Fünfte Niederlage in Serie, den fünften Tie-Break in Folge verloren und dennoch kann der eine Punkt, den die Helios GRIZZLYS Giesen im Niedersachsen-Derby gegen die SVG Lüneburg holten womöglich bald für strahlende Mienen sorgen. 

„Es war nicht alles schlecht“, heißt es in einem Lied ‚Der Prinzen‘ aus dem Jahre 2010. „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“, heißt es in einer deutschen Redewendung. Diese beiden Sätze beschreiben den Auftritt der Helios GRIZZLYS Giesen im Niedersachsen-Derby gegen die SVG Lüneburg ganz gut. Zwar verloren die GRIZZLYS die fünfte Partie in Serie und auch den fünften Tie-Break in Folge, dennoch verkürzten sie den Rückstand in der Tabelle, dank des einen Punkts durch das Erreichen des Tie-Breaks, auf Bühl auf zwei Punkte und auf die Netzhoppers auf drei Punkte. 
Während die Giesener noch drei Spiele zu absolvieren haben, hat Bühl nur noch zwei Partien ausstehend, die Netzhoppers sogar nur noch das direkte Duell am letzten Spieltag in der Volksbank-Arena. Den einzigen aktuellen Vorteil den die Mannen aus Königswusterhausen aktuell haben, sie haben neun Siege, Giesen hingegen nur sieben – bei Punktgleichstand würde das den Ausschlag geben. 
Die GRIZZLYS hatten die Reise ins 160 Kilometer entfernte Lüneburg ohne den leicht angeschlagenen Jannis Hopt angetreten, der sich in Hildesheim um seine Regeneration kümmerte. Das Spiel der beiden Niedersächsischen Bundesligisten war während der gesamten Spieldauer geprägt von kämpferischen Abwehraktionen und starken Blockaktionen – man merkte, dass es für beide Teams um wichtige Punkte im Kampf um die Playoffs ging.

In den ersten Satz starteten die Giesener mit der bewährten Aufstellung: Jan Röling, Hauke Wagner, Magloire Mayaula, Pearce Eshenko, Stijn van Tilburg, Anton Menner und Libero Milorad Kapur. GRIZZLYS-Coach Itamar Stein konnte mit dem Start in die Auswärtspartie sehr zufrieden sein, denn schnell führte sein Team mit 9:5-Punkten. Auch kleinere Schwierigkeiten des Ausrichters mit dem E-Scoresystem hinderten die GRIZZLYS nicht konsequent und druckvoll zu agieren. Gerade im Aufschlag, aber auch im Block zeigten sich die Giesener Volleyballer verbessert. Auch Mitte des ersten Satzes ließen die Gäste keine Nervosität aufkommen. Gerade Mittelblocker Pearce Eshenko und Kapitän Hauke Wagner zeigten starke Leistungen im Angriff. Trotz einer komfortablen 6-Punkteführung gaben die GRIZZLYS bis zum Ende des Satzes keinen Ball verloren. Und setzen sich weiter ab beim Stand von 16:24 nutzten sie ihren zweiten Satzball und gingen mit einer 1:0-Führung in Satz Nummer Zwei. 

Das bekannte Bild in Satz zwei und drei

In Satz Nummer zwei fanden auch die Gastgeber besser in die Partie. In einem Spiel auf Augenhöhe entschieden nun Eigenfehler in Aufschlag und Angriff über die Führung, die mehrfach die Seiten wechselte. Keines der beiden Teams konnte sich deutlich absetzen. Starke Abwehraktionen und kämpferisch geprägte Ballwechsel verliehen dem zweiten Satz echten Derbycharakter. Erst beim Stand von 21:22 gegen die GRIZZLYS schafften die Lüneburger aus dem eigenen Aufschlag heraus wichtige Punkte zu machen und erarbeiteten sich mehrere Satzbälle, von den sie den zweiten zum 1:1-Satzausgleich nutzen.

Der dritte Satz machte deutlich, warum die SVG Lüneburg in der aktuellen Bundesligasaison als blockstärkste Mannschaft der Liga gilt. Die Gäste aus Giesen mussten sich jeden Punkt gegen Turmhohe Lüneburger hart erarbeiten und vermehrt scheiterten gerade die Giesener Außen- und Diagonalangreifer an den SVG-Blockern. Zwar konnten sich die Lüneburger nicht deutlich absetzen, aber die GRIZZLYS liefen bis Mitte des Satzes einem kleinen Rückstand hinterher. Beim Stand von 15:13 für die Gastgeber nahm SVG-Cheftrainer Stefan Hübner eine Auszeit. Im Anschluss agierte sein Team auch im Angriff erfolgreich und erspielte sich durch eine effektive Spielweise weitere Punkte. In der entscheidenden Phase des Durchgangs führte die SVG bereits mit fünf Punkten und auch Spielerwechsel auf Seiten der GRIZZLYS brachten die Wende nicht. Zwischenzeitlich führten die Lüneburger mit neun Punkten und dass die Giesener wieder auf 18:24 herankamen war reine Ergebniskosmetik. Die Gastgeber nutzten ihren zweiten Satzball und sicherten sich damit Satz Nummer 3.
Erneut gaben die Mannen von Trainer Itamar Stein nach dem gewonnen ersten Satz im Anschluss zwei Sätze ab. Ein klarer Erfolg war nun nicht mehr möglich.

Seybering ersetzt Mayaula

Bereits Ende des dritten Satzes hatte GRIZZLYS-Cheftrainer Itamar Stein David Seybering für Magloire Mayaula ins Spiel gebracht und behielt diese taktische Variante bei. Die GRIZZLYS schienen in Durchgang vier wieder besser im Spiel zu sein. Beide Mannschaften schenkten sich nichts. Es entwickelte sich ein Kopf an Kopf-Rennen, die Führung wechselte erneut mehrfach und erst beim Stand von 23:20 konnten sich die Giesener mit drei Punkten absetzen. Mit 25:21 ging Satz Nummer vier an die Helios GRIZZLYS, die damit bereits den achten Tiebreak der laufenden Saison erzwangen. 

Fünfte Tie-Break-Niederlage in Folge

In den entscheidenden 5. Satz ging Itamar Stein mit Jacob Kern für Kapitän Hauke Wagner und auch David Seybering blieb weiterhin in der Partie. Bis zum 7:7 gestaltete sich der Tiebreak ausgeglichen, doch nach starken Abwehraktionen der SVG und einigen Eigenfehlern der GRIZZLYS zogen die Gastgeber mit einer 3-Punkteführung davon. Schlussendlich endete der fünfte Satz mit 12:15 gegen die Gäste. Zum MVP auf Seiten der GRIZZLYS wählte SVG-Coach Stefan Hübner Pearce Eshenko.
Das Niedersachsen-Derby endet somit mit 3:2 für Lüneburg. Die Helios GRIZZLYS mussten sich mit einem Punkt im Kampf um die Playoff-Plätze zufriedengeben.