Nach den zuletzt ausbaufähigen Ergebnissen und der kleinen Ergebniskrise mussten die Helios GRIZZLYS Giesen am Samstagabend gegen die selbsternannte Affenbande aus Freiburg ran. Im DVV-Pokal-Viertelfinale nahm das Team von Itamar Stein Revanche für Niederlage im Ligaspiel vor wenigen Wochen. Die zuletzt mauen Ergebnisse spiegelten sich für GRIZZLYS-Verhältnisse auch in der Zuschauerzahl wider. "Nur" 1225 Fans kamen in die Halle - ein allerdings immer noch sehr ordentlicher Wert.

Keine Probleme im ersten Satz

Mit JT Hatch, Ethan Champlin, Hauke Wagner, Jakub Günthör, Noah Baxpöhler, Niklas Breilin und Jan Röling gingen die Giesener das wichtige Pokalspiel an. Nach den zwei englischen Wochen in Folge mit den beiden ersten Champions-League-Spielen der Vereinsgeschichte war den GRIZZLYS die Müdigkeit kaum anzumerken. Im ersten Satz sorgten die Hausherren dabei schnell für klare Verhältnisse auf dem Feld und führten nach ausgeglichenem Spielbeginn sowie drei Punkten in Serie mit 9:5. Dieser Vorsprung sollte die GRIZZLYS durch den gesamten Satz tragen. Die Annahme stand stabil und im Angriff wurden kaum Fehler gemacht. Angeführt von Urgestein und Kapitän Wagner klappte nahezu alles und Ungenauigkeiten der Freiburger wurden eiskalt ausgenutzt. Zudem waren Rölings Zuspiele oft punktgenau und wie maßgeschneidert für seine Angreifer. Auch für den besten Angreifer der Bundesliga auf Seiten der Gäste, Kevin Kobrine, hatten die Giesener immer wieder eine Antwort parat und die Finger defensiv am Ball. Über 11:5 und 18:12 hieß es nach knapp 25 Minuten 25:19 für die GRIZZLYS, sodass es im Vergleich zum Spiel in der Liga schnell nach einer klaren Angelegenheit aussah.

Hauke Wagner führte seine Mannschaft mit vielen guten Angriffen an. Fotos: Unikut GmbH.

GRIZZLYS halten dem steigenden Druck stand

Der zweite Satz startete etwas wilder. Erst sah Jakob Schönhagen, Trainer der Freiburger, nach einer Beschwerde die gelbe Karte und kurz darauf ahndete der Unparteiische auch das Verhalten seines ganzen Teams mit dem gelben Karton. So kam etwas mehr Feuer in die Partie, die die GRIZZLYS zunächst weiter durch ihre souveräne Spielweise dominierten. Schnell führte das Stein-Team mit 5:2. Eine Challenge des Giesener Coaches sorgte sogar für den sechsten Punkt. Doch die Affenbande ließ sich nicht wirklich abschütteln. Nach dem Anschlusspunkt zum 9:8 nach einer tollen Abwehraktion von Freiburgs Libero Timothy McIntosh war der Satz lange ausgeglichen und hatte einige spannende Ballwechsel zu bieten. Erst als Baxpöhler nach einem Übertritt der Gäste selbst einen Monsterblock zeigte, war der Vorsprung beim 13:10 wieder etwas größer. Die Folge war eine Auszeit von Schönhagen. Der Drei-Punkte-Vorsprung sollte lange halten und wurde durch einen tollen Ein-Mann-Block vom insgesamt starken Günthör sogar auf 19:15 ausgebaut. Nach wie vor war Kobrine auf Seiten der Freiburger kaum ein Faktor. Nur der Angriff zum 19:17 aus dem Stand am Netz war ein echtes Highlight des besten Scorers der Bundesliga. Zudem weckte dieser Kracher sein Team auf, das durch eine schlau genutzte Challenge von Schönhagen auf 19:18 herankam. Statt einem Günthör-Kracher zum 20:17 ging der Punkt an die Gäste und der Satz war wieder völlig offen. Ein harter Aufschlag von Kobrine wurde kurz darauf abgewehrt und der Punkt ging durch einen Angriff mit viel Übersicht von Champlin an die Giesener (22:20). Baxpöhler, ein Freiburger Schlag ins Aus und ein Dreierblock machten den Sack kurz darauf endgültig zu. Mit 25:21 gewannen die GRIZZLYS auch den zweiten Satz. Sascha Kucera, Manager der Giesener, freute sich am DYN-Mikrofon über den Auftritt seines Teams: „Ich war schon sehr angespannt vor dem Spiel nach den letzten Ergebnissen, bin jetzt aber sehr zufrieden mit unserem konzentrierten Auftritt.“ Zudem suche er weiterhin nach Verstärkung und Entlastung für die drei übrigen Außenangreifer, nachdem auch Sam Cooper das Team wieder verlassen hatte. Einen adäquaten Ersatz während der Saison zu finden, gestalte sich aber schwierig.

