Die Helios Grizzlys haben das ersten Play-Off-Spiel im Halbfinale um die deutsche Volleyball-Meisterschaft gewonnen. 2011 Fans sahen einen Volleyball-Krimi. Am Ende siegten die Grizzlys nach über 150 Minuten mit 3:2.

Das erste erste von fünf möglichen Spielen im Play-Off-Halbfinale zwischen den Helios Grizzlys Giesen und dem VfB Friedrichshafen wurde ein echtes Volleyball-Spektakel. Hallensprecher Mike Münkel war schon vor dem ersten Ballwechsel „on fire“. Im grünen Paillettensakko brachte er die über 2000 Fans in der Volksbank-Arena sofort in Stimmung. Aus dem AC/DC-Rocksong Thunder wurde kurzerhand „na na na na na na na na na -, Grizzlys“. Es war angerichtet für ein tolles Event. Und das wurde es dann auch. Im ersten Satz hatten zunächst die Grizzlys die Nase vorne.

Heizte die Stimmung immer wieder an: Hallensprecher Mike Münkel.

Die Hausherren führten dank der Angriffspower von Mich Ahyi, Jori Mantha und Iliya Goldrin schnell mit 5:2. Die Gäste ließen sich aber nicht abschütteln. Es war eben ein Duell auf Augenhöhe. VfB-Mittelblocker Jose Massa Alvarez blockte gegen Goldrin und plötzlich führten die Gäste mit 17:14. Grizzlys-Coach Itamar Stein nahm die erste Auszeit und fand die richtigen Worte. Die Grizzlys drehten das Spiel wieder und gingen mit 20:19 in Front. Beim 21:21 wechselte hatte Stein die nächste gute Idee. Er wechselte Diagonalangreifer JT Hatch ein. Hatch schlug gut auf und verteidigte noch besser. Seine Abwehraktionen waren der Grundstein für vier Punkte zum 25:22-Satzerfolg. Zwei gute Angriffe von Mantha, ein Block von Ahyi und schließlich ein gewohnt wuchtiger Schlag von Ahyi brachten die 1:0-Satzführung.

Iliya Goldrin (links) gegen drei Friedrichshafener. Fotos: Anna Emmermann

Im zweiten Satz waren es zunächst die knallharten Aufschläge von Goldrin und Mantha, die als Vorbereitung für einfache Punkte diente. Zunächst stieg Mantha am Netz hoch, kurz darauf machte Noah Baxpöhler einfach nur „boom“ und drosch den Ball ins VfB-Feld. Die Hausherren führten mit 9:7. Die Zuschauer kamen nun voll auf ihre Kosten, weil um jeden Ball gekämpft wurde. Ahyi hechtete in der Abwehr nach den Bällen und zeigte auch seine Defensivqualitäten. Den Zwei-Punkte-Vorsprung verteidigten die Giesener bis zum 15:13. Kurz darauf war es Ahyi wieder mit brachialer Gewalt, der das 17:14 erzielte. Dieser Vorsprung hielt bis zum Satzende. Beim Stand von 22:21 gelang Zuspieler Fedor Ivanov ein Zauberanspiel mit einer Hand. Jakub Günthör verwandelte zum 23:21. Den Satzball verwandelte dann wieder Ahyi zum 25:22. Es stand nach knapp einer Stunde 2:0 für die Grizzlys. Vor allem weil die Grizzlys eine geschlossene Mannschaftsleistung in allen Bereichen zeigten. Die Führung war hochverdient.

Bejubeln die 2:0-Satzführung: Die Helios Grizzlys Giesen.

Im dritten Satz zogen die Gäste dann vorläufig den Stecker in der Volksbank-Arena. Ab dem 9:9 wollte den Hausherren nicht mehr viel gelingen. Die Friedrichshafener Routiniers Michal Superlak und Tim Peter hatten nun ihre beste Phase im Spiel. Vor allem gegen die wuchtigen Aufschläge von VfB-Mittelblocker Masso Alvarez war nun kein Kraut mehr gewachsen. Die Annahmefehler bei den Grizzlys häuften sich. Die Gäste zog auf 9:13 und später 12:19 davon. Der Satz war gelaufen. Die Gäste, die nun in diesem Spitzenspiel angekommen waren, gewannen Durchgang Nummer 3 mit 25:19.

Zum Trikot fressen: Jori Manthas Reaktion auf den verlorenen dritten Satz.

Im vierten Satz ging der Lauf der Gäste weiter. Über 1:3 setzte sich das Team vom Bodensee auf 8:12 war. Der überragende Masso Alvarez war nun kaum zu stoppen. Den Grizzlys fehlte zudem die Präzision im Angriff. VfB-Libero Nikola Pekovic verteidigte nun sehr gut. Die Friedrichshafener setzten sich auf 10:15 ab. Das war aber noch nicht die Vorentscheidung, weil die Grizzlys zurückkamen. Grizzlys-Libero Breilin leistete die Vorarbeit und Hatch vollendet zum 18:18. Dieses Momentum konnten die Giesener nicht nutzen. Ein guter Aufschlag von Peter brachte das 20:23 und wenig später setzte Superlak den Schlusspunkt zum 21:25. Das war der Satzausgleich zum 2:2.

Der Entscheidungssatz startete mit einem Paukenschlag von JT Hatch. Zwei Asse und eine schwache VfB-Abwehr bedeuteten die frühe 3:0-Führung. Die Volksbank-Arena war am Kochen. Beim 6:3 durch Mantha wollte die Gäste ein Fehlentscheidung gesehen haben. Kapitän Peter beschwerte sich beim Schiedsrichter. Die 2011 Fans quittierten das mit Pfiffen. Es war nun ein richtige KO-Spiel. Ein Angriff von Ahyi landete nun im Aus und es stand 6:5. Superlak drosch den nächsten Aufschlag ins Aus. Die Grizzlys waren wieder mit zwei Punkten in Front. Es blieb das erwartet spannende Duell. Beim Stand von 8:6 für die Grizzlys wurden im letzten Satz noch einmal die Seiten gewechselt. Ahyis Aufschlag landete im Aus und Hatch Angriffsschlag bei Masso Alvarez im Block. Der 8:8-Ausgleich. Es wurde ein Volleyball-Krimi. Mantha brachte die Grizzlys mit 10:9 in Führung. Der VfB konnte ausgleichen. Die Halle stand nun Kopf. Beim 11:11 hatte Massa Alvarez Aufschlag. Gleich der erste brachte die Gäste-Führung. Aber Jori Mantha glich zum 12:12 aus. Hatch erzielte sogar das 13:12. Ahyi besorgte das 14:13 und den ersten Matchball. Günthör beim 15:14 den zweiten. Es blieb ein Krimi. Die Grizzlys hatten immer wieder Matchball. Beim Stand von 18:17 war es schließlich Noah Baxpöhler der den Block setzte und den 3:2-Heimsieg unter Dach und Fach brachte. Die Fans waren nach über zweieinhalb Stunden aus dem Häuschen. Damit gehen die Grizzlys in der Serie Best of 5 mit 1:0 in Führung. Es war das erwartete Volleyball-Spektakel und ließ keine Wünsche offen.