Am vergangenen Wochenende traf der VfR Germ. Ochtersum auf den TuS Hasede zum Aufsteiger-Duell in der Bezirksliga Hannover. Aufgrund einer Roten Karte nach einem Handspiel musste der TuS Hasede fast 90 Minuten in Unterzahl agieren und sich mit 3:2 geschlagen geben. Wir sprachen im Vorfeld mit den beiden Aufstiegstrainer über die allgemeine Situation in der neuen und höheren Liga. 

Nach zehn Spieltagen befindet sich Ochtersum auf dem 12. Tabellenplatz und der TuS Hasede auf dem 14. Tabellenplatz. Woran hapert es noch aktuell?

Juri Paulmann: Auf der einen Seite an unserer Naivität. Wir haben viele junge Spieler in unseren Reihen, die noch nie in der Bezirksliga gespielt haben. Wir müssen noch lernen uns dem Niveau anzupassen und die Fehler abzustellen. Auf der anderen Seite an den vielen Verletzten gerade zu Beginn der Saison. 

Milano Werner: Es ist schwer für mich den Start zu bewerten, da wir uns seit dem Pokalspiel am 28.07. in einer äußerst misslichen Lage befinden. Diese war so in der Form weder zu erwarten noch planbar! Es fehlten uns seit Saisonbeginn bei jedem Spiel stets 11-14 Leute, davon in der Regel immer 6-8 Stammspieler & Leistungsträger. Es handelt sich dabei um Langzeitverletzte (Bänderrisse, Muskelfaserrisse, Kniescheibenoperation, eingeblutete Muskelfaserrisse die operativ entfernt werden mussten (Blutschwamm)), berufliche Auslandsaufenthalte, Trauerfall etc. Die meisten Ausfälle halten sich leider weiterhin & stehen wohl erst zur Rückrunde wieder zur Verfügung. Somit müssen Spieler, die als Aufbau- u. Perspektivspieler geplant waren, jetzt schon in die Bresche springen.

Ansonsten merken wir natürlich, dass im Vergleich in der Bezirksliga ein deutlich anderes Niveau in Sachen Zweikampf, Dynamik, Taktik, Cleverness etc. herrscht. Da zahlen wir bisweilen noch ziemliches Lehrgeld!

Woran müsst ihr noch arbeiten, um den Klassenerhalt zu schaffen?

Juri Paulmann: Es gab bis jetzt schon einige Spiele, wo wir 1:0 geführt oder einen Rückstand gedreht haben und trotzdem am Ende ohne Punkte dastanden. In diesen Situationen müssen wir es schaffen, eine knappe Führung oder ein Unentschieden auch mal über die Zeit zu kriegen. Das ist das Entscheidende. 

Milano Werner: Wir müssen entschlossener und sachlicher unser Offensivspiel zu Ende bringen. Momentan sieht es häufig nur bis zum 16er gut aus, aber der letzte Pass, die finale Entscheidung kommt nicht durch. Dadurch fehlt natürlich auch die Entlastung für die Defensive. Ich bin aber davon überzeugt, dass, wenn wir geduldig bleiben, weiter an uns arbeiten & unsere Ausfälle zurückkommen, wir auch wieder die Kurve kriegen!

Eure Torjäger Tim Utermöhle sowie Lukas Schaper stehen erst mit 4 bzw 3 Treffer da. Woran liegts?

Juri Paulmann: Ich habe das Gefühl, dass Tim sich manchmal noch zu sehr unter Druck setzt. Das ist aufgrund der Tabellensituation natürlich auch zu verstehen. An den Torchancen liegt es sicherlich nicht. Er hätte schon viel mehrere Saisontore haben können, wenn nicht sogar müssen. Da fehlt ihm noch die Leichtigkeit. Aber so ist es nunmal bei einem Stürmer. Wenn du keinen Lauf hast, gehen die Bälle nicht rein. Läuft es dann mal richtig, gelingt fast alles. Ich bin mir sicher, dass der Konten bei ihm bald platzen wird. Bis dahin weiter hart trainieren und üben, üben, üben…

Milano Werner: Bei Lukas ist momentan etwas der Wurm drin. Er merkt, dass die Qualität der Gegenspieler und das Defensivverhalten der gegnerischen Teams deutlich stärker sind als er das bisher hatte. Jetzt setzt er sich selbst etwas zu sehr unter Druck und möchte unbedingt abliefern. Dabei denkt er zuviel nach und jeder weiß, was mit Stürmern passiert, wenn diese zuviel nachdenken. Er steht sich dann häufig selbst im Weg. Lukas muss sich einfach nur wieder auf seinen Instinkt verlassen und einfach machen! Er weiß genau, dass ich als Trainer zu 100% hinter ihm stehe. Der Knoten wird ganz sicher wieder platzen. 

Mit Mo Siala konntest du, Milano, schon einen prominenten Neuzugang im Winter verpflichten. Folgen weitere, um den Klassenerhalt zu sichern?

Milano Werner: Zunächst freue ich mich sehr, dass Mo den Weg zurückgefunden hat. Mit ihm werden wir stärker und vielseitiger! Außerdem hat er die Qualität unser Team auf dem Platz zu führen.
Und natürlich sind wir auch in Gesprächen mit weiteren Spielern. Konkret können wir aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht werden.
Darüberhinaus wollen wir aber definitiv unserer Philosophie treu bleiben & uns auch möglichst viel aus dem eigenen Nachwuchs bedienen. Unsere A-Jugend ist ein sehr gutes Landesligateam und spielt im oberen Bereich mit. Dort verfügen wir über ein außerordentliches Potential. Wir werden, wie in der Saison 16/17, im Rahmen der Wintervorbereitung die Zusammenarbeit mit der A-Jugend intensiveren und bereits vieles gemeinsam erarbeiten. Unser Ziel ist es möglichst viele Jugendspieler in unser Bezirksligateam nachhaltig zu integrieren!

Juri, worin liegt der Vorteil bzw. auch der Nachteil, Spielertrainer zu sein?

Juri Paulmann: Ein Vorteil ist auf jedenfalls, dass ich so näher bei der Mannschaft bin. Ich kann die Sprache meiner Mannschaft besser verstehen und mit ihnen auf Augenhöhe reden und gewisse Situationen vielleicht auch besser nachvollziehen. Ein weiterer Vorteil ist, dass ich aufgrund meiner spielerischen Erfahrung dem Team auf dem Platz weiterhelfen kann. 

Der größte Nachteil ist, dass ich als Spielertrainer natürlich nicht alles auf dem Platz mitbekomme und sehen kann. Gerade als Stürmer sehe ich die Grundordnung sowie die taktischen Elemente nicht so gut wie von draußen.

Juri, euer Platz gilt zu den besten Plätzen in der Bezirksliga! Wem ist das zu verdanken?

Juri Paulmann: Die Hauptarbeit investiert unser Platzwart Hachmeister. In Zusammenarbeit mit dem ersten Vorsitzenden aus dem Förderverein haben wir echt einen schönen Platz. Allgemein ist die Struktur in Hasede sehr gut und die Fußballsparte sehr aktiv.