"Genuss", sowie "pure Vorfreude und unglaublicher Hunger" waren die Worte von VfV Borussia 06 Hildesheim-Cheftrainer Benjamin Duda, als er gestern nach 138 Tagen endlich wieder mit seiner Mannschaft auf einen Trainingsplatz durfte. 

138 Tage ohne gemeinsames Mannschaftstraining sind vergangenen. Benjamin Duda konnte sich noch genau daran erinnern, wann er das letzte Mal mit seiner Mannschaft trainiert hatte. Es war der 29. Oktober 2020. Am gestrigen Dienstagabend durfte der Regionalligist das Teamtraining wieder aufnehmen. Die Begeisterung war bei allen zu spüren wie der Trainer verriet:

Es war ein absoluter Genuss. Es ist eine pure Vorfreude und unglaublicher Hunger spürbar
VfV 06-Trainer Benjamin Duda über den Trainingsstart

Dabei war alles ein bisschen anders als sonst. Zum einen mussten sich die Hildesheimer im Vorfeld des Trainings einem Corona-Schnelltest unterziehen. Mannschaftsarzt Michael Oks und Physiotherapeutin Caro Ostermeyer führten die Tests auf dem Gelände an der Pottkuhle durch. Anschließend ging es nach Algermissen, wo der VfV zunächst trainieren wird. Duda nahm alles gelassen hatte und hat auch keine Bauchschmerzen was das Training angeht:

Ich hab überhaupt keine Bauchschmerzen. Der Virus begleitet uns jetzt ein Jahr und selbst im Sommer als wir trainiert und gespielt haben, hatten wir ja bereits ein Hygienekonzept. Natürlich sind die Maßnahmen jetzt schärfer und ein Stück weit präziser, aber trotzdem fühle ich mich total sicher und bestens aufgehoben in diesem Konzept. Auch gestern der Aufwand und die Umsetzung mit den Testungen, das war überhaupt nicht hinderlich. Es war ein guter Flow von ankommen, über testen bis zum Trainingsbetrieb.
Benjamin Duda über die ’neuen‘ Bedingungen

Wann es offiziell weiter bzw. wieder los geht ist noch nicht bekannt. Deshalb hat sich das Trainerteam selbst einen ‚Start-Zeitpunkt‘ gesetzt:

Wir planen für unsere Struktur mit dem 03. April. Das Oster-Wochenende würde sozusagen der 1. Spieltag sein. Ob das letztlich so kommt, das können wir noch nicht beantworten.
Benjamin Duda über die Pläne

Knapp drei Wochen hat der Regionalligist also Zeit sich auf den Ernstfall vorzubereiten. Womöglich sogar aber etwas mehr. In der ersten Woche stehen vor allem Basics auf dem Programm. Duda beschreibt es als „Ankommen und erste fußballspezifische Bewegungen in Fußballschuhen auf grünem Rasen machen“. Zum Wochenende seien allerdings auch schon Zweikämpfe und Trainingsspielformen geplant. Die letzten knapp fünf Monate haben viele Spieler kaum Ballgefühl gehabt oder Läufe mit vielen Richtungs- oder Tempowechseln gehabt. Das gilt es nun wieder einfließen zu lassen.
In der zweiten Woche will der Trainer seine Spieler „etwas überfrachten“ im Sinne der Intensivität. Die dritte Trainingswoche wäre dann bereits die Woche vor dem ersten ‚Meisterschaftsspiel‘, „wo wir uns explizit auf ein Pflichtspiel vorbereiten – sowohl inhaltlich als von der Belastungssteuerung“, so Duda. 
Ganz bei null starten müssen die Borussen nicht, die Spieler seien in guter Verfassung:

Die Jungs bringen eine herausragende Grundlage mit, jeder der 23 Spieler ist sowohl im Körper- als auch im Ausdauerbereich in sehr guter Verfassung. Die Grundlage müssen wir speziell auf den Fußball übertragen jetzt. Wir müssen die Belastungen und Bewegungen jetzt machen, die das Spiel eben mitbringt.
Benjamin Duda, auf was es jetzt ankommt

Weiter gehen soll es übrigens mit einem geänderten Modus. Statt der geplanten Auf- und Abstiegsrunden sollen die ‚Vorrundengruppen‘ zu Ende gespielt werden und eine Wertung erzielen. Ein Vorteil für den VfV, der nicht wie andere Teams gegen manche Gegner ‚womöglich abgeschenkt‘ hat? Duda hat eine klare Meinung:

Es ist natürlich eine gute Perspektive. Im Nachhinein ist das immer leicht gesagt.
Benjamin Duda auf die Frage ob man richtig gelegen habe, keine Spiele ‚abzuschenken‘

Zum Thema Spielmodus fügte er zudem an:

Es spricht für unsere Mentalität. Wir wollten jedes Spiel in der Regionalliga als Highlight bestreiten. Für uns gab es da nie Sechs-Punkte-Spiele oder einen vermeintlichen Hintergedanken, dass beispielsweise ein Punkt gegen Havelse nichts bringt. Jetzt war es im Nachhinein natürlich die richtige Haltung, im Leben ist man bekanntlich im Nachhinein immer schlauer, aber von daher kann ich mich mit dem Modus, der dann wirklich hoffentlich bald kommt, natürlich sehr gut anfreunden.
Benjamin Duda über die Mentalität der Mannschaft