Martin Richter ist ein Mensch, der eher selten in Superlativen schwelgt. Nach dem 3:0(27:25, 30:28, 25:21)-Sieg von Volleyball-Zweitligist TSV Giesen GRIZZLYS II beim Kieler TV war so ein Moment jedoch gekommen.

Es war eine der besten Saisonleistungen meiner Mannschaft, wenn nicht gar die beste überhaupt. Das Ergebnis von 3:0 sieht auf dem Papier deutlicher aus, als es auf dem Spielfeld war. Doch Kiel hat uns einen großen Kampf geliefert und wir haben diesen angenommen – erfreulicherweise mit dem besseren Ende für uns

verteilte der Coach nach dem Erfolg, der erst nach 1:48 Stunden feststand, ein Kollektiv-Lob an seine Mannen.

Zu dem Match war das Team ohne Marius Appel, Robert Schramm und Jannik Lehmann angetreten. Doch das Team kompensierte die Ausfälle ohne Probleme.

Mit dem Triumph hat sich der Aufsteiger vorzeitig zumindest Platz vier in der Tabelle gesichert, doch durch die 0:3-Niederlage des bisherigen Tabellendritten TuB Bocholt im Spitzenspiel beim Rangzweiten SV Warnemünde wurden die Giesener gar auf Platz drei vorgespült und tauschten mit den Bocholtern die Ränge. „Das ist natürlich ein sehr schönes Gefühl, die Saison im oberen Drittel abzuschließen“, freut sich Richter, der mit seinen Mannen am Saisonbeginn noch den Klassenerhalt als Saisonziel ausgemacht hatte, über die grandiose Leistungsentwicklung und die Stabilität in seinem Team.  Diese Stabilität zeigte sich auch beim Gastspiel im hohen Norden.

Kiel und wir haben unfassbar stark gespielt, vor allem im Aufschlag, hat sich aber im Gegensatz zu uns auch einige kleine Fehler geleistet, die wir dann vor allem in den Endphasen der Sätze genutzt haben. Im Angriff und der Feldverteidigung waren wir auf Augenhöhe.

analysierte Richter

Der Coach will jetzt einen nicht einfachen Spagat wagen und auf lange Sicht meistern. „Zum einen möchten wir auch die letzten drei Spiele gewinnen und so viel wie möglich aus der Saison herausholen, zum anderen möchte ich jedoch allen Akteuren Einsatzzeiten geben und sie für ihren Trainingsfleiß entlohnen. Zudem kann es sein, dass ich auch mal einen jüngeren Nachwuchsspieler einsetze, um ihn auf Dauer ins Team zu integrieren. Das wird zwar nicht einfach, doch jetzt scheint mir ein geeigneter Zeitpunkt dafür gekommen“, freut sich der Coach auf eine neue Herausforderung so dicht vor dem Saisonende. Drei Begegnungen hat er dafür noch Zeit und Gelegenheit, bevor man am 27. April mit dem Heimspiel in der Schacht-Arena gegen Dessau die überragende erste Spielzeit in der 2. Liga Nord möglichst mit einem Sieg krönen will. Auf welchem Tabellenplatz man die Saison dann abschließt, bleibt spannend.

Weiter geht es für die Giesener allerdings nach der dreiwöchigen Oster- und Ferienpause erst am Sonntag, 14. April, 16 Uhr mit dem vorletzten Heimauftritt gegen Kellerkind TSGL Schöneiche. Bis dahin können Spieler und Trainer noch von der sensationellen Leistung beim Spiel in Kiel zehren, in dem Jannik Schiller zum wertvollsten Spieler (MVP) gekürt wurde.

TSV Giesen GRIZZLYS II: Tove Jannsen, Timon Peckmann, Yannik Ahr, Jannik Schiller, Alexander Grüne, Phil Hotho, Jannis Wehry, Merten Krüger, Samuel Schellenberg, Paul Klimm, Onno Möller.

Verfasser: Thomas Kühlmann