Statt Profi in der Handball Bundesliga, koordiniert Martin Murawski den ‚neuen‘ HC Eintracht Hildesheim als Sportdirektor. Der 32-jährige beendete im Sommer seine eigene Karriere um künftig im Management aktiv zu sein. Im Interview verrät er wie er den Start bewertet, zieht ein erstes Fazit und blickt auch auf 2021.

SNHI: Sie haben ihre eigene Handball-Karriere beendet um Sportdirektor beim HC Eintracht Hildesheim zu werden. Wie bewerten Sie diesen Schritt im Nachhinein?

Murawski:  Grundsätzlich war es ein sehr positiver Schritt und für mich ganz privat auch der richtige Weg. Natürlich hat man sich sein persönliches Karriereende ein Stück weit anders vorgestellt. Der Abschied ist da natürlich etwas zu kurz gekommen. Das ist ein bisschen schade, aber die neue Anstellung hier in Hildesheim hat dann einiges wett gemacht.
SNHIWie haben Sie sich in Hildesheim eingelebt? Konnten Sie schon ein paar schöne Ecken in der Stadt ausmachen oder gab es dazu noch keine Zeit?
Murawski: Ich hatte noch nicht wirklich Zeit dafür alles zu erkunden. Meine Frau ist auch erst Mitte November schlussendlich nach Hildesheim gezogen, weil sie bis dahin noch in Mainz gearbeitet und gelebt hat. Daher gab es noch nicht so viel Zeit sich in Hildesheim alles anzugucken, aber ich denke das wird noch kommen und ein bisschen kannte ich die Stadt ja bereits aus meiner Zeit als Spieler in Hildesheim. Daher wusste ich ja, was mich erwartet.

SNHI: Sie sind nun etwas mehr als ein halbes Jahr offiziell im Amt. Wie fällt ihr Fazit für diese Phase aus? Was war gut? Wo gibt es noch Verbesserungspotenzial?

Murawski: Offiziell bin ich seit 01. Mai im Amt, dennoch war ich ja seit geraumer Zeit, August 2019 wenn ich mich recht erinnere, in den Neustart involviert. Da war das im Früh-Sommer nur noch ein Akt des Offiziellen.

Viele Dinge, gerade sportlich sind gut gelaufen. Man kann mit dem Saisonstart bis zur Unterbrechung sehr gut leben. Dennoch wollen und streben wir auch nach mehr. Wir sind täglich an der Arbeit das zu verbessern. Wir wollen keinen Stillstand, sondern immer weiter arbeiten. Wir haben unsere internen Vorstellungen und daran werden wir arbeiten.
SNHI: Aktuell muss der Handball, wie auch viele andere Sportarten pausieren. Wann und wie denken Sie wird es weitergehen?

Murawski: Das kann ich im Augenblick nicht sagen, das ist wie ein Blick in die Glaskugel. Wir werden sehen, wie sich die Zahlen Anfang Januar entwickeln. Offiziell ist die Saison bis 31. Januar unterbrochen, da muss man auch ganz klar betonen, unterbrochen nicht abgebrochen. Das ist eine wichtige Information für die Dauerkarten-Besitzer. Bis jetzt ist es auch geplant, die Saison zu Ende zu spielen. Natürlich wird es ein enger und sehr stressiger Spielplan, aber da müssen wir ein Stück weit mit umgehen. Da müssen wir es für unsere Spieler organisieren, dass sie genügend Zeiten haben zu regenerieren und sich optimal vorzubereiten. Es gibt mehrere Varianten wie man die Saison zu Ende spielen kann. Ich denke trotz Impfstart, womöglich noch in diesem Jahr, spätestens aber im Januar, werden wir um ein Testkonzept Liga übergreifend für die gesamte 3. Liga nicht herumkommen. Ich hoffe da zieht auch jeder mit, weil es dann auch wichtig wird, wenn man davon redet, wir brauchen Zuschauer. Da muss man dafür auch etwas tun, damit die Zuschauer wieder zu uns kommen dürfen.

SNHI: Sehen Sie den HC Eintracht Hildesheim nach dem GmbH-Wechsel auf einem positiven Weg? Wo liegen die kurzfristigen und langfristigen Ziele?

Murawski: Ich sehe uns auf jeden Fall auf dem richtigen Weg. Die kurzfristigen Ziele sind hinlänglich bekannt: Wir wollen Erster in der Staffel werden. Wir müssen schauen wie der Modus weitergeht. Mittelfristig wollen wir natürlich auch in die 2. Liga aufsteigen, das ist gleichermaßen auch ein kurzfristiges Ziel. Wir wollen uns definitiv für die Play-Offs in irgendeiner Form qualifizieren. Und langfristig wollen wir uns in der 2. Liga etablieren und dann die Mannschaft, aber auch die Infrastruktur weiter zu entwickeln.
SNHI: Wie sehen die Wünsche für 2021 aus?
Murawski: Ich halte die Floskel „normales Leben“ für nicht realistisch. Wir werden uns definitiv noch eine längere Zeit auch in 2021 an die Gegebenheiten gewöhnen müssen. Das wird sich trotz Impfstoff oder Impfpflicht nicht von einem auf den anderen Tag ändern. Wir werden auch immer noch mit Maske rumlaufen müssen und werden auch immer noch schauen müssen, dass wir schnellstmöglich wieder Zuschauer in die Halle bekommen, mit anständigen Hygienekonzepten. Ich denke, das wird uns sogar in die nächste Saison noch begleiten. Ich hoffe, dass wir da gesund durchkommen, dass unsere Spieler auch weiter vom Virus verschont bleiben und wir schnellstmöglich wieder in die Saison starten können. Ein großer Wunsch ist es natürlich mit Zuschauern. Ich glaube das tut unserer Mannschaft gut, aber auch die Zuschauer freuen sich sicher wieder auf Spiele bei uns in der Arena.