Damit war nicht unbedingt zu rechnen. Die Handballer vom HC Eintrach Hildesheim konnten auch den Spitzenreiter aus Emsdetten bezwingen und sind nun Tabellenführer. Vor allem die erste Halbzeit war eine Machtdemonstration.

HC dominiert erste Halbzeit

Gegen den starken Gegner aus Emsdetten schickte Trainer Daniel Deutsch in der mit 2010 Zuschauenden gut gefüllten Volksbankarena Leon Krka, Lukas Quedenbaum, Hendrik Hanemann, Philipp Wäger, Matteo Ehlers, Petar Juric und Kapitän Lothar von Hermanni auf die Platte.

Zu Beginn fehlte beiden Teams im ersten Versuch die nötige Präzision für Tore. Erst nach knapp drei Minuten traf Hildesheims Quedenbaum zum 1:0. Emsdetten glich zwar aus, wirkte in der Folge aber zunehmend nervös. In Unterzahl guckte Krka zudem einen Siebenmeter über das Tor. Auf der Gegenseite drehte der starke Ehlers auf und erzielte drei Tore in Folge. Die erste Zeitstrafe wurde ohne Gegentreffer überstanden und mit dem 5:1 nach acht gespielten Minuten setzten die HCler ein erstes Ausrufezeichen im Spitzenspiel.

Zudem wuchs Krka in dieser Phase über sich hinaus, hielt in der nächsten Aktion sowohl den ersten Wurf als auch den zweiten Versuch und zwang den Gästetrainer Lennart Lingener zur ersten Auszeit (9.). Der junge Torhüter zahlte seinem Trainer das Vertrauen für seine Aufstellung zurück, in der Woche zuvor stand zu Beginn noch Jan Jochens zwischen den Pfosten.

Die neu formierte und variable Abwehr der Eintracht bekam immer wieder guten Zugriff auf die Angreifer und generierte einige Ballgewinne. Selbst traf man nun nahezu in jedem Angriff. Erst in der 12. Minute erzielte der Gast seinen zweiten Treffer (7:2). Emsdetten wechselte zudem früh den Torhüter – ein klares Zeichen für den starken Auftritt der Hildesheimer, die vom treffsicheren Ehlers angeführt wurden. Lothar von Hermanni sorgte per Siebenmeter für das 9:3 und Petar Juric nutzte einen Ballgewinn zum 10:3. Nach einem weiteren Abspielfehler nahm Emsdetten bereits die zweite Auszeit im ersten Durchgang – die Arena bebte (16.).

Eine kleine Schwächephase mit dem ersten Treffer des TVE-Torjägers Yannick Terhaer und einem Fehlwurf von Quedenbaum wurde von Krka wieder ausgebügelt. Durch seine bereits neunte Parade hielt der Torhüter den Abstand von sieben Toren aufrecht und Hanemann erhöhte sogar auf 12:4 (19.). Die nächste Unterzahlsituation nach Zeitstrafe für Ehlers wurde erneut gut überstanden und die Führung schmolz nur um ein Tor. Erst jetzt wurde Emsdetten stärker, fand in der Abwehr mehr Zugriff und war im Angriff deutlich zielstrebiger. Deutsch reagierte mit einer Auszeit (21.). Sein Team setzte seine Anweisungen offenbar direkt um und erzielte nach drei Angriffen ohne eigenen Treffer zwei Tore am Stück (15:7).

In einer der nächsten Offensivaktionen wurde Ehlers im Gesicht getroffen und regte sich so lautstark auf, dass er bereits seine zweite Zeitstrafe sah. Seine Mannschaft agierte in Unterzahl aber wieder stark und nach einem weiteren Gesichtstreffer erhielt auch ein Gästspieler eine Zeitstrafe. Von Hermanni erhöhte aus sieben Metern auf 17:9. Etwas ungewohnt: Emsdetten brachte für den Strafwurf bereits den dritten Torhüter ins Spiel. Kurz vor der Pause bekam Ehlers erneut eine Hand ins Gesicht und blieb liegen, die Schiedsrichter ließen zur Empörung der gesamten Halle weiterspielen. Den Unparteiischen glitt das Spiel in dieser Phase auf beiden Seiten etwas aus den Händen, was Unruhe in das bis dato eher einseitige Spitzenspiel brachte. Mit der klaren 19:12-Führung ging es dann aber erst einmal in die Kabinen. Den größten Anteil an der dominanten ersten Halbzeit hatten Krka mit über zehn Paraden und Ehlers mit sieben Treffern.

