Die Helios Grizzlys Giesen haben den Einzug ins Play-Off-Finale um die deutsche Meisterschaft verpasst. Im fünften und entscheidenden Halbfinalspiel unterlagen die Grizzlys gegen den VfB Friedrichshafen mit 1:3.

Der erste Satz war von Anfang an hart umkämpft. Beide Mannschaften wussten, was auf dem Spiel stand. Nur der Sieger würde ins Finale einziehen. Von 6:3, über 9:9 führten die Grizzlys mit 15:14. Dann gelang Noah Baxpöhler ein ganz wichtiger Block und Außenangreifer Iliya Goldrin traf zum 17:14. Diesen Vorsprung ließen sich die Giesener nicht mehr nehmen. Mit 25:19 ging der erste Satz an die Hausherren. Vor allem, weil sie sicher in der Annahme waren. Gegen die knallharten Aufschläger der VfB-Stars Jose Masso, Tim Peter und Michal Superlak hatten die Abwehr um Libero Niklas Breilin immer die passende Antwort.

In Satz zwei waren die Grizzlys sofort da. Schnell führte das Team von Trainer Itamar Stein mit 10:4. Diagonalangreifer Mich Ahyi war mit seiner Power ein ewiger Punktegarant und Jori Manthas Aufschläge stellten den VfB immer wieder vor Probleme. Gäste-Trainer Mark Lebedew hatte zu diesem Zeitpunkt schon seine zweite Auszeit genommen. Das sollte aber erst beim 14:8 Wirkung zeigen. Die unkonventionellen Aufschläge von Severi Savonsalmi bereiteten den Giesener nun zunehmen Sorgen. Die Gäste verkürzten kurz darauf durch Masso zum 17:16. Die Grizzlys zogen das Tempo wieder an und gingen mit 23:19 in Führung. Die 2764 Fans in der ausverkauften Volksbank-Arena witterten die schon die 2:0-Satzführung. Der VfB gab sich aber noch lange nicht geschlagen. Michal Superlak drehte nun auf und glich zum 24:24 aus. Jetzt war auch Mittelblocker Masso da. Erst blockte der VfB-Riese gegen Jakub Günthör, dann gegen Ahyi. Der VfB hatte zum 1:1 in den Sätzen ausgeglichen. Und dabei ein Zeichen gesetzt, das spielentscheidend sein sollte.

Satz zwei wirkte bei den Grizzlys im dritten Durchgang nach. Die Gäste gingen durch den immer stärker werden Masso mit 7:4. Die Grizzlys liefen diesem Rückstand die ganze Zeit hinterher. Immer wenn sie die Chance zum Ausgleich hatten, wirkten die Friedrichshafener wacher. Einzig Mich Ahyi konnte immer wieder dagegen halten. Trainer Stein wechselte, brachte JT Hatch für Goldrin. Ahyi konnte auf 19:20 verkürzen schlug danach aber einen Aufschlag ins Aus. Der VfB sicherte sich Satz drei mit 25:22 und hatte viele Vorteile nun auf seiner Seite. In der Halle war zu diesem Zeitpunkt merklich ruhiger.

Nach der kurzen Pause fragte Hallensprecher Mike Münkel die Fans: „Hildesheim, seid Ihr noch da?“ Die Arena war wieder da, aber die Gäste eben auch. Tim Peter blockte Goldrin zum 2:4. Den Grizzlys fehlte in dieser Phase die Durchschlagskraft. Masso traf zum 4:7 und donnerte danach ein Ass zum 4:8 ins Feld. Dann folgte ein Arroganzanfall und er löffelte einen Aufschlag leichtfertig ins Aus zum 5:8. Die Grizzlys konnten ausgerechnet in Spiel fünf nicht die überragende Leistung der vergangenen Heimspiele abrufen. Goldrin hatte Probleme mit einem leichten Aufschlag von VfB-Spielmacher Aleksa Batak und Tim Peter erzielte das 9:13. Die Grizzlys gaben aber ebenfalls nicht auf und glichen zum 17:17 aus. Beim Stand von 19:18 hatte Goldrin die Chance zum 20:18 scheiterte aber am Block. „In so einem Match auf Topniveau entscheiden Kleinigkeiten“, sagte Grizzlys-Manager Sascha Kucera und nahm Goldrin in Schutz. Kurz darauf führten die Gäste mit 23:19, die Grizzlys kamen aber dank einer Aufschlagserie von Goldrin auf 22:23 heran. Der Gäste-Trainer nahm eine Auszeit und das half seiner Mannschaft. Der angeschlagene Mantha schlug den letzten Ball ins Netz. Das war es. Das Aus im Halbfinale nach fünf packenden Spielen gegen den Rekordmeister. Viele Grizzlys hatten Tränen in den Augen. Die anschließende Siegerehrung für Platz drei in der laufenden Saison interessierte die Mannschaft nicht wirklich. Der Traum vom Finale war soeben geplatzt. Dennoch haben die Giesener eine beeindruckende Saison gespielt. Einzig in den ganz wichtigen Momenten fehlte der aller letzte Punch. So auch heute, als die Grizzlys den zweiten Satz nicht gewinnen konnten. Das war spielentscheidend.