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Continentale Drebert und Schröder
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Wir sind der Meinung: Sicherheit ist etwas Persönliches
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Am Sonntagabend berichteten wir über einen möglichen Abschied des Cheftrainers Itamar Stein. Nun haben die Helios GRIZZLYS das Gerücht bestätigt.
Die Helios GRIZZLYS Giesen müssen sich nach einem neuen Cheftrainer für die Zeit nach der aktuellen Saison umschauen. Das steht nun fest. Itamar Stein wir seinen Vertrag bei den GRIZZLYS auf eigenen Wunsch hin vorzeitig beenden. Wir berichteten darüber bereits am Sonntagabend.
Private Gründe bewegten den zweifachen Familienvater zu diesem Schritt. Dabei spielen weder sportliche noch berufliche Argumente eine entscheiden Rolle. Die bestmögliche Zukunft für die eigene Familie ist für Itamar Stein das Wichtigste und somit der Grund, der dazu führt, dass Familie Stein ihre Zelte in Deutschland abbrechen wird, um in der Heimat seiner Frau Tereza, die aus Tschechien stammt, einen Neuanfang zu starten. Itamar Stein:
Zuerst einmal möchte ich sagen, dass mir diese Entscheidung nicht leichtgefallen ist. Ich habe lange darüber nachgedacht und bin durch ein Wechselbad an Emotionen gegangen, bevor ich zu der Erkenntnis gekommen bin, dass dies der richtige Schritt für mich und meine Familie ist.
Ich bin unglaublich dankbar für die Möglichkeit, so viele Jahre mit einer so großartigen Gruppe von Menschen arbeiten zu dürfen und die Chance gehabt zu haben, mit diesem Club Erfahrungen zu sammeln und zu wachsen. Durch Höhen und Tiefen sind wir zusammengegangen, haben unsere Fangemeinde vergrößert, unglaubliche Unterstützung von freiwilligen Helfern bekommen und gemeinsam mit dem Management und den Sponsoren unermüdlich gearbeitet, um Erfolge zu erreichen, die wir zu Beginn des Weges nie für möglich gehalten hätten.
Wichtig ist dem langjährigen Trainer der Helios GRIZZLYS, der die sportliche Entwicklung in den vergangenen 10 Jahren geprägt hatte, dass nicht Spekulationen oder Gerüchte seine Entscheidung in der Öffentlichkeit und Presse begleiten, sondern klare und ehrliche Worte von ihm selbst. Der 42-Jährige begründet seinen Entschluss wie folgt:
Heute möchte ich der großen GRIZZLYS-Familie mitteilen, dass ich am Ende dieser Saison meine Tätigkeit als Trainer der Mannschaft beenden werde. Es ist mir wichtig, offen und ehrlich über die Gründe dafür zu sprechen.
In den letzten 10 Jahren waren die Grizzlys mein Leben, meine Leidenschaft und 24 Stunden am Tag in meinen Gedanken. Ich habe alles gegeben, was ich konnte, für das Wachstum und den Erfolg des Teams. Das war nur möglich, dank der unendlichen Unterstützung und Liebe meiner Familie, die immer für mich da war und selbst die größten GRIZZLYS-Fans sind. Diese 10 Jahre waren die erstaunlichsten meines Lebens – sowohl beruflich als auch abseits des Spielfelds. Die Stadt Hildesheim hat mir nur Liebe und Unterstützung gegeben. Ich habe so viele wunderbare Menschen kennengelernt, die geholfen, unterstützt und immer an meiner Seite waren. Ich bin dankbar für die vielen Freunde, die ich hier gefunden habe und die Freunde fürs Leben bleiben werden. Ein besonderer Dank gilt dem einzigartigen Sascha Kucera! Ein Mann, ohne dessen Vision und Gewinnermentalität die GRIZZLYS niemals das erreicht hätten, was sie erreicht haben. Sascha stellte mir im Sommer 2016 seine Vision für die GRIZZLYS vor – und nach 10 Minuten war ich komplett dabei. Seitdem bin ich immer Hand in Hand mit ihm gegangen, im festen Glauben an dieses Projekt, und es hat sich auf eine Weise ausgezahlt, die wir beide uns niemals hätten vorstellen können.
