rückraum wirbelte die hüftsteif wirkenden Domagoj Potnar und Routinier Mait Patrial ordentlich durcheinander. Luca Hopfmann nutzte die Freiräume zum Durchbruch und auch Linksaußen Lothar von Hermanni war wie immer treffsicher. Nach zehn Minuten traf Hopfmann zum 7:3. TV-Trainer Lennart Lingener nahm schon früh seine erste Auszeit. Das Spiel seiner Mannschaft wurde aber nicht besser. Die Gäste wirkten offensiv ideenlos und in der Deckung überfordert. Patrail traf in der 17. Minute nur die Latte und Wäger netzte im Tempogegenstoß zum 12:6 ein. Lingener nahm die nächste Auszeit. Doch schon zwei Minuten später der nächste Schock für die Gäste. Potnar kam bei einer Abwehraktion gegen Möller zu spät und traf den Einträchtler am Hals. Die souveränen Schiedsrichter Moritz Hartmann und Nils Hennekes zeigten dem Emsdettener Abwehrchef die rote Karte.

Emsdettens Abwehrchef Domagoj Potnar musste nach der roten Karten im Sinalco-Block Platz nehmen.

In der 22. Minute traf von Hermanni zum 16:8. Die 2104 Zuschauer waren aus dem Häuschen. Nur die gut 120 Gäste-Fans wurden merklich ruhiger. Von der 24. bis zur 29. Minuten nahm sich der Tabellenführer eine kurze Verschnaufpause und Emsdetten konnte den Rückstand auf 13:17 verkürzen. Beim Seitenwechsel leuchtete ein 18:13 auf der Anzeigetafel. Bezeichnend für die Harmlosigkeit des Tabellenzweiten war, dass kein Eintracht-Spieler in der ersten Halbzeit eine Zeitstrafe bekam. Die Hildesheimer Abwehr musste nicht ans Limit gehen. Die Eintracht-Fans waren in der Pause an der Getränke-Theke voller Euphorie. Keiner glaubte, dass dieses Spiel noch kippen könnte. Ihr Team machte nach dem Seitenwechsel da weiter, wo es aufgehört hatte. In der 38. Minute schraubt der agile Jakub Tonar die HC-Führung auf 23:15. TV-Trainer Lingener war die Verzweiflung förmlich anzumerken. Er nahm bereits in der 40. Minute schon seine dritte und letzte Auszeit. Weiterhin ohne Erfolg. Direkt nach dem Timeout trafen Lukas Quedenbaum, Matteo Ehlers und Hopfmann zum 26:16. Die Demütigung des Tabellenzweiten war in vollem Gange. Krka hielt weiterhin gut und im Angriff saß fast jeder Versuch. In der 47. Minute traf Florian Billepp zum 30:18. Danach sah Eintrachts Hendrik Hanemann nach einem Foul die rote Karte. Ebenfalls eine richtige Entscheidung. Am Spielverlauf änderte das nichts mehr. Im Gegenteil: Den anschließenden Siebenmeter fing Torwart Krka ganz lässig aus der Luft. Emsdettens Marian Orlowski hatte es mit einem Heber versucht. „Der war leicht zu halten und nicht gut geworfen“, sagte Krka später. Etliche Minuten vor dem Ende feierte die Volksbank-Arena ihr Team.

Die 2000 Fans in der Volksbank-Arena sorgten für eine tolle Atmosphäre.

„Oh, wie ist das schön!“

Auf der VIP-Tribüne wurde der Klassiker „Oh, wie ist das schön“ angestimmt. Nach der Schlusssirene feierten die Fans ihr Team. Die Mannschaft jubelte mit Spitzenreiter-Gesängen auf der Platte. Trainer Daniel Deutsch sah sich das fröhliche Treiben aus ruhiger Entfernung an. „Ich genieße das gerade. Die Jungs haben sich das verdient“, sagte Deutsch, während sich sein Team auf die Ehrenrunde begab. Durch den 36:26-Erfolg hat sich Eintracht Hildesheim eindrucksvoll die Staffelmeisterschaft gesichert. In dieser Form ist den Hildesheimer auch der lang ersehnte Aufstieg in die 2. Liga zuzutrauen. „Dass wir so stark aufgetreten sind und auch in dieser Höhe absolut verdient gewonnen haben, damit habe ich nicht gerechnet. Diese Leistung in so einem Spitzenspiel ist ein gutes Signal für die Aufstiegsrunde. Vorher stehen noch zwei Pflichtspiele in der Liga an. Anfang Mai geht es dann in der ersten Runde gegen den TV Gelnhausen um den Einzug in das Halbfinale der Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga. Gegen den TV Emsdetten hat HC Eintracht schon wie ein Aufsteiger gespielt.

Florian Billepp setzt sich gegen einen Emsdettener durch.