Sie hatten bereits Derbys in der Volksbank-Arena, ein Final-Four im Pokal und nun folgt ein absolutes Gipfeltreffen in der Oberliga Niedersachsen. Die Sportfreunde Söhre empfangen den Spitzenreiter MTV Braunschweig und geben sich kämpferisch. 

„Wir hoffen, dass wir Samstag mit einer vollen Halle und dem Publikum im Rücken zu unserer Form finden. Wir wollen zurück zu dem was uns ausmacht, mit einer guten Abwehr und daraus dann Tempo nach vorne gehen. Es wird wichtig sein einfache Tore in der ersten oder zweiten Welle zu erzielen und ein konzentriertes Angriffsspiel aufziehen“, gibt sich Kapitän Maximilian Kolditz vor dem Spitzenspiel kämpferisch. 

Kolditz hat schon einiges erlebt als Handballer, 2. und 3.Liga, Spiele vor großen Kulisse und natürlich die Derbys mit den Sportfreunden Söhre gegen die SG Börde Handball. Kurz vor dem Gipfeltreffen der Oberliga Niedersachsen ergab sich für den Söhrer Kapitän allerdings eine ganz neue Situation, denn der 28-jährige ist kürzlich zum ersten Mal Papa geworden. Für Samstag liegt der Fokus dennoch auf dem Duell mit dem MTV Braunschweig aktuell. Darauf bereiten sich die Söhrer akribisch vor. 
„Man bereitet sich auf jeden Gegner etwas anders wir, dadurch dass wir die Möglichkeit haben Videos von anderen Mannschaften zu sehen. Es ist natürlich ein besonderes Spiel, die Jungs sind alle heiß und wir wollen natürlich gerne die Ersten sein, die Braunschweig jetzt endlich mal Punkte abnehmen“, so Kolditz. 

Beeindruckender Tabellenführer

Dass das keine leichte Aufgabe wird, zeigt der bisherige Saisonverlauf des Drittligaabsteigers allerdings eindrucksvoll. Aus 15 Spielen stehen 15 Siege zu Buche, dazu kommt eine beeindrucke Tordifferenz von +191. „Braunschweig ist sehr erfahren und sehr eingespielt. Man darf nicht vergessen, die haben im Kern so bereits letzte Saison 3. Liga gespielt und sind eher stärker geworden als schlechter nach dem Abstieg“, schätzt Kolditz die Braunschweiger ein und fügt zudem an: „Ein großer Faktor ist zudem die große Bank. Braunschweig kann nahezu auf jeder Position ohne Qualitätsverlust durchwechseln.“ 

Chancenlos dürften die Sportfreunde nicht sein, schließlich war es im Hinspiel keine deutliche Angelegenheit. Bis zehn Minuten vor Schluss hatten die Schützlinge von Trainer Sven Lakenmacher dem MTV Paroli geboten, erst nach vier schnellen Treffern in Folge verloren die Söhrer den Faden und mussten sich am Ende mit 30:5 geschlagen geben. 
„Ich glaube wir können Braunschweig schlagen, darauf bereiten wir uns bestmöglich vor. Wir hätten dazu im Hinspiel ja auch die Chance gehabt“, will Kolditz alles in die Waagschale legen. 

Vorteil Steinberghalle?

Kurzzeitig hatten die Verantwortlichen im Söhrer Lager darüber nachgedacht, das Spitzenspiel in die Volksbank-Arena zu verlegen. Nachdem die Sportfreunde zuletzt nun ein wenig Federn gelassen haben, hat man sich dagegen entschieden. Kolditz sieht darin womöglich sogar einen Vorteil: „Wenn ich die letzten Spiele in der Volksbank-Arena betrachte, also die Derbys und den KWG-Regio-Cup, dann glaube ich eher, dass es ein Vorteil ist in Diekholzen zu spielen. In der Steinberghalle spielen wir sehr konstant, in der Volksbank-Arena haben wir gewissermaßen einen anderen Handball gespielt. Wir fühlen uns heimischer in unserer Halle und ich bin überzeugt, dass es nicht leicht ist uns dort zu schlagen.“ 

Formkurve schwankt

Bis zur Weihnachtspause waren die Sportfreunde das einzige Team das dem MTV Braunschweig folgen konnte, mit nur einer Niederlage (der im direkten Duell in Braunschweig) ging man in das neue Jahr. Anschließend folgten allerdings einige Wackler. Zunächst unterlag man im Finale des KWG-Regio-Cups Verbandsligist Eintracht Hildesheim U23, anschließend verlor man in der Liga in Nienburg und ließ gegen Schaumburg und Hameln (jeweils Unentschieden) Punkte liegen. Nur gegen Helmstedt konnte bisher ein Sieg im Jahr 2020 eingefahren werden. „Es sind nicht nur Ergebnisse die nicht so sind wie wir es erwarten, auch spielersich sind wir nicht mehr auf dem Level dass wir in der Hinrunde gezeigt haben und dass wir auch abrufen können“, gibt sich Kolditz selbstkritisch. Die Ursache dafür ist für ihn nicht ganz gewiss, er vermutet zumindest: „Nienburg war womöglich ein Knackpunkt, als wir danach vier Punkte Rückstand hatten, hat es im Kopf etwas ausgelöst, dass man sich wohl unbewusst etwas zurückgenommen hat.“ 

Nichts desto trotz liegen die Söhrer noch voll auf Kurs: „Wir wollten Platz zwei bis vier erreichen.“ Mit einer Überraschung in Form eines Punktgewinns gegen Braunschweig würden die Sportfreunde diesen Kurs halten und damit auch die weiße Weste der Gäste ‚beschmutzen‘.