Nicht vollends gut, aber auch nicht vollends schlecht - so kann man den Trip der Helios GRIZZLYS Giesen nach Frankfurt zu den United Volleys am besten beschreiben. Platz vier verteidigt und einen Punkt geholt, aber das Spiel dennoch verloren. 

Vier Tage nach dem letzten Spiel (3:0 vs. VCO) gastierten die Helios GRIZZLYS Giesen am gestrigen Abend bei den United Volleys in der Main-Metropole in Frankfurt. In der Fraport-Arena erlebten die Giesener eine wahre Achterbahn-Fahrt der Gefühle. Den ersten Satz sicherten sich die Gastgeber, im zweiten Durchgang lagen die Schützlinge von Trainer Itamar Stein zwischenzeitlich 9:18 in Führung, mussten am Ende aber gewaltig zittern. Sichern konnten sie sich den Satz dennoch mit 30:32. Die Sätze drei und vier teilten sich beide Mannschaften, zunächst gewannen die United Volleys den Durchgang, anschließend die GRIZZLYS, sodass es in den Tie-Break ging. Dort hatten wiederum die Hausherren das bessere Ende für sich. Immerhin kehrten die Giesener aber nicht mit leeren Händen zurück und konnten dadurch sogar Platz vier in der Tabelle verteidigen. Sascha Kucera war damit nicht unzufrieden:

Ich freu mich schon, dass wir einen Punkt geholt haben. Das kann ein wichtiger Punkt im Kampf um die Play-Offs sein. Ich bin nicht unzufrieden und wir sind weiterhin Vierter, das ist schon mal ein Erfolg.
Sascha Kucera, sportlicher Leiter der Helios GRIZZLYS

In der Fraport-Arena schickte Trainer Stein zu Beginn des Spiels eine seiner gewohnten Startformationen. Hauke Wagner, Jan Röling, Stijn van Tilburg, Anton Menner, Maygloire Mayaula, David Seybering und Libero Milorad Kapur bekamen das Vertrauen. 
Allerdings erwischten die Gäste keinen guten Start. Schnell lagen die Giesener 6:3 hinten, hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits drei Aufschlagfehler geleistet, zudem haperte es in der Abstimmung im Angriff. Zwischenzeitlich zogen die United Volleys auf 11:5 davon, erst eine kleine Aufschlagserie von van Tilburg brachte die GRIZZLYS wieder heran (11:8). Beim 13:8 wechselte Stein Kapitän Wagner aus und brachte Jacob Kern, allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Über 19:13 und 23:17 sicherten sich die Gastgeber durch Noah Baxpöhler Satzbälle (24:19). Einen konnte Kern abwehren, dann blockte Facundo Imhoff zum 25:20. 

Nach dem ersten Satz habe ich ehrlich gedacht, das wird ein schnelles 3:0 für Frankfurt.
Sascha Kucera

Hoher Vorsprung und doch wird gezittert

In den zweiten Durchgang starteten die GRIZZLYS wie ausgewechselt. Itamar Stein ließ Kern auf dem Feld, veränderte sonst nichts. Nach einer Aufschlagserie von David Seybering stand es schnell 0:4. Zudem zeigte sich Mayaula mit zwei Angriffen und einem Block erfolgreich und stellte auf 1:7. Bis zum 9:18 bauten die GRIZZLYS die Führung aus, plötzlich klappte im Angriff fast alles, zudem stand der Block. Doch es gab einen Bruch. Nach einer Auszeit der Frankfurter verkürzte Daniel Malescha mit einer Aufschlagserie am Ergebnisstand (14:18). Beim 23:23 hatte der Erfahrene Jochen Schöps für die Volleys ausgeglichen, drohte der Satz nun zu kippen? 

Da hat die Mannschaft gezeigt, dass sie stabil im Kopf ist. Da hat sie nicht den Kopf in den Sand gesteckt. Nach 11:18-Führung noch 30:32, das muss man dann auch erst nochmal gewinnen.
Sascha Kucera über die Rolle des Kopfes

Nein, zwar gab es nun auf beiden Seiten einige Satzbälle, das bessere Ende hatten dennoch die GRIZZLYS für sich. Es dauerte allerdings eine Weile. Jacob Kern sorgte für den Satzball zum 30:31, dann schlug Jochen Schöps ins Netz und die GRIZZLYS hatten ausgeglichen. 

