Ein Derby hat er dieses Jahr immerhin erlebt, leider nicht in der Volksbank-Arena. Umso mehr hofft Pascal Kinzel auf den Aufstieg seiner Sportfreunde Söhre. Nur zu gern würde der 27-jährige auf seinen alten Verein Eintracht Hildesheim treffen. Im Interview verrät der Torwart außerdem die Unterschiede der Vereine, aber auch die Gemeinsamkeiten einer handballverrückten Region.

SNHI: Hallo Pascal, schön dass du dir die Zeit nimmst! Wie geht es dir in der nicht einfachen Phase?

Kinzel: Hallo, danke das ich gefragt wurde (lacht). Es ist natürlich keine einfache Zeit und man ist immer in so einer abwartenden Position. Aber ich bin froh, dass meine Familie und Freunde bisher gesund durch diese Phase gekommen sind.
SNHI: Auch sportlich war es kein einfaches Jahr – Wie sehr fehlt der regelmäßige Handball?
Kinzel: Auch hier muss man ganz klar sagen, dass es enorm fehlt. Alleine die wöchentlichen Trainingseinheiten mit dem Team fehlen einem sehr. Und gerade für die Region tut es mir auch sehr leid, da man diese ohne Zweifel als Handballverrückt bezeichnen kann.

SNHI: Gerade für euch ist es ja sicher auch bitter, wenn man an die gute Spielzeit 19/20 und die Ambitionen für die aktuelle Spielzeit denkt, oder?

Kinzel: Absolut, wir haben uns für diese Saison viel vorgenommen und haben wirklich viel für den Start der Saison gearbeitet. Wir hoffen dass wir diese Saison, in welcher Form auch immer, noch beenden können und um unser Potenzial auch zeigen zu können.
SNHI: Die ohnehin schon starke Mannschaft wurde noch einmal gezielt verstärkt: Wo liegen eure Ziele?
Kinzel: Unser Ziel ist es möglichst lange oben mitzuspielen. Als ich letztes Jahr nach Söhre kam wurde gesagt, dass es das Ziel sei sich jedes Jahr bzw. jede Saison zu verbessern. Da wir letzte Saison Zweiter geworden sind. Wir schauen mal, ob uns der große Wurf diese Saison gelingen kann.
SNHI: Hältst du einen Verein wie Söhre für reif für die 3. Liga, immerhin kennst du die ja unter anderem schon?
Kinzel: Man muss schon sagen, dass der Unterschied zwischen Oberliga und 3. Liga schon groß ist. Wobei auch hier das Niveau in den letzten Jahren dahingehend besser geworden ist, sodass die 3. Ligen auch sehr ausgeglichen sind. Ich persönlich muss sagen, dass der Verein definitiv reif ist, da hier sehr viel Herzblut in den Handballsport gesteckt wird und jeder würde für die 3. Liga brennen. Ich sehe uns schon jetzt stärker als den einen oder anderen Drittligisten.

SNHI: Für wie realistisch hältst du es momentan, dass die aktuelle Saison beendet werden kann, sodass zumindest die Chance bestehen würde aufzusteigen?

Kinzel: Wie gesagt, anhand der aktuellen Zahlen sieht es leider eher unrealistisch aus. Ich wünsche mir einfach, dass wir nach und nach ein bisschen Normalität zurückerhalten und somit auch möglichst bald zurück in die Hallen können. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
SNHI: Du bist vor etwas mehr als einem Jahr nach Söhre gewechselt, warst in der Vergangenheit auch bei Eintracht Hildesheim aktiv. Was sind Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede der Vereine?
Kinzel: Ich war ja bei Eintracht Hildesheim als noch die alte GmbH bestand. Daher ziehe ich mal hier die Vergleiche. Natürlich war bei Eintracht alles eine Ecke größer und auch ein stückweit professioneller. Die Gemeinsamkeiten sind ganz klar, dass ich in beiden Vereinen das Gefühl eines „familiären“ Miteinanders hatte bzw. habe und bei beiden Vereinen nur durch viele ehrenamtliche Helfer der Spielbetrieb möglich ist. Bei beiden Vereinen ist den Fans nie genug gedankt, die sind einfach handballverrückt.

SNHI: Würdest du dem HC Eintracht den Aufstieg gönnen oder lieber mit Söhre auf ihn treffen?

Kinzel: Ich habe mit dieser Frage gerechnet (lacht). Den Jungs gerade mit den ich auch noch zusammengespielt hatte gönne ich es schon. Aber alleine die Vorstellung auf ein Derby in einer ausverkauften Volksbank-Arena ist so groß, dass ich lieber auf die Eintracht treffen würde. Sie dürfen dann gerne danach aufsteigen.
SNHI: Welche Wünsche hast du aus sportlicher Sicht sowohl mit Söhre, als auch persönlich für die Zukunft?
Kinzel: Meine Wünsche sind ja hier schon so ein bisschen durchgesickert. Für Söhre wünsche ich mir, dass der Verein die tolle Entwicklung der letzten Jahre so fortsetzen kann, hier steckt wirklich viel Einsatz und Wille dahinter. Persönlich wünsche ich mir für die sportliche Zukunft endlich wieder den Wettkampf zu spüren und noch einmal 3. Liga zu spielen… aber nur mit Söhre.