Der Deutsche Fußball-Bund will zeitgemäßen Kinderfußballformaten zum endgültigen Durchbruch verhelfen. Doch oft ziehen Vereine, Trainer, Jugendleiter und regionale Verbände nur zögerlich mit, so der DFB. Das ist auch dem hohen Aufwand für kleinere Vereine geschuldet. Seit knapp drei Jahren wird nun eine Spielform namens Funino immer populärer. Der DFB bezeichnet Funino sogar als Revolution im Kinderfußball. Gespielt wird drei gegen drei auf vier Tore. Jedes Team hat höchstens zwei Ersatzspieler, nach jedem Treffer findet ein Spielertausch statt. Aus rein rechtlichen Gründen, der Name Funino ist geschützt, wird beim NFV die Spielform „Kinderfußball“ verwendet. 

Diesen Trend haben auch die Verantwortlichen beim JFV Süd 2014 erkannt und ein Trainingskonzept sowie die Vereinsphilosophie erarbeitet. Im Mittelpunkt stehen hier die Altersklassen der sechs- bis achtjährigen Jungen und Mädchen.
Bei einem knapp zweistündigen Video-Vortrag haben der 2. Vorsitzende des JFV Süd Mathias Knackstedt und der Verantwortliche für das Sponsoring Uwe Reinsch ihre „Kinderfußball“-Präsentation dem Kreisjugendobmann Hans-Jürgen Schwellnus, Spielleiter Ralf Hamann und dem Kreisvorsitzenden Detlef Winter vorgestellt. 

Als hervorragende Spielmöglichkeit lobte auch Schwellnus diese Variante des Kinderfußballs für U 6 bis U 8-Mannschaften, die im Kreis Hildesheim voraussichtlich in der Spielserie 2022/2023 aufgenommen wird. Er empfahl den Vereinen zunächst im Training damit zu beginnen. So hat zum Beispiel der SSV Elze mit „Kinderfußball“ sein Trainingsprogramm bereichert, informierte der Kreisjugendobmann. Bei einer Tagung des Jugendverbandsbeirats in Barsinghausen hatte Markus Hirte, Leiter der Talentförderung beim DFB, Funino in Theorie und Praxis mit Nachwuchsspielern vor zwei Jahren vorgestellt, so Schwellnus.
Ebenso kommentierte Ralf Hamann die Aktion. „Der Jugendausschuss begrüßt natürlich,
wenn sich die Vereine wie der JFV Süd engagieren, aber wir müssen für alle Vereine eine Regelung finden. Solche Vorhaben sind nur machbar, wenn die Jugendabteilungen genügend Unterstützung, sprich Menpower haben. Und das ist leider organisatorisch und finanziell nicht bei allen Vereinen der Fall“, bestätigte der Spielleiter.
„Vom zeitlichen Ablauf sehe ich leider auch Probleme, weil die Spieltage zurzeit sonntags spätestens vor den Punktspielen der Herren beendet sein müssen“, fügt Hamann hinzu,
der diese Spielform ebenfalls Zukunftschancen einräumt, aber diese als Ergänzung zum
Training bevorzugt.

Positiv bewertete auch der Kreisvorsitzende den neuen Trend des Kinderfußballs. Man könne sich neue Ideen und der Weiterentwicklung im Kinder- und Jugendfußball nicht verschließen. Er erwähnte zum Beispiel die Futsal-Regeln, die anfangs mit großer Skepsis betrachtet wurden und jetzt bei Hallenturnieren zum festen Bestandteil geworden sind. Er sprach aber auch von der Überlastung des Kreisjugendausschusses, der im normalen Spielbetrieb „gut zu tun“ habe und viele Dinge regeln muss. 
Rund 400 Jungen und Mädchen trainieren zurzeit in 20 Mannschaften des JFV Süd 2014 in den Spielklassen, Landesliga, Bezirksliga, Kreisliga und in der Kreisklasse, aufgeteilt in den Altersklassen: C-Jugend I, A- und B-Junioren I; A- und B-Junioren II; U 10 I, U 12 I und U 14-Juniorinnen, U 13 I, U 11 I, U 10 II, U 10 III, U 9 I, U 9 II, U 8 I, U 8 II, U 7 I, U 7 II, U 7 III. Zwei weitere Teams befinden sich aktuell im Aufbau. Die Trainingsarbeit ist gestaffelt und erstreckt sich im Grundlagenbereich, Aufbaubereich und Leistungsbereich. Die Mannschaften werden von drei Teammanagern und 40 Trainern betreut. Weitere ca. 50 Ehrenamtliche, bzw. Funktioner, führen und unterstützen den Verein in den unterschiedlichen Ressorts. 

