Jan Röling weiß wie man Krach macht und freut sich daher umso mehr, je lauter die Volksbank-Arena bei den Heimspielen der Helios GRIZZLYS Giesen wird. Der 20-Jährige, der bereits in der Jugend-Nationalmannschaft zum Einsatz kam, übernimmt gerne Verantwortung. Seit Sommer ist er sozusagen der „Dirigent“ der Bundesliga-Volleyballer.

„Das ist definitiv ein großer Vorteil für uns vor heimischer Kulisse zu spielen.“

Sportnews Hildesheim: Hast du eine musikalische Begabung? Wenn ja, worin?
Jan Röling: Ich habe tatsächlich relativ lange Schlagzeug gespielt, das fand ich ziemlich cool als ich klein war. Ich konnte meine Eltern überzeugen mir ein Schlagzeug zu kaufen und hatte dann sogar fünf Jahre Unterricht. Die Nachbarn waren zwar nur halb einverstanden, aber ich fand das echt cool und hab häufig gespielt.
Sportnews Hildesheim: Vanessa Persson, aus dem Management der GRIZZLYS, hat dich als Dirigent des Volleyballs dargestellt – wie gehst du in diesem Alter mit solchen Worten um?
Jan Röling: Ich glaube, das ist meiner Position geschuldet. Auf der Zuspiel-Position muss man immer ein wenig in die Dirigenten-Rolle schlüpfen. Natürlich hat man dann auch eine große Verantwortung, aber das macht mir auch Spaß Verantwortung zu übernehmen. Unabhängig vom Alter, die Verantwortung und Rolle muss man als Zuspieler einfach annehmen. Und solche Worte bestärken einen natürlich auch.
Sportnews Hildesheim: Du bist im Sommer vom eigentlichen Absteiger Rottenburg nach Giesen gewechselt – was waren deine Beweggründe?
Jan Röling: Ein sehr ausschlaggebender Punkt war auf jeden Fall Trainer Itamar Stein. Zudem bin ich einfach überzeugt von den Strukturen und vom Potenzial, das im Verein steckt. Das war auch der Grund warum ich gleich zwei Jahre unterschrieben habe. Ich denke hier kann sich was ganz gutes entwickeln.
Sportnews Hildesheim: Jetzt gleicht die laufende Spielzeit ja eher einer Achterbahnfahrt? Woher kommen die Aufs und Abs?
Jan Röling: Ich glaube das hängt viel damit zusammen, dass wir eine relativ junge Mannschaft sind. Die Konstanz ist noch nicht so gegeben. Das soll keine Ausrede sein, denn auch als junger Spieler kann man konstant spielen, aber ich denke wir haben schon gezeigt, wozu wir in der Lage sind. Wir müssen jetzt zeigen, dass wir in den vermeintlich leichten Spielen die gleiche Qualität und die gleiche Konstanz auf das Spielfeld bringen können wie zum Beispiel gegen Frankfurt.
Sportnews Hildesheim: Insbesondere vor heimischer Kulisse, in der Volksbank-Arena oder inzwischen besser bekannt als „Home of GRIZZLYS“, fällt es euch leicht Punkte zu holen – gibt die Arena einen zusätzlichen Push?
Jan Röling: Auf jeden Fall. Von der Größe finde ich die Halle perfekt für Volleyball, dazu schaffen wir es aktuell einen Schnitt von knapp 1.700 Zuschauern zu haben. Und die sitzen dann nicht nur rum, die gehen wirklich mit. Es herrscht immer gute Stimmung und das treibt einen an. Das ist definitiv ein großer Vorteil für uns vor heimischer Kulisse zu spielen.
Sportnews Hildesheim: Wie ist das in anderen Hallen? In Berlin ist ja bekanntlich der Volleyball-Tempel?
Jan Röling: Es ist schwer zu sagen, man versucht es auf dem Spielfeld so gut es geht auszublenden und sich auf das Spiel zu konzentrieren. Es kann ähnlich laut werden, aber ich finde die Fans sind in der Volksbank-Arena deutlich aktiver. Bei anderen Mannschaften werden Fans schnell mal ruhig, wenn keine Punkte gelingen.

„Wenn wir das verbessern, sehe ich keine Probleme, dass wir genug Punkte holen um in die Play-Offs zu kommen.“

Sportnews Hildesheim: Die Tabelle in der Volleyball-Bundesliga ist gerade um die Play- Off-Plätze ziemlich eng – Was muss passieren, damit die GRIZZLYS in den Play-Offs landen?
Jan Röling: Wir müssen enge Situationen konzentrierter zu Ende spielen. Das wäre so mein erster Ansatzpunkt. Dass wir die Qualität haben auch gegen gute Gegner mitzuhalten, haben wir sicher schon unter Beweis gestellt. Am Ende, insbesondere in den Spielen, die wir knapp verlieren, da sind wir nicht konsequent oder konzentriert genug. Wenn wir das verbessern, sehe ich keine Probleme, dass wir genug Punkte holen um in die Play-Offs zu kommen.
Sportnews Hildesheim: Mitten in der Saison hat dein Partner auf der Zuspiel-Position Ariel Katzenelson die Giesener verlassen und Alexander Tusch ist neu ins Team gekommen – wie hast du die ganze Sache erlebt?
Jan Röling: Wir als Mannschaft haben davon anfangs gar nicht so viel mitbekommen, erst als Ariel eines Morgens nicht zum Training gekommen ist, hat Itamar Stein uns informiert. Mit Alex haben wir sicher einen guten Ersatzmann gefunden, der sowohl gut in die Mannschaft passt, als auch eine gute Ergänzung zu mir ist. Er hat ja auch in den Spielen schon gezeigt, dass er durchaus sehr gut spielen kann. In der Konstellation können wir der Mannschaft zusammen sicher helfen.
Sportnews Hildesheim: Wohin soll es für dich persönlich noch gehen? Was sind kurzfristige, was sind langfristige Ziele?
Jan Röling: Langfristig gesehen ist die Herren-Nationalmannschaft ein großes Ziel, natürlich sehr hochgesteckt, insbesondere weil es im Nachwuchs-Bereich viele gute Zuspieler gibt. Kurzfristig soll es mit den GRIZZLYS auf jeden Fall die nächsten zwei Jahre in die Play-Offs gehen und natürlich möchte ich mich auch selber weiterentwickeln.