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Der Alfelder Fußball und Handball ist bekannt, doch auch das Tennis in Alfeld macht sich einen immer größeren Namen. Was der TC Alfeld die letzten Jahre leistet, ist sehr bemerkenswert.
Unscheinbar und still gelegen ist die Jahnstraße in der kleinen Stadt Alfeld an der Leine. Am bekanntesten schon immer der Fußball, der eine lange Tradition hat und aktuell die höchst spielende Mannschaft in der Bezirksliga hat. Die Handballmannschaft ist gerade frisch in die Regionalliga aufgestiegen, auch dort ist die Halle regelmäßig voll. Die Jahnstraße bekommt daher oft nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdient hat. Neben dem Fußball und dem Handball ist nämlich auch das Tennis in Alfeld am Boomen. Wird sogar als Leistungssport betrieben und hat auch eine über 25 Jahre anhaltende Tradition in der Leinestadt.
Sebastian Wöhler, Trainer der 1. Herrenmannschaft, erklärte Sportnews-Redakteur Felix König das Konzept der Alfelder, wo der Erfolg herkommt.
Seit Jahren versucht man in Alfeld die 1. Herrenmannschaft, die in der Nordliga, der vierthöchsten Spielklasse, spielt, aus regionalen Kräften zusammenzustellen und punktuell mit ausländischen Spielern zu verstärken. So besteht auch aktuell die erste Herrenmannschaft aus vielen interessanten Spielern aus dem Umland. Jannik Opitz aus Hildesheim, Florian Rittler aus Hemmingen, Fabian Gusic aus Celle, Tom Zeuch, Robin Möller und Niklas Gerdes aus Hannover, Bjarne Röker aus Alfeld und Jasper Camehn aus Braunschweig, um nur ein paar Namen zu nennen. Diese regionalen Kräfte sollen dann punktuell mit ausländischen Spielern ergänzt werden. So ist diese Saison beispielsweise James Markiewicz wieder am Start, der mittlerweile seit 15 Jahren beim TC Alfeld ist. Markiewicz, der britische Wurzeln aus der Familie hat, kommt aus der Nähe von Northeim, lebt aber aktuell in London. Diesen Sommer hat er seinen Doppelpartner Micheal Shaw mit nach Alfeld gebracht, sodass Wöhler und die Leinestädter von der langjährigen Verbindung zu Markiewicz profitierten. Außerhalb der Spiele für den TCA reisen die beiden Tennisspieler in der Welt herum, spielen internationale Turniere und sammeln Weltranglistenpunkte. Ein weiterer ausländischer Spieler, der durch James Markiewicz zu Alfeld gekommen ist, ist der Finne Vesa Ahti, der auch beim Tennisclub Alfeld auf der Liste steht und ab und zu der Doppelpartner von dem Deutsch-Briten ist.
Vorzeigespieler John Echeverria
Wie der Weg für junge ausländische Spieler gehen kann, zeigt das Beispiel John Echeverria. Der junge Spanier entzückte das Alfelder Publikum immer wieder mit seinem trickreichen, kraftvollen und einfach überragendem Spiel. Solche Spieler sind natürlich auch Zuschauermagneten, denn wenn so ein Ausnahmespieler in Alfeld seine Spiele bestreitet, ist jeder Sportfan gerne zu Gast. In diesem Jahr führte der Weg Echeverrias allerdings zum TC Großhesselohe ins Isartal. Eine besondere Ehre für die Leinestadt, denn Großhesselohe ist ein Traditionsbundesligist und einer der bekanntesten deutschen Tennisclubs. Dass ein Alfelder Spieler in das Team aufgenommen wird, ist ein Aushängeschild für die gute Arbeit, die an der Jahnstraße betrieben wird.
