Der VfV Borussia 06 Hildesheim empfingt heute den Heeslinger SC zum Topspiel der Oberliga Niedersachsen. Vor 1020 Zuschauern spielte der Tabellenführer gegen den Zweitplatzierten. 

Das Spiel ging etwas fahrig los. Beide Mannschaften pressten früh und versuchten so einen geordneten Spielaufbau des Gegners zu unterbinden. Die erste Torannäherung gelang Yannick Schulze in der 5. Spielminute. Sein Freistoß aus guter Position ging allerdings weit über das Tor. Dann, etwa 5 Minuten später, brachte Benni Plaschke von rechts eine Flanke in den Strafraum und Leon Heesmann stand parat und netzte ein, vorausgegangen war aber ein Abseits, weshalb der Treffer nicht zählte. Auch Heeslingen tastete sich langsam an das Tor von Nils Zumbeel, nach 13 Minuten hatten die Gäste bereits 3 Ecken zugesprochen bekommen, welche aber allesamt harmlos verpufften. Das Spiel war bis zur Mitte der ersten Halbzeit geprägt von vielen Stopp- und Annahmefehlern auf beiden Seiten, dies war vor allem dem hohen Pressingaufwand beider Teams geschuldet. In der 29. Spielminute fiel dann etwas aus dem Nichts die Führung für die Domstadtelf. Nach einer schönen Kombination sprang der Ball dem VfV06-Kapitän Dominik Franke auf den linken Fuß. Der wuchtige Mittelfeldmotor zögerte nicht lange, zog direkt ab und brachte den Ball, noch leicht abgefälscht, im unteren rechten Toreck zum 1:0 unter. Ab diesem Moment kippte das bis hierhin ausgeglichene Spiel klar zum Vorteil der Duda-Elf. In der letzten Viertelstunde der ersten Halbzeit hatten Erdmann, Franke, Plaschke und Baghdadi noch Chancen zu erhöhen, allen fehlte es aber etwas an Präzision. Mit der Eintoreführung ging der VfV06 verdient in die Pause.

Der zweite Durchgang begann, wie der erste endete. Kurz nach Wiederanpfiff sprang Adem Avci in guter Position der Ball auf den Fuß, sein Schuss wurde im letzten Moment geblockt. Doch nur eine Minute später (48.) klingelte es wieder im Kasten der Gäste. Benedict Plaschke raste auf der rechten Außenbahn wie ein 100-Meterläufer die Linie entlang und kratze einen schon verloren geglaubten Ball von der Grundlinie. Die Flanke landete genau auf dem Kopf den mitgelaufenen Hady El-Saleh, der sich zum Kopfball windete und zum 2:0 (gleichzeitig sein 1. Saisontor) einnickte. Gästetorwart Arne Exner sah bei der Abwehraktion nicht ganz so gut aus, rutschte ihm der Ball doch unglücklich durch die Beine. In der 60. Minute dann eine Szene, die das Spiel der Gäste ganz gut bildlich darstellte. Zwei Spieler des SC liefen sich im Mittelfeld gegenseitig um und landeten auf dem Hosenboden. Obwohl kein Hildesheimer etwas mit der Aktion zu tun hatte, entschied der Schiedsrichter auf Freistoß Heeslingen. Beim Gast lief bis hierhin wirklich nicht viel zusammen. Erst ab der 70. Minute, der VfV06 hatte zuvor durch Plaschke noch zwei Chancen zu erhöhen, wurde das Spiel des SC wieder lebendiger – eine aussichtsreiche Situation klärte Baghdadi aber stark. Dann eine überragende Aktion. Hady El-Saleh wurde links auf die Reise geschickt, erlief das Leder und dribbelte in kurzen Schritten in den Strafraum. Zwei, drei Übersteiger und ein maßgenauer Pass auf den mittig stehenden Adem Avci ebneten den Weg zum sehenswerten 3:0, denn Avcis Schuss zischte wuchtig in die Maschen des Gästegehäuses. Maßgeblichen Anteil am Tor hatte aber der heute glänzend aufgelegte El-Saleh. Den Hingucker des Tages lieferte fünf Minuten vor Schluss aber der HSC-Spieler Oliver Gerken. Nach einer kurz ausgeführten Ecke kam der Ball halbhoch in den Strafraum. Gerken stieg hoch, ließ den Ball unter sich hindurch und bugsierte das Leder dann ohne hinzuschauen und im Sprung per Hacke ins Tor zum 3:1 des machtlosen Nils Zumbeel – ein Treffer der Marke Tor des Monats. Viel mehr kam von Heeslingen dann aber nicht mehr, der eingewechselte Hertel hätte in der Nachspielzeit fast noch das 4:1 geköpft. Schlussendlich blieb es aber beim hochverdienten 3:1.

Ein toller Auftritt der Domstadtelf im Spitzenspiel gegen die bis dato zweitplatzierten Heeslinger. Zwar brauchte das Team von Benjamin Duda etwas bis es richtig im Spiel war, einmal im Flow zeigte Hildesheim aber wieder, weshalb es zurecht an der Tabellenspitze steht. Unheimlich, was für eine Laufleistung vom VfV06 heute wieder abgerufen wurde – sogar in der Nachspielzeit wurde der Gegner noch im eigenen Strafraum attackiert. Das war heute wieder voll und ganz ein Auftritt im Stile einer Spitzenmannschaft. 

Durch den sechsten Sieg im 6. Heimspiel verschafft sich der VfV06 einen beruhigenden Puffer auf Delmenhorst, Heeslingen und Oldenburg, die nun allesamt punktgleich (6 Punkte Rückstand) in der Verfolgerposition lauern. Nächsten Samstag geht es für Hildesheim beim Vorletzten Tündern weiter.