Am Dienstagabend holten sich die Helios Grizzlys Giesen den ersten Sieg im Play-Off-Halbfinale. Der Volleyballkrimi war auch am Tag danach beim Training noch Thema.

Der 3:2-Erfolg der Helios Grizzlys Giesen am Dienstagabend gegen den VfB Friedrichshafen war auch am Tag danach noch in aller Munde. Das war ein tolles Event, mit einem spannenden Spielverlauf und dem besseren Ende für uns“, sagte Manager Sascha Kucera am Mittwoch. Und es war erst das erste von fünf möglichen Play-Off-Spielen. „Ich denke auch, dass das eine lange Serie werden könnte“, meint Kucera. Am Samstag muss sein Team am Bodensee antreten. „Wir sind seit November zu Hause ungeschlagen“, sagte VfB-Trainer Mark Lebedew direkt nach dem Spiel trotzig und hofft auf den Ausgleich in der Serie. Der Dienstagabend verlangte den Spielern alles ab. Die Entscheidung fiel im Tiebreak und dort auch erst in der Verlängerung. „Das können lange Spiele und eine lange Serie werden. Beide Teams sind auf Augenhöhe“, sagte auch Grizzlys-Trainer Itamar Stein, der seine Mannschaft am Mittwoch schon wieder zum Training in die Volksbank-Arena bat. Es war aber in erster Linie Regeneration angesagt.

Maciej Borris, Mich Ahyi und Jakob Günthör (von links) spielen ein paar Aufschläge über das Netz.

Lediglich etwas Annahmetraining stand im Fokus. Mittelblocker Noah Baxpöhler machte indes nur leichte Dehnübungen. „Er hat nach dem Sieg etwas schlecht geschlafen“, sagte Stein mit einem Augenzwinkern. Baxpöhlers Einsatz am Samstag bei Spiel zwei ist nicht in Gefahr. Beim Training holte Stein dann die Ballwurfmaschine aus dem Keller. Es war eher ein Katapult. Mit über 120 km/h schleuderte der Coach die Bälle auf die andere Netzseite. „Die Maschine habe ich aus Coburg mitgebracht“, sagte Stein. Die Annahme um Libero Niklas Breilin, Iliya Goldrin, Jori Mantha, JT Hatch, Lorenz Karlitzek und Timon Peckmann hatte alle Hände voll zu tun. Das Training diente zur Vorbereitung auf die knallharten Friedrichshafener Aufschläge, insbesondere von Masso Alvarez, der die Giesener am Dienstag über zwei Sätze vor Probleme stellte. Aber auch die Aufschläge von Tim Peter und Michal Superlak waren nicht ohne. Die Giesener wollen am Samstag noch besser darauf vorbereitet sein. Als Stein etwas Power aus der Maschine nahm, rief Mantha sofort nach mehr Geschwindigkeit. Die brennenden Unterarme verschmerzten er und seine Kollegen mit Leid, aber auch Humor. Immer wieder lachten die Spieler, wenn sie einen Ball auf die Arme gezwiebelt bekamen. Zwischenzeitlich holte Hatch den Geschwindigkeitsmesser heraus. 122 km/h war der Spitzenwert. Das ist VfB-Niveau. „Unsere Spieler, insbesondere Mich Ahyi und Hauke Wagner, kommen auf ähnliche Zeiten“, sagte Stein.

JT Hatch misst die Geschwindigkeit der Bälle aus Itamar Steins Wurfmaschine.

Nach gut einer Stunde war Schluss. Am Donnerstag steht Training im Kraftraum an und am Freitag um 7 Uhr in der früh startet der Mannschaftbus in Richtung Süden. Mit viel Selbstvertrauen im Gepäck. „Die Mannschaft ist zusammen gewachsen. Sie weiß, was sie kann und hat am Dienstag gezeigt, dass sie auch mit Rückschlägen umgehen kann. Wir fahren nach Friedrichshafen und haben nichts zu verlieren. Auch, weil wir in dieser Saison schon viel erreicht haben. Die Jungs wollen aber noch mehr“, sagte Stein beim Training am Mittwoch. Falls es in Friedrichshafen nicht klappen sollte, baut Stein auf die eigene Heimstärke. „Die Stimmung am Dienstag war geil. Die Fans sind All in gegangen und haben alles gegeben. Das hat uns richtig gepuhst“, lobte der Coach die lautstarken Grizzlys-Fans. Am Ende könnte der Faktor Volksbank-Arena den Ausschlag geben und das entscheidende Quäntchen für den Finaleinzug sein.