Am kommenden Samstag, dem 18.05. steht im Hildesheimer Fußball eines der Highlights statt: das Kreispokalfinale! Dieses Finale ist jedoch nicht nur für die beiden Mannschaften, sondern auch für den Schiedsrichter der Partie, ein ganz besonderes Spiel.

Nach 21 Jahren als Offizieller im Kreis Hildesheim ist Schluss für Christian Botterbrod. Über 400 Spiele und Turniere hat er als Assistent an der Seitenlinie oder Hauptschiedsrichter geleitet. Das Kreispokalfinale zwischen dem TuS GW Himmelsthür und dem FC Concordia Hildesheim am kommenden Samstag wird sein letztes Spiel als Unparteiischer sein. Der krönende Abschluss einer starken Karriere. Christian erzählte uns, wie alles angefangen hat mit dem Schiedsrichtersein, was seine Highlights waren, wieso er jetzt aufhört und was es für ihn bedeutet, das Kreispokalfinale als Abschluss pfeifen zu dürfen.

Christian Botterbrod. Foto: Gerhard Peisker

Der Beginn seiner Laufbahn

Nachdem er einige Jugendspiele seines kleinen Bruders gepfiffen hatte, meldete der damalige Jugendleiter des SV Eintracht Ottbergen ihn beim Schiedsrichterlehrgang in Bodenburg an. Botterbrod, der dieses Jahr 37 wird, hat dann pünktlich zu seinem 16. Geburtstag die Prüfung abgelegt und bestanden. Danach habe er dann erstmal weiter Fußball aktiv bei der JSG Klunkautal in der Gemeinde Schellerten gespielt. Seine kaputten Knie sorgten dann jedoch dafür, dass die Schuhe an den Nagel gehängt und sich auf das Pfeifen konzentriert wurde. Nach vielen Einsätzen als Assistent im Kreis und Bezirk oft mit dem Schiedsrichter Dirk Bang, folgten dann schnell Botterbrods ersten Einsätze als Hauptschiedsrichter im Herrenbereich. Natürlich erstmal in den unteren Klassen. Danach ging es dann immer weiter für ihn als Schiedsrichter auf Kreis- und Bezirksebene, sodass er jetzt nach 21 Jahren auf über 400 Einsätze bei Spielen und Turnieren kommt. Eine beachtliche Zahl!

Highlights seiner Karriere

In so einer langen Karriere gibt es natürlich Momente, die einem besonders in Erinnerung bleiben. Botterbrod nennt dabei beispielsweise seinen ersten Einsatz in Söhlde, oder auch seine rote Karte, die er in Einum verteilt hat. Bedanken möchte er sich natürlich bei seiner Familie, die ihn immer unterstützt hat, sowie bei seinen zahlreichen Wegbegleitern, die in den über 400 Spielen und Turnieren an seiner Seite standen. Zudem betont er, dass das Schiedsrichtersein ihm viel Selbstvertrauen gegeben und unterbewusst auf viele Situationen des Alltags vorberietet habe. Schön und besonders war es immer für ihn, diese Erfahrungen mit den vielen jungen Assistenten zu teilen. Bei diesen hatte er die Möglichkeit, etwas von seiner Praxiserfahrung mit auf den Weg zu geben und diese auf weitere Spiel vorzubereiten und zu coachen. Einer seiner besonderen Momente spielte sich aber auch relativ früh in seiner Karriere ab und prägte seine gesamte Laufbahn. Im Jahr 2006 war er als Talentschiedsrichter in Barsinghausen. Dort lernte er unter und mit dem damaligen Coach und Gastreferenten FIFA-Schiedsrichter Florian Meyer. Bis heute von der Art und dem Auftreten sein Vorbild.
Viele tolle Spiele auf fast allen Sportplätzen des Landkreises habe er gepfiffen, aber zwei besondere Highlights hatte Botterbrod dann doch noch im Repertoire.

Vor allem die Eröffnungsrunde des ersten Sonnentaler Hallenmasters im Januar 2023 oder die Evi-Cup-Endrunde im Dezember 2023 habe ich dankenswerterweise pfeifen dürfen. Für so ein Bonbon ist man gerne Schiedsrichter!

erzählt Botterbrod von den zwei ereignissen, die doch besonders in erinnerung geblieben sind

Für alle jungen Schiedsrichter betonte er allerdings, dass auch Rückschläge dazu gehören, man jedoch nicht aufgeben sollte. Er habe beispielsweise die Bezirksprüfung beim ersten Mal auf die leichte Schulter genommen und beim zweiten Mal sich verletzt.