GRIZZLYS zeigen bärenstarke Leistung im dritten Satz

Da kann man schon mal jubeln: GRIZZLYS zeigen eine blitzsaubere Leistung.

Satz drei startete ganz nach Kuceras Geschmack. Schnell führte seine Mannschaft mit 4:1 und zeigte weiterhin eine sehr gute Leistung. Schönhagen sah sich schnell zu einer Auszeit genötigt, um seine Spieler wieder in die Spur zu bringen. Auch nach dem 5:1 gaben sich die Freiburger nicht auf und kamen schnell wieder auf 5:4 heran. Die Führung blieb allerdings bis zum Ende bei den GRIZZLYS. Vor allem, weil immer wieder Wagner wichtige Punkte erzielte, wenn es mal enger wurde. So zum Beispiel beim Angriff zum 8:5, den der Kapitän mit all seiner Erfahrung und Wucht im Feld unterbrachte. Auch das 9:5 nach einem Anspiel in den Rücken erzielte der Routinier mit viel Übersicht – erneut nahm die Affenbande eine Auszeit. Der doppelte Wagner war ein kleiner Knackpunkt im dritten Satz und die Giesener setzten sich in der Folge auf 12:6 ab. Neben Wagner zeigten auch Günthör und Baxpöhler eine ganz starke Leistung und waren immer wieder über die Mitte erfolgreich. Spätestens nach Hatchs Ass zum 14:8 war der dritte Durchgang so gut wie entschieden. Die sechs Punkte Vorsprung ließ sich die Mannschaft von Stein nicht mehr nehmen und auf Freiburger Seite schlichen sich auch noch einige Aufschlagfehler ein, sodass die GRIZZLYS plötzlich mit 21:12 führten. Freiburg schien nun endgültig zu resignieren. Als Baxpöhler auch noch zwei Asse nachlegte, hieß es 23:12. Wenig später wehrte Röling einen Ball zirkusreif mit der Schulter zum 24:12 ab. Zwei Matchbälle konnten die Gäste noch verteidigen, doch ein Fehlaufschlag sorgte für das 25:14 und den dritten Halbfinaleinzug der Helios GRIZZLYS Giesen in Folge.
Das dürfte auch Kucera freuen, der nach dem zweiten Satz von einem „herausragenden Erfolg für den Verein“ sprach – zu diesem Zeitpunkt natürlich noch im Konjunktiv. MVP wurde völlig zurecht Hauke Wagner, der sich nach dem Spiel über den Sieg freute: „Wir wollen immer gut spielen und gewinnen, was wir diese Saison aber noch nicht so oft gezeigt haben. Es war klar, dass es heute hart wird, aber wir haben es gut gemeistert“, fasste Wagner die Partie vor dem DYN-Mikrofon zusammen.

Weiter geht es für die Giesener am 01.12. mit dem Auswärtsspiel in Dachau. Zwei Tage später ist dann Monza zum dritten Spiel der Champions League zu Gast in der Hildesheimer Volksbank-Arena. Das Halbfinale des DVV-Pokals findet derweil am 10. oder 11.12. statt. Dafür wünscht sich Wagner übrigens ein Heimspiel gegen Düren.