Die Sonne scheint, im Freibad laufen die Vorbereitungen auf die Saison. Da kribbelt es bei jedem Wasserballer - und die große Lust auf Spiele bei bestem Wetter taucht auf. Doch niemand weiß, ob in diesem Sommer überhaupt ein Spiel in der Jowiese angepfiffen wird und wann wieder die Bälle übers Wasser fliegen.

Die Aktiven des Hellas-1899 sitzen seit Mitte März auf dem Trockenen. Kein Training, keine Turniere. Der Norddeutsche Schwimmverband hat die Saison für die Jugend abgeschlossen, auch einige Deutsche Meisterschaften wurden abgesagt, bis Ende Mai ruht vorerst der Betrieb. Ob die Herren die zweite Bundesliga ausspielen können, steht noch nicht fest.

„Das ist eine Katastrophe“, ärgert sich Jugendtrainer Dirk Schütze, der die jüngsten Wasserballer betreut und sich mit dem U12-Team auf die Endrunde um den Norddeutschen Pokal gefreut hatte und die Vorrunde auf nationaler Ebene erreichen wollte. Doch nun heißt es Däumchen drehen, auch in der Whats-app-Gruppe herrscht Sendepause. „Alles wirkt wie gelähmt, es ist komisch“, findet Dirk Schütze.

Gerade hat die Jugendarbeit beim HSC wieder richtig Fahrt aufgenommen, da kam die Vollbremsung. Umso mehr ist Vorsitzender Jan Heinemann dankbar, dass die Hildesheimer U14-Wasserballer kurz vor der Corona-Krise daheim beim Nordpokal noch die Bronzemedaille gewannen und mit einem hochmotivierendem Erlebnis in die Zwangspause gingen. „Das ist ein gutes Gefühl und war ein großes Glück für uns.“

Das sieht auch U14-Coach Heiko Ropers so, der den Schub des Erfolges gerne gleich für das Training genutzt hätte, doch die Pandemie zwingt ihn seit vier Wochen zum Nichtstun. „Das geht anderen Vereinen aber nicht anders“, lautet sein schwacher Trost. Der 45-Jährige kann sich nicht erinnern, so viel Freizeit gehabt zu haben. Sonst ist er fast jeden Tag im Wasserparadies oder in der Jowiese unterwegs, jetzt nutzt er die Stunden, um seine Wohnung zu renovieren. Heiko Ropers: „Aber es ist auch mal gut, etwas runter zu kommen und sich zu erholen. Ich war schon etwas ausgebrannt.“

Mit diesem Wissen im Hinterkopf geht Hellas-Chef Jan Heinemann das Thema an, für die ehrenamtlichen Helfer bietet sich in seinen Augen die Chance auf eine Erholungsphase, „um danach wieder richtig loszulegen“. Er hält nichts davon, Druck auf die Trainer zu machen und Konzepte für die Zeit danach zu fordern. „Wir müssen erst sehen, wie sich die Lage entwickelt.“

Mit Optimismus verfolgt Herren-Trainer Dragan Dobric das Geschehen. „Da wird sich was tun“, glaubt er daran, schon bald wieder am Beckenrad zu stehen. Denn die Abende vor der Leinwand im Heimkino dürfen für ihn gerne morgen schon vorbei sein. Aus der Mediathek im Fernsehen hat er „gefühlt alles schon gesehen“.

Gegen ein baldiges Ende der Zwangspause hätte auch Jan Heinemann nichts einzuwenden. Er würde gerne mit dem Hellas-99 wie geplant Mitte Juni in der Jowiese die U11-Landesmeisterschaft ausrichten können. „Wir geben die Hoffnung nicht auf.“ Und auch der Wasserball-Grundschulcup 2020 steht noch aus. Den hatte der Klub am 23. März ausrichten wollen, das Turnier wurde sogar noch kurzfristig aus der reparaturbedürftigen Uni-Schwimmhalle mit Hilfe der Gemeinde Harsum in das dortige Schwimmbecken verlegt. Dann kam Corona. Nun sollen die Grundschüler im Juli kurz vor den Ferien ins Wasser steigen. Nicht nur beim Hellas-99 dürften alle die Daumen drücken, dass die Auflagen bis dahin der Vergangenheit angehören.