Kurz nach dem Halbfinalaus ließen die Grizzlys ihren Tränen freien Lauf. Das war ganz normal. Der Blick sollte aber nach vorne gehen. Die Fans dürfen sich schon auf eine rockige Zukunft freuen.

Die Enttäuschung war allen Beteiligten ins Gesicht geschrieben. Nach der 1:3-Niederlage gegen den VfB Friedrichshafen und dem verpassten Finaleinzug um die deutsche Meisterschaft ließen Noah Baxpöhler, Jori Mantha und Co. die Köpfe hängen. Verständlicherweise. Die Grizzlys haben eine bärenstarke Saison gespielt. Zweiter nach der Hauptrunde und nun im Halbfinale erst im fünften und letzten Spiel an Rekordmeister VfB Friedrichshafen gescheitert. Das war die erste Heimniederlage in dieser Bundesligasaison. Sie kam zum ungünstigsten Zeitpunkt. „Auf diesem Niveau muss alles passen“, sagte Grizzlys-Manager Sascha Kucera nach dem Aus. Bei den Friedrichshafenern steigerten sich insbesondere Michal Superlak, Jose Masso und Tim Peter in den entscheidenden Momenten. Knackpunkt war sicher der zweite Satz, als die Grizzlys eine beruhigende Führung verspielten. Statt 2:0 hieß es 1:1. „Wenn wir den zweiten Satz gewinnen, schaffen wir es ins Finale“, sagte Kucera.

Machte den Unterschied: Jose Masso (links) grinst nach dem 1:1-Satzausgleich.

Konjunktiv zählt im Sport aber nichts, das weiß auch Kucera, der aber dennoch stolz auf sein gesamtes Team ist. Und das völlig zurecht. Die Grizzlys haben in dieser Saison, nicht nur in den Play-Offs die Volksbank-Arena gerockt. Wie oft kamen in dieser Saison an die 2000 Fans zu einem Heimspiel? In den Play-Offs waren es sogar über 2000 Zuschauer und am Mittwoch folgte die Krönung. „Mit 2764 Zuschauern ist die Volksbank-Arena ausverkauft“, verkündete Hallensprecher Mike Münkel stolz. Die Grizzlys sind „in“. Und darum brauchen die Spieler auch nicht traurig sein. Von den Fans kam nach dem Spiel viel Trost. Selfies, Autogramme und Schulterklopfen. Und die Gewissheit, dass diese Saison keine Eintagsfliege sein wird.

Lorenz Karlitzek wird wohl nach Lüneburg wechseln

Kucera und Trainer Itamar Stein arbeiten schon am Kader für die kommende Saison. Drei Spieler verlassen die Grizzlys. Über die Abgänge von Zuspieler Fedor Ivanov und Außenangreifer Iliya Goldrin spekulierte bereits die Hildesheimer Allgemeine Zeitung. Kucera bestätigte die Abgänge am Mittwochabend. Offen ist noch der Verbleib von Maciej Borris, Mittelblocker Nummer drei, der nicht viele Einsatzzeiten bekam. Die hatte auch Lorenz Karlitzek in dieser Saison nicht wie gewünscht. Und so deutet alles auch auf einen Abschied des 25-jährigen Außenangreifers hin. Nach Sportnews-Informationen wird Karlitzek in der kommenden Saison bei Bundesligakonkurrent SVG Lüneburg aufschlagen.

Tim Peter wollte nach dem Sieg Selfie-Wünsche einiger Fans erfüllen. Die Grizzlys haben Interesse an dem Ex-Nationalspieler.

Sein Ersatz könnte derweil aus Friedrichshafen kommen. Die Grizzlys sollen Interesse an einer Verpflichtung von Außenangreifer Tim Peter haben. „Dazu kann ich nichts sagen“, meinte Peter am Mittwoch nach dem Spiel. Wohl auch, weil der 26-Jährige noch einen gültigen Vertrag beim Rekordmeister haben soll. Fakt ist aber auch, das Peter gerne in der kommenden Saison in der Champions League spielen möchte. Das ist mit dem VfB nicht möglich, weil die Friedrichshafener in der vergangenen aufgrund der zu kleinen Halle nicht für Europa gemeldet hatten.

Die Grizzlys in der Champions League – Mit Tim Peter?

Daher ist den Giesener, die die Saison nun als Dritter beendet haben, das zweite deutsche Champions-League-Ticket neben den Berlin Recycling Volleys sicher. „Wir sprechen jetzt mit unseren Sponsoren und wenn wir die Möglichkeit haben in der Königsklasse zu spielen, werden wir die nutzen“, sagte Kucera. In dieser Saison haben die Grizzlys bereits Europacup-Luft geschnuppert. Im Challenge-Cup scheiterten die Grizzlys an Steaua Bukarest. Jetzt winkt die Champions League mit den europäischen Topteams aus Italien, Polen und der Türkei. Das zeigt, die Entwicklung der Grizzlys. Seit dem Aufstieg 2019 haben sich die Grizzlys kontinuierlich verbessert. In diesem Jahr haben sie die Phalanx aus den Berlin Recycling Volleys und Friedrichshafen angegriffen. Das ein Spieler wie Tim Peter Interesse an einem Wechsel nach Giesen hat, unterstreicht die Attraktivität der Grizzlys. Bei der Suche nach Neuzugängen haben die Grizzlys mittlerweile die Qual der Wahl. Wenn Zuspieler Ivanov und Außenangreifer Außenangreifer Goldrin adäquat ersetzt werden, ist den Giesenern in der kommenden Saison noch mehr zuzutrauen, als in dieser Saison. Das glaubt auch Tim Peter, der sich dann doch noch einen Satz entlocken ließ. „Die Grizzlys werden in der kommenden Saison rocken“, sagte der Friedrichshafener. Könnte sein, dass Peter dann auch ein Grizzlys-Rockstar wird.

Können stolz auf Platz drei und die Bronzemedaille: Die Helios Grizzlys Giesen.