Beweggründe für den Abschied

Botterbrod ist neben seiner Funktion als Schiedsrichter auch anderweitig im Fußball aktiv und wurde in den letzten Jahren auch immer aktiver. So habe er 2005 erstmals eine Jugendmannschaft des Jahrgangs 1999/200 trainiert, von denen einige Jungs jetzt in der Herrenmannschaft der SG Schellerten/Ottbergen spielen. Später hat er dann die Jahrgänge 2008 bis 2010 gecoacht und ist jetzt Trainer des Jahrgangs 2013 im Jugendbereich der SG Schellerten. Des Weiteren hat er die Reserve der SG Schellerten/Ottbergen im Herrenbereich trainiert. Zudem befüllte er die Funktionen als Abteilungsleiter Fußball und Mitgründer der SG, sowie Vorsitzender des SV Eintracht Ottbergen für eine Amtszeit. Die Schiedsrichterei hat dabei für ihn immer eine übergeordnete Rolle gespielt. Darunter litt natürlich immer die Familie, der viel Verständnis abverlangt wurde. Für seine Aufgaben opferte Botterbrod immer schon viel Zeit. Diese Zeit, die jetzt mehr wird, möchte der noch 36-Jährige mit seiner Frau und seinen Kindern nutzen.

Unter dem Strich waren die letzten 10-12 Jahre Fußball (in allen Bereichen) sehr kräftezehrend. Vor allem meiner Frau habe ich dabei viel Verständnis abverlangt und viel Zeit geopfert, die ich nicht bei meinen eigenen Kindern war. Da meine Jungs nun ebenfalls mehr Unterstützung brauchen, einer ist auf dem Gymnasium, der andere wird im Sommer eingeschult, ist es nun an der Zeit.

Erklärt Botterbrod

Abschluss Pokalfinale

Dass er als letztes Spiel das Pokalfinale pfeifen darf, sei eine große Ehre. Nebenbei durfte sich Botterbrod seine Assistenten Jonas Wittenborn und Felix Lange für das Spiel selbst auswählen. Eine Hommage für seine jahrelangen Dienste als Schiedsrichter.

Ich habe am Anfang der Saison im 4-Augen Gespräch unseren Schiedsrichterobmann Marcin Kucera über meine Entscheidung informiert. Ich habe Marcin über die Jahre viel Unterstützung zu verdanken und freue mich sehr, dass er mich mit diesem tollen Abschied meine Laufbahn beenden lässt.

freut sich Botterbrod über das besondere Spiel zum abschluss seiner Karriere

Besonders speziell macht das Spiel für den Schiedsrichter noch, dass mit Himmelsthür und Concordia zwei Mannschaften aufeinandertreffen, die er seit Jahren über verschiedene Spielklassen begleitet hat. Beide Mannschaften und Trainer kenne er gut und freue sich über ein bestimmt tolles und emotionsreiches Spiel.

Mit Tino auf der einen Seite ein erfahrener Trainer, ein Urgestein der Concorden, mit dem ich und er mit mir immer ehrlich, manchmal laut, aber immer respektvoll und auf Augenhöhe agiert habe. Ali auf der anderen Seite ein Heißsporn, der eine ausgewogene Truppe geformt hat, die immer Spaß am Fußball vermittelt. Und beiderseits zahlreiche Spieler, mit denen ich gerne auf dem Platz gestanden habe und ich glaube sie auch mit mir.

erklärt Botterbrod wieso das Spiel extra speziell für ihn ist

Zum Abschluss erklärt er, dass er dem Fußball immer irgendwie erhalten bleiben wird. Vor allem seine Noch-Kollegen möchte er von der Ferne oder vom Spielfeldrand weiter unterstützen. Es gebe laut ihm viele junge talentierte Schiedsrichter, die das Zeug zu Top-Unparteiischen haben und für die er gerne den Platz räumen würde. Er wünscht sich für die Zukunft, dass Fehler bei den Schiedsrichtern wieder verständnisvoller von den Zuschauern, Spielern, Trainer und Offiziellen aufgenommen werden, denn im Endeffekt gehen alle demselben geliebten Hobby auf Kreisebene nach!

Bestimmt werde ich den ein oder anderen Moment im Spiel erleben, den ich später vermissen werde oder bei dem ich mir denke “sowas hatte ich schon einmal… damals…“. Ich könnte mir aber keinen schöneren Abschied vorstellen. Alles hat seine Zeit und meine als Schiedsrichter endet am Samstag, nach 21 Jahren.

Abschließende emotionale worte von christian Botterbrod