Drei Minuten brechen dem VfV 06 in Hannover das Genick

Binnen drei Minuten leistet sich der VfV Borussia 06 Hildesheim zwei ‚Aussetzer‘, die am Ende bei der Reserve von Hannover 96 eine weitere Auswärtsniederlage bedeuten. Dabei machte die Elf von Cheftrainer Markus Unger eine ordentliche Partie, wie der Trainer befand: „Die ersten 60 Minuten waren taktisch auf richtig gutem Niveau und danach machen wir selbst nach der roten Karte das Spiel.“ Am Ende sollte es aber nichts nützen, denn unter dem Strich stand eine weitere Auswärtsniederlage (2:1) für den VfV 06 zu Buche. „Am Ende zählt das Ergebnis, das weiß ich auch. Das ist leider nicht positiv für uns“, erkannte Unger aber schlussendlich an.
Im Eilenriedestadion in Hannover veränderte VfV-Coach Unger seine Elf im Vergleich zur Vorwoche nur auf einer Position. Für Alexander Shehada rückte Marco Drawz in die Startelf, der an seiner alten Wirkungsstätte überzeugen konnte, dazu später mehr. Auch systematisch ließ der Trainer seine Elf erneut im 4-2-3-1 auflaufen.
Das funktionierte, die ersten Abschlüsse gehörten dem VfV. Zunächst scheiterte Thomas Sonntag noch knapp, nach starker Vorarbeit über die linke Seite von Mohammad Baghdadi, wenig später klingelte es aber. Einen langen Ball von Niklas Rauch verlängerte Sonntag in den Lauf von Marco Drawz, der den Ball erlief und zum 0:1 an alter Wirkungsstätte traf.
Bis zum ersten Abschluss der Hannoveraner dauerte es fast 30 Minuten, Thilo Töpken probierte es aus rund 20 Metern mit einer Volleyabnahme, die aber neben das Tor flog. Ein weiterer Abschluss von Lawrence Ennali war kein Problem für Antonio Brandt. Pech hatten die Hildesheimer nach einer Ecke von Yannik Schulze, als 96-KeeperMarlon Sündermann gerade so vor Rauch klären konnte und das 0:2 verhinderte.
Mit dem Halbzeitpfiff fiel dann der Ausgleich. Nach Foul von Maik Erdmann am schnellen Ennali gab es Strafstoß, Moussa Doumbouya ließ sich die Chance nicht entgehen und verwandelte sicher zum 1:1.

Nach dem Seitenwechsel merkte man der Partie schnell an, ein Fehler könnte entscheidend sein. Gleich zwei davon leistete sich der VfV binnen drei Minuten. Zunächst beging Erdmann ein unnötiges Foul. „Das Foul muss nicht sein“, kritisierte Unger. Den daraus resultierenden Freistoß aus dem Halbfeld köpfte Doumbouya zum 2:1 für die Hannoveraner ein. „Wir kriegen einen Standard vor der Pause und einen Standard nach der Pause und liegen hinten“, bemängelte Unger die Gegentore.
Zu allem Überfluss leistete sich Hady El Saleh kurz nach dem Gegentreffer eine unnötige Aktion. Nach einem harten Foul schubste El Saleh einen Hannoveraner zu Boden und flog mit glatt rot vom Platz. „Der Platzverweis muss nicht sein. Das ist eine Reaktion auf das Foul vom Hannoveraner an ‚Erdi‘ (Anm. d. Red. Maik Erdmann), was mit Sicherheit auch ziemlich dunkelgelb, wenn nicht sogar rot war, aber Hady muss sich da im Griff haben“, fasste Unger die Aktion zusammen.
Zu hoch wollte er sich aber nicht hängen. „Ich kenne die Reaktion, ich hatte das selbst auch mal. Wir werden das mit ihm besprechen, aber es gibt keine großen Vorwürfe“, so Unger weiter.

Nach dem Platzverweis stellte Unger kurzzeitig auf 4-4-1 um, nach den Einwechslungen der Comebacker Jannis Pläschke, Emre Aytun und Jane Zlatkov änderte sich dies jedoch schnell auf ein 3-4-2.
Chancen gab es in der Schlussphase hüben wie drüben. Für Hannover verzog Rene Rüther knapp über die Latte, zudem parierte Brandt zweimal stark gegen Franck Evina und Marin Popovic. Für den VfV vergab zunächst zweimal Aytun. Zunächst trat er nach Schulze-Zuspiel über den Ball, anschließend verzog er aus 20 Metern über das Tor. Die besten Chancen aber hatten Thomas Sonntag, der eine Baghdadi-Ecke an den Pfosten köpfte und Yannik Schulze, der in der letzten Aktion einen Freistoß an den Pfosten setzte. Danach war Schluss und der VfV stand auswärts einmal mehr ohne Zählbares da. Unger war dennoch nicht völlig unzufrieden: „Wir haben auswärts viel auf die Mütze gekriegt die letzten Spiele, das war heute definitiv besser. Das Spiel allgemein war auf einem ordentlichen Niveau, aber am Ende zählt das Ergebnis.“