Wir hatten das in der Hinrunde recht häufig, dass wir Vorsprünge noch weggegeben haben. Das hat sich jetzt zum Glück geändert. Letztlich ist es der Grund warum ich in jedem Spiel total angespannt bin. Wenn wir den zweiten Satz verloren hätten, dann wäre es sicher 3:0 ausgegangen, das hängt dann einfach in den Köpfen.
Sascha Kucera

In Satz drei starteten beide Mannschaften ziemlich ausgeglichen. Bis zum 10:10 konnte sich kein Team absetzen, über 15:13 und 19:14 gelang den Gastgebern aber eine kleine Führung. In dieser Phase sorgten fast ausschließlich Noah Baxpöhler oder Facundo Imhoff durch die Mitte für Punkte. Auch die erneuten Einwechslungen von Merten Krüger und Hauke Wagner und etwas später Timon Schippmann änderten nichts. Hauke Wagner verschlug eine Angabe, so sicherte sich Frankfurt Satz drei mit 25:19. 

In den vierten Durchgang starteten die Helios GRIZZLYS wie schon in Satz zwei mit 0:4-Führung. Ein Zuspieltrick von Jan Röling, ein Fehler von Leon Dervisaj und zwei Punkte von van Tilburg sorgten dafür. Beim 3:5 brachte Stein dann Pearson Eshenko für Mayaula, der bis auf eine kurze Phase in Satz zwei nicht seinen besten Tag erwischte. Den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 6:6 konnte aber auch der Kanadier nicht verhindern. 
Doch schnell lagen die GRIZZLYS wieder vorn, van Tilburg punktete. Stein brachte jetzt dauerhaft Krüger und Wagner für Kern und Röling. Auch Schippmann blieb für Menner im Spiel. 

Ich weiß nicht ob die etwas hatten. Itamar hat da ja fast komplett durchgewechselt, aber da hat die gesamte Mannschaft Stärke bewiesen.
Sascha Kucera über die vielen Wechsel

Über 16:19 und 19:23 konnten die Giesener ihren Vorsprung verteidigen. Pearson Eshenko führte sich in dieser Phase sehr gut ein. Beim 19:24 gab es sechs Satzbälle für die GRIZZLYS, vier konnten die Frankfurter abwehren, ehe Stijn van Tilburg zum 22:25 punktete und für den Tie-Break sorgte. 

Im entscheidenden fünften Satz war das Spiel wieder eng umkämpft. Bis zum 9:9 wechselten sich die beiden Teams mit den Punkten jeweils ab. Doch dann konnte sich Frankfurt dann Imhoff und Malescha auf 11:9 und 12:9 absetzen. Malescha schlug in dieser Phase sogar ein Ass. Schlussendlich war es Noah Baxpöhler vorbehalten, den zweiten Matchball zum 15:11 zu verwandeln. Zwar mussten die Giesener den zweiten Tie-Break in Folge (vergangenen Samstag vs. BR Volleys) verloren geben, sicherten sich aber einen wichtigen Punkt immerhin. 

Letztlich muss ich schon sagen, mit etwas mehr Cleverness in der ein oder anderen Situation hätte man den Tie-Break auch gewinnen können. Aber nichts desto trotz nehmen wir auswärts einen Punkt mit.
Sascha Kucera über den Tie-Break

Die MVP-Medaillen sicherten sich Ex-Nationalspieler Jochen Schöps für die United Volleys und einmal mehr Stijn van Tilburg für die Helios GRIZZLYS. Eins freute Kucera zudem noch:

In der Rückrunde haben wir noch kein Spiel gehabt, wo wir kein Punkt geholt haben. Da kann man nicht unzufrieden sein. Es bleibt eng in der Tabelle, selbst wenn Samstag etwas passieren könnte.
Sascha Kucera freut sich über die ansteigende Form