Emsdetten dreht auf – aber Eintracht hält dagegen

Nach dem Seitenwechsel war es dem Tabellenführer vom TVE anzumerken, dass er das Spiel noch drehen will. Mit ordentlich Tempo arbeiteten sich die Gäste auf 19:14 heran, der HC hatte zudem bei ausbleibenden eigenen Treffer zwei Mal Pfostenglück. Benas Butkus sah in einer Szene nach einer misslungenen Offensivaktion gleich zwei Zeitstrafen, aber sein Team konnte auch diese Unterzahl gut überstehen und kam nach fünf Minuten zum ersten Treffer der zweiten Halbzeit. Kurz danach musste Quedenbaum das Feld verletzt verlassen, für ihn kam René Gruszka in die Partie.

Krkas elfte und zwölfte Parade sorgten dafür, dass die Hildesheimer sich nach 37 gespielten Minuten wieder absetzen konnten (22:15). Nun war richtig viel Tempo im Spiel, es ging hin und her. Beide Mannschaften trugen ihre Angriffe schnell vor und waren zumeist mit ihren Würfen erfolgreich. Nach den ersten Fehlwürfen der Eintracht hielt Krka sein Team erneut im Spiel. Emsdetten nahm nun in einigen Angriffen den Torhüter heraus, um offensiv in Überzahl agieren zu können. Der Abstand betrug allerdings trotzdem lange konstant fünf bis sechs Treffer, auch weil Deutschs Mannschaft defensiv stabil stand.

Nach dem fünften Treffer von Jakub Tonar, der bereits im ersten Durchgang viele Spielanteile erhielt, setzte ein Gästespieler einen Dreher am Tor vorbei. Beim 28:21 von Tonar schien das Spiel nahezu entschieden (43.). Die Begegnung war nun hochklassig und ausgeglichen, so wie es von Anfang an zu erwarten war. Beim 28:23 nahm Deutsch eine Viertelstunde vor Schluss die erste Auszeit der zweiten Halbzeit, um die entstehende Drangphase der Gäste zu unterbinden. Ehlers neunter Treffer, es war vielleicht das am schönsten herausgespielte der Begegnung mit einem schönen Heber als Abschluss, war die Folge der Unterbrechung.

Als Emsdetten fast auf drei Tore herankommen konnte, traf Tonar zum wichtigen 32:27. In den letzten acht Minuten bekam HC-Torhüter Jan Jochens Spielzeit und knüpfte an die Leistung von Krka an. Als von Hermanni das 34:28 erzielte, war den Hildesheimern der Sieg fast nicht mehr zu nehmen. Für die letzten sieben Minuten nahm der Gästetrainer noch einmal eine Auszeit, sein Team kam aber nicht mehr näher als vier Tore heran. Auch weil Jochens noch einige Paraden beitragen konnte und sich die HC-Abwehr in jeden Ball warf. 40 Sekunden vor Schluss nahm Deutsch beim Stand von 36:31 die nächste Auszeit. Sein Team wurde von der gesamten Halle lautstark gefeiert.

Schlussendlich gewann der HC Eintracht Hildesheim das Spiel mit 37:31 und ist nun Spitzenreiter der 3. Liga Nord-West. Bester Werfer für die Hildesheimer war Matteo Ehlers mit zwölf Treffern. Ihm folgten Jakub Tonar und Lothar von Hermanni mit jeweils sieben Toren. Somit gewannen die HCler auch im achten Spiel der Saison und stehen mit 16:0 Punkten auf Platz eins der Tabelle.