Eine Woche nach der Niederlage kommt es für den HC Eintracht Hildesheim zum Nachbarschaftsduell mit dem TuS Vinnhorst. Trainer Jürgen Bätjer verspricht eine Leistungssteigerung, dämpft aber auch die Erwartungen an seine Mannschaft.

Ganze sieben Pflichtspiele hat der HC Eintracht Hildesheim seit Sommer 2020 absolviert. Fünf, in der inzwischen abgebrochenen Drittliga-Staffel Nordost, zwei, in der aktuell laufenden Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga. Sechsmal hieß der Sieger Hildesheim, zuletzt allerdings kassierten die Schützlinge von Cheftrainer Jürgen Bätjer ihre erste Pflichtspielniederlage der Saison 2020/21 beim 1. VfL Potsdam. 

Natürlich ist man enttäuscht, aber die Niederlage ist verdaut.
Hildesheims Cheftrainer Jürgen Bätjer

Im Gespräch mit Sportnews Hildesheim muss er dann allerdings ein bisschen aufgestaute Wut herauslassen und holt aus: „Diese Erwartungshaltung in einigen Medien ist völlig überzogen, es war noch nie schwieriger aufzusteigen. Wir haben das siebte Pflichtspiel und das war unsere erste Niederlage. Wir haben alle sechs anderen Pflichtspiele gewonnen. Wir spielen bei einem Mitfavoriten in Potsdam, die sind auch top besetzt. Dazu fehlt uns Niko Tzoufras und Lukas Schieb war nicht wirklich fit. Zwei Leistungsträger haben außerdem einen schlechten Tag und dann muss man akzeptieren, dass man verliert. Die Art und Weise war blutleer und das darf so nicht sein. Wenn man spielerisch nicht auf Augenhöhe ist, dann muss man wenigstens kämpferisch alles in die Waagschale werfen. Ich nehme meine Mannschaft aber auch in Schutz. In Potsdam lagen wir diese Saison in einem Pflichtspiel das erste Mal zurück. Das war davor noch nicht der Fall. Da muss man auch sehen, wie geht so eine Mannschaft damit um. Wir haben es eben nicht gut gemacht.
Man merkt dem 44-Jährigen an, dass er sich zu 100 % vor seine Mannschaft stellt, aber auch ihr nicht alles durchgehen lässt. „Wir sind immer noch nicht stabil genug in der Abwehr“, merkt Bätjer an und nennt damit auch gleich einen Punkt, der dem Team dadurch abgeht „Wir können gutes Tempo spielen, aber dafür brauchen wir Ballgewinne. Die generieren wir nur, wenn wir eine kompakte 6–0 Abwehr stellen mit einem guten Innenblock und der Torwart auch mal einen Ball hält.
In erster Linie verspricht der Cheftrainer aber ein anderes Gesicht seiner Mannschaft als zuletzt in Potsdam: „Wir werden emotional und kämpferisch am Sonntag ganz anders an die Sache rangehen, das verspreche ich jedem. Sonntag werden wir alles reinhauen und eine bessere Leistung zeigen als in Potsdam. Das war unsere schlechteste Leistung bis jetzt in dieser Saison.“ Insbesondere Leidenschaft und Emotionalität haben gefehlt. Cheftrainer Bätjer nennt aber einen Grund, der das Verhalten der Mannschaft erklären könnte: „Unsere Mannschaft ist schlicht weg auch einfach introvertierter. Die schreien nicht permanent herum oder sowas. Aber kämpfen tun sie trotzdem. Das sieht aber vielleicht nicht immer danach aus, aber das muss man akzeptieren. Trotzdem sind das gute Handballer.

Personell ist die Situation nicht wirklich anders gegenüber dem Potsdam-Spiel. Niko Tzoufras hat kaum trainiert, sein Einsatz wird fraglich sein. „Er würde sich in den Dienst der Mannschaft stellen, aber da müssen wir sehen, ob wir das Risiko eingehen“, so Bätjer über seinen Griechen. Rückraumspieler Lukas Schieb hat dagegen wieder etwas mehr trainiert. Auf seine Dynamik wird es ankommen. Shooter Vilstrup wird noch nicht eingesetzt werden können. „Auch so ein Punkt. Vilstrup war unser Königstransfer, der fehlt auch. Das soll zwar keine Ausrede für den Auftritt in Potsdam sein, aber darüber spricht auch keiner“, fügt Bätjer an. Immerhin konnten die Hildesheimer aber am Donnerstag die Vertragsverlängerung von Kreisläufer Eimantas Grimuta vermelden.
Nun kommt mit dem TuS Vinnhorst ein Gegner am Sonntag (17 Uhr) in die Volksbank-Arena, der sein erstes Spiel der Aufstiegsrunde verloren hat und damit gewissermaßen direkt unter Zugzwang steht. „Jedes Spiel ist mit ein Endspiel. Auch Vinnhorst ist gut besetzt. Die werden auch richtig brennen, da haben einige eine Hildesheimer Vergangenheit. Wir können nicht einfach sagen, wir spielen zu Hause, wir gewinnen. Wir müssen Sonntag alles reinhauen was wir haben und das werden wir machen. Wir werden richtig brennen, das kann ich jedem versprechen. Ob es dann am Ende reicht, das weiß ich vorher nicht.
Sportdirektor Martin Murawski pflichtet seinem Trainer bei: „Wir müssen den Kampf annehmen, das wird für beide Mannschaften ein richtungsweisendes Spiel werden.
Aufpassen müsse man beim Gegner, insbesondere auf Tim Otto, Hendrik Pollex oder Milan Mazic. „Maurice Lungela kennt jeder in Hildesheim, da weiß man also auch wozu der imstande ist“, so Bätjer mit Blick auf den Gegner und fügt an „Wir müssen den Kontakt zum Kreis unterbinden und dürfen nicht so viele Pässe auf Mazic zulassen.

Unter dem Strich appelliert Bätjer noch einmal daran: „Wir können nicht einfach sagen, wir spielen zu Hause, wir gewinnen.“ Aber und das verspricht der Coach: 

Wir werden richtig brennen.
Jürgen Bätjer