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In der Hildesheimer Fußballszene gibt es aktuell viel Zündstoff. Von Wortbruch und Charakterschwäche ist die Rede. Hoffentlich bleibt das Transfertheater 2024 eine Ausnahme.
Jetzt hat es den SV Bavenstedt also zum dritten Mal erwischt. Nach Julian Gert, der sich mit dem Landesligisten über einen Wechsel im Sommer einig war, nun aber vom SC Harsum zum SV Newroz wechselt und Stürmer Mahdi Biso, der sich sogar in einer Pressekonferenz öffentlich zum SV Bavenstedt bekannte, bricht nun der dritte Fußballer sein Wort. Batuhan Kavakli, der sich gemeinsam mit Biso vor zwei Wochen vor vielen Augenzeugen bekannte, auch in der kommenden Saison für die Bavenstedter aufzulaufen, hat seinen Wechsel zum HSC Hannover bekannt gegeben. Die Kicker sprechen davon, angebliche „Klauseln“ mit dem Verein abgesprochen zu haben. Um solche Klauseln zu vereinbaren, müsste es wohl Verträge geben. Das scheint aktuell beim SV Bavenstedt nicht der Fall zu sein. Im Fußballkreis Hildesheim gibt es derartige Verträge mit Fußballern wohl nur beim VfV 06 in der Oberliga. Bei allen anderen Klubs sind es eher mündliche Vereinbarungen. Ich spiele in der kommenden Saison für Euren Verein und ihr zahlt mir dafür eine, nennen wir es mal, Aufwandsentschädigung. So lief es in den vergangenen Jahren immer. Mal gibt es Vereine, die auf einmal mehr oder weniger große Geldquellen zu Tage fördern und mehr in den Kader investieren. In der Regel kann man aber erst ab der Landesliga sein Taschengeld als Fußballer ordentlich aufbessern. Ausnahmen in unteren Ligen wird es auch weiterhin geben. Jetzt ist es der Bezirksliga-Meister SV Newroz, der nochmal kräftig investiert. Nach dem Landesliga-Aufstieg haben die Hildesheimer viel Geld in die Hand genommen.
Kleiner Tipp: Reden soll helfen
Torjäger Biso soll mit einem ordentlichen Handgeld vom SV Bavenstedt weg gelockt worden sein. Mag sein, dass der SV Newroz, für den er schon einige Jahre kickte, sein Verein ist. Dass er nun schwach geworden ist und ein finanzieller Zugewinn diese Schwäche befeuerte, ist kein Einzelfall. Das Biso aber an einem Samstag vor einer Pressekonferenz dem SV Bavenstedt sein Ja-Wort gab, um dem Verein einen Tag später die Ehe aufzulösen, ist nicht ok. Im normalen Leben gibt es solche Fälle zwar auch hin und wieder, aber auch hier gilt: Reden soll helfen. Hätte Biso mit offenen Karten gespielt, hätte er jetzt nicht den Stempel des Wortbrechers aufgedrückt bekommen. Kavakli wurde nun zu Wortbrecher Nummer drei. Beide wollen mit dem SV Bavenstedt ein Abkommen vereinbart haben. Sollte der SV Newroz in die Landesliga aufsteigen, könne Biso wechseln und Kavakli soll seinen Verbleib in Bavenstedt an Trainer Omar Fahmy, der aufgehört hat, geknüpft haben. Verein und Spieler schieben sich nun gegenseitig den schwarzen Peter zu. Die Wahrheit liegt, wie so oft, in der Mitte.
Der Großteil hält sich an sein Wort
Der Großteil der hiesigen Kicker hält sich an sein Wort. Ausnahmen gab es immer und wird es auch immer wieder geben. In dieser Saison heißen sie Julian Gert, der in Bavenstedt zusagte, aber wegen einer drohenden Transfersperre nun doch lieber zu Newroz wechselt, Mahdi Biso und Batuhan Kavakli. Sollten die beiden letztgenannten Absprachen mit dem SV Bavenstedt getroffen haben, nimmt sie das aus der Schusslinie. Aber nur ein ganz kleines bisschen. Sich vor versammelter Mannschaft zum SV Bavenstedt zu bekennen, um nur kurze Zeit später davon nichts mehr wissen zu wollen, ist nicht durchaus charakterschwach. Das Vereine mit mehr Kohle locken ist legitim, macht die Sache aber nicht besser. Mag sein, dass für Fußball-Romantik in dieser Zeit weniger Platz ist und auch im Hildesheimer Fußball das Geld regiert. Bleibt aber zu hoffen, dass der Sittenverfall der Transferperiode zwischen den Saisons 23/24 und 24/25 eine Ausnahme bleibt. Sonst wird zwischen den Vereinen künftig mit noch härteren Bandagen gekämpft.
Die Spieler sitzen am längeren Hebel
Und der SV Bavenstedt muss aus den vergangenen Wochen seine Lehren ziehen. Die Außendarstellung war teilweise sehr unglücklich. Das Theater um die Zahlung möglicher Ablösesummen hat dem Image geschadet. An dem Thema wird aber mit Hochdruck gearbeitet. Ferner wird es etwaige mündliche Wechselzusagen in Bavenstedt künftig nicht geben, auch, wenn sich dadurch die Position auf dem Transfermarkt verschlechtern könnte. Die aktuellen Fälle machen indes deutlich: Der SV Bavenstedt und alle anderen Klubs haben immer weniger Möglichkeiten Spieler zu verpflichten. Zum einen ist die Masse an Fußballern weniger geworden und die Klasse natürlich ebenso. Zum anderen sitzen die Kicker am längeren Hebel. Das sieht man an den Beispielen Biso und Kavakli. Die geringe Solidarität unter den Vereinen spielt den wechselwilligen Kickern dabei in die Karten. Der SV Bavenstedt ist aktuell der Leidtragende. Die Kaderplanung war abgeschlossen und muss nun noch einmal gründlich überarbeitet werden. Die Gründe dafür sind bekannt. Bleibt zu hoffen, dass es in den nächsten Wochen nicht die nächsten Wortbrüche gibt.
Informationssteuerung versus journalistischem Anspruch
Ein paar Zeilen noch in eigener Sache: Natürlich lebt Sportnews Hildesheim von diesen Transfer-Meldungen, die größtenteils investigativ zu Tage gefördert werden. Die teilweise polarisierenden Meldungen interessieren die Leserinnen und Leser und spiegeln die Tatsachen wider, die sich zwischen den Protagonisten abspielen. Nicht jeder der Betroffenen liest diese Zeilen gerne. Das ist verständlich. Vereine wollen die Informationsbekanntgabe gerne selbst steuern und möglichst nur Positives über ihren Klub lesen. Das deckt sich natürlich nicht immer mit dem journalistischen Anspruch und Antrieb. Wir reden zwar „nur“ über Hobby-Fußballer und Vereine und nicht über Fußball-Profis, auf denen ein ganz anderer Fokus liegt. Aber dennoch: Die Hildesheimer Fußballszene ist immer noch groß und hat viele Interessenten und die sollen mit aktuellen Informationen versorgt werden. Natürlich berichten Sportjournalisten gerne über Meisterschaften, Pokalsiege und auch Abstiege, aber es sind gerade die Transfergerüchte und Spekulationen, die diesen Job so spannend machen. Dass dabei hin und wieder auch Fehler unterlaufen, ist unvermeidlich. Auch hier gilt: Reden soll helfen, wenn Ihr wisst, was ich meine.