Zukunftweisend und wunschgemäß steht die Einführung der neuen Trainingsmethode in Zusammenarbeit mit den Stammvereinen, dem NFV-Kreis Hildesheim und dem VfL Wolfsburg im Plan. Aktuell könnten acht Mannschaften in den Altersgruppen U 7 bis U 11 mit ca. 150 Spielern von dem neuen Konzept profitieren und eröffnet neue Möglichkeiten zur Durchführung von Jugendturnieren in diesen Altersgruppen, bestätigt der JFV-Vorstand.  

Als Förderer des Breitensports für Jungen und Mädchen haben die Verantworlichen ein umfangreiches Programm erarbeitet. Angeboten wird leistungsorientierter Mannschaftssport bis in die älteren Jahrgänge. Dabei steht die persönliche Entwicklung jedes Spielers an erster Stelle. Die Freude und Begeisterung am Fußball soll ohne jeglichen Leistungsdruck gefördert und gelebt werden wie: Heranführen an die fußballspezifischen Grundtechniken wie z. B. Dribbeln, Ballmitnahme, Passen, Torschuss und dem Fintieren sowie Training im individualtaktischen Bereich (Doppelpass, Überzahl/Unterzahlspiele).
„Unser Ziel ist es in jedem Jahrgang mit ca. 30 Spielerinnen und Spielern zu starten. Eine Herausforderung für uns, aber mit dem Spieler- und Trainerpotential müsste es zu schaffen sein“, blicken Knackstedt und Reinsch nach vorn.

Die sportlichen Ziele des Vereins sind darauf ausgerichtet, das in jeder Altersklasse mindestens zwei Mannschaften gemeldet werden. Im Leistungsbereich (A-, B- und C-Junioren) sollen die 1. Mannschaften wunschgemäß in der Bezirks- oder Landesliga spielen. Die Festigung bei der Kooperation mit dem VfL Wolfsburg soll weiter ausgebaut werden. Auch die Fort- und Weiterbildung der Betreuer und Trainer sowie die Erstausbildung von Übungsleitern, C-Junioren-Trainern und Jugend-Coaches aus den eigenen A- und B-Junioren soll vorangetrieben werden.

Die Inhalte des Trainingskonzepts und der Philosophie spiegeln sich in der Vereinsarbeit wider. Respektvoller Umgang miteinander, Toleranz und Integration leben, Förderung der Kinder und Jugendlichen sowohl sportlich, als auch in ihrer Persönlichkeitsentwicklung – soll heißen: Individuell nach dem jeweiligen Leistungsvermögen, Fitness, Belastbarkeit, Koordination und Teamfähigkeit, Disziplin und Selbstbewusstsein. Eine ganze Menge, die sich die „Macher“ des Vereins auf ihre Fahne geschrieben haben.

Bereits für Sonntag, 2. Mai ist auf drei Spielstätten im Südkreis der erste Kinderfußball-Spieltag mit Unterstützung des VfL Wolfsburg geplant. Allerdings soweit es die aktuellen Corona-Bedingungen zulassen.

Text und Fotos: Burghard Neumann

Spielintelligenz durch FUNino entwickeln

Horst Wein ist der Begründer des Minifußballs (FUNino), das speziell im Kinder- und Jugendtraining Anwendung findet.
Gespielt wird FUNino auf einem etwa 32 x 25 Meter großen Feld mit vier Minitoren und zwei 3er-Teams. Tore können nur innerhalb der 6-Meter Torschusszone erzielt werden. Horst Wein hat für diese Organisationsform über 30 Spielvarianten entwickelt, von denen wir hier vier exemplarisch vorstellen. 

Schnelles Lernen durch viele Wiederholungen

Ziel des FUNino ist die Verbesserung der Spielintelligenz, also der Wahrnehmung, Antizipation, Kreativität sowie der Analyse von Spielsituationen. Die Spieler lernen sehr schnell, weil Spielsituationen regelmäßig wiederkehren und alle Spieler stets am Geschehen beteiligt sind.
FUNino – Ziele, Regeln und Tipps zum neuen Trend des Kinderfußballs FUNino wird auch als Minifußball bezeichnet, der in erster Linie im Jugend- und Kinderfußball zum Einsatz kommt. Erfunden wurde diese spezielle Art von Fußballtraining von Horst Wein. Er entwickelte im Laufe der Zeit ganz 30 unterschiedliche Arten von FUNino. Die Bezeichnung bedeutet frei auf Deutsch übersetzt so viel wie Spaßkind. Denn das Wort Fun steht für Spaß und Nino für Kind. Wein hat auf der Internetseite des DFB diese spezielle Art von Fußballtraining genauer beschrieben. Zudem werden dort auch viele praktische Übungen des FUNino vorgestellt. (Quelle: DFB)