Das kleine gallische Dorf und der Geist der Jahnstraße
Auch in dieser Saison läuft es bisher sehr gut für die Mannschaft von Basti Wöhler. So konnten die ersten beiden Saisonspiele deutlich gewonnen werden. Der SV Blankenese aus Hamburg wurde mit 6:3 und der Club zur Vahr aus Bremen sogar mit 8:1 besiegt. Bei dem Heimspiel gegen den Club zur Vahr aus Bremen war an der Jahnstraße eine Zuschauerzahl von 120 bis 150 Leuten anwesend. Wer sich mit regionalem Tennis etwas auskennt weiß, was das für eine starke Zahl ist. Ein Indiz dafür, wie das Tennis in Alfeld gewachsen ist und sich einen Namen gemacht hat. Mittlerweile sind die Jahnstraße und der TC Alfeld ein echter Name in Tennis-Norddeutschland. Dabei sind zwei Sachen besonders in Alfeld. Erstens, dass die Mannschaft sich trotz des hohen Leistungsniveaus als Teil des gesamten Vereins sieht und super integriert ist. Darauf sind die Alfelder sehr stolz, denn die Mannschaft wird von dem gesamten Verein super positiv gesehen und sieht sich als Teil des gesamten Vereins. Der Sport wird immer beliebter und natürlich trägt auch der Erfolg dazu bei, dass es aktuell boomt an der Jahnstraße. Der Tennisverein hat einen enorm hohen Zulauf, immer mehr Kinder und Jugendliche starten mit dem Tennis und auch die Breitensportteams der Damen und der Herren 40 und 50 wachsen immer mehr. Die zweiten Herren sind Tabellenführer in der Verbandsliga mit einer ganz jungen Mannschaft. Nur zwei Volljährige sind Teil des Teams, welches junge, interessante Spieler aus dem Unterbau hervorbringen soll. In der zweiten Mannschaft haben sie die Möglichkeit, sich auf hohem Niveau zu entwickeln. Der Vorstand ist zudem sehr aktiv und arbeitet stetig an der wachsenden Infrastruktur des Vereins aus der Leinestadt.
Die zweite Besonderheit ist der Geist der Jahnstraße. Trotz dessen die Alfelder ein vermeintlich kleiner Verein, mit niedrigem Etat und wenigen ausländischen Spielern sind, schaffen sie es immer wieder, auf dem Papier überlegene Gegner zu ärgern oder sogar zu schlagen. Die Alfelder halten weiterhin an ihrem Konzept fest, denn sie sind überzeugt davon, dass der Verein so den größtmöglichen Erfolg erzielen kann und auch wird. Die Alfelder sehen sich selbst so ein bisschen wie das kleine gallische Dorf, welches immer weiter kämpft und auf heimischem Platz sehr schwer zu schlagen ist.
Tennisbase, Alfeld, Amerika
Mit Jannik Opitz haben die Alfelder einen Spitzenspieler, der international unterwegs ist und dessen Weg über das College in Amerika zu den Alfeldern ging. Opitz vertrat in Amerika die Western Michigan University. Sein Weg ist kein Einzelfall, so spielte auch Tom Zeuch lange Jahre für die University of Indianapolis und Niklas Gerdes für die University of Tennessee. Der Weg der Alfelder ist es, junge, deutsche Tennisspieler aus der Region zusammen mit der Tennisbase menschlich und spielerisch aufzubauen und zu verbessern, sodass der Weg irgendwann mit einem Stipendium an ein amerikanisches College führen kann. Ein weiteres aktuelles Beispiel ist Fabian Gusic, der aktuell an der Univeristy of Portland ist. Der Kontakt zu den Spielern wird natürlich immer gehalten. Mit Jasper Camehn, Jahrgang 2006, steht auch schon der nächste junge Spieler in den Startlöchern, dessen Weg nach Amerika führen könnte. Der aus Braunschweig stammende Camehn hat bereits Weltranglistenpunkte bei den Junioren, sowie den Erwachsenen.
Relegation bisher die unüberwindbare Hürde
Bisher stellte die Relegation in die Regionalliga die unüberwindbare Hürde für die Alfelder. Dreimal in den letzten vier Jahren scheiterte die Mannschaft von Basti Wöhler in der Relegation für die Regionalliga. Dazu muss man aber sagen, dass es immer gegen starke Bundesliga-erfahrene und international geprägte Gegner ging. Im letzten Jahr reisten die Alfelder mit Unterstützung eines Fanbusses nach Berlin, wo das Team gegen fünf Bulgaren und einen Polen denkbar knapp mit 4:5 den Kürzeren zog. Trotzdem halten die Alfelder an ihrem Konzept fest und sind überzeugt, dass es das Richtige ist und stolz, dass es so gut funktioniert.
In dieser Saison steht mit dem nächsten Spiel am Sonntag, dem 09.06 auswärts beim Klipper THC aus Hamburg, das entscheidende Spiel um den Staffelsieg an. Der Gewinner spielt dann wieder die Relegation zur Regionalliga, in der es dann erneut gegen einen Berliner Vertreter geht. Auch in dieses Spiel gehen die Leinestädter als krasser Außenseiter, denn der Klipper THC hat sich mit sehr erfahrenen und fertigen Spielern verstärkt. Alle Spieler des Kaders haben professionelle Erfahrung. Die Alfelder wollen aber wieder der erwartete unangenehme Gegner sein. Spieler und Fans werden zusammenstehen udn als Kollektiv gemeinsam kämpfen. Das Ziel der Alfelder ist es über Emotionalität und Wille Niveaulücken zu schließen und den Geist der Jahnstraße zu nutzen, um eine Überraschung zu landen!