Im Leben schmiedet man Pläne und stellt sich vor, wie Dinge sein werden – doch manchmal treten Situationen auf, mit denen man nie gerechnet hätte, und diese können das Leben verändern. Vor etwa drei Jahren wurde bei unserem Sohn Autismus diagnostiziert. Ich hatte vorher nur davon gehört und wenig darüber gewusst. Wir konnten uns die Herausforderungen, die damit einhergehen, nicht vorstellen: die nötige Aufmerksamkeit, die innere Stärke, die man finden muss, und die Belastungen, die man als Paar und als Familie erlebt. In dieser Zeit spüre ich stärker denn je, dass wir mehr Unterstützung brauchen – Unterstützung, die nur die enge Familie geben kann. Wir sind gesegnet, Matteo in unserem Leben zu haben; er erhellt unseren Tag und bringt Freude und Liebe auf eine ganz besondere Weise. Dafür bin ich jeden einzelnen Tag dankbar. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass wir eine Veränderung brauchen, um mehr Unterstützung und Stabilität für ihn und für uns als Familie zu schaffen. Auch wenn das nicht der einzige Grund für diesen Schritt ist, war es mir wichtig, offen darüber zu sprechen und gleichzeitig Bewusstsein zu schaffen. Ich möchte anderen Eltern in ähnlichen Situationen sagen, dass es gut ist, darüber zu reden und dass es keinen Grund für Scham gibt. Ihr seid nicht allein, und eure Kinder sind besonders und großartig – und sie verdienen die gleichen Chancen und die gleiche Behandlung wie alle anderen.
Itamar Stein will die verbleibenden Monate als Cheftrainer der GRIZZLYS erfolgreich und gemeinsam mit seiner GRIZZLYS-Familie krönen: „Es wird noch viele Gelegenheiten geben, über diese erstaunliche Ära mit den GRIZZLYS zu sprechen und sie gemeinsam abzuschließen. Aber jetzt bin ich voll auf die laufende Saison konzentriert, darauf, wettbewerbsfähig zu sein, unsere Ziele zu erreichen und unsere Fans glücklich zu machen. Volleyball und Coaching sind meine Leidenschaft, ich habe es immer mit 100-prozentigem Einsatz getan und werde das auch weiterhin tun. Danke, GRIZZLYS-Familie, für alles.
Wir sehen uns in der Arena – und ich hoffe, dass wir noch viele weitere magische Momente erleben werden, so wie in den vergangenen Jahren. GO GRIZZLYS!“
GRIZZLYS-Geschäftsführer Sascha Kucera stellt in seinem Statement zur Vertragsauflösung auch noch einmal die gemeinsamen Erfolge in den Fokus:
In erster Linie bin ich Itamar für die letzten 10 Jahre der gemeinsamen Zusammenarbeit unendlich dankbar. Wir haben im sportlichen Bereich gemeinsam die GRIZZLYS dahin gebracht, wo sie jetzt stehen. Itamar hat daran einen sehr großen Anteil. Wir haben uns über die Jahre ein Vertrauensverhältnis aufgebaut, dass im Profisport sicherlich selten ist. Für mich passte nie ein Blatt zwischen uns und wir waren uns immer schnell einig, Lösungen im Rahmen der uns zur Verfügung stehenden Ressourcen zu finden. Und das Ganze mit Erfolg. Aktuell kann ich mir eine Zukunft ohne Itamar nicht vorstellen, aber ich wünsche ihm und seiner Familie, dass sie die richtige Entscheidung für sich getroffen haben und natürlich von Herzen alles Gute. Itamar wird immer einen Platz bei den GRIZZLYS haben. DANKE für Alles.“



