Gleich mehrere Serien haben die Helios GRIZZLYS Giesen am gestrigen Samstagabend gegen die SWD Powervolleys Düren wahren oder sogar ausbauen können. Das Wichtigste: Im ersten Spiel des Kalenderjahres gelingt ein wertvoller 3:2-Heimsieg.

Wenn man an Serientäter denkt, ist das im ersten Moment nicht unbedingt positiver Natur. Für die Helios GRIZZLYS Giesen gilt aktuell allerdings: Gerne weiter Serientäter sein! 
Durch den gestrigen 3:2-Heimsieg (25:20, 22:25, 25:20, 19:25, 15:10) der Giesener über die SWD Powervolleys Düren bleiben gleich einige Serien bestehen. Zum einen bleiben die Gastgeber in Heimspielen die im Free-TV auf Sport1 übertragen werden weiter ungeschlagen (zuvor gewannen die GRIZZLYS bereits vergangene Saison gegen Düren und die Netzhoppers), zum anderen entwickeln sich die Schützlinge von Trainer Itamar Stein zu echten Tie-Break-Spezialisten. Im insgesamt vierten Pflichtspiel über die volle Distanz (fünf Sätze), gelang der vierte Sieg (zuvor gegen Lissabon, in Bühl und gegen Lüneburg). 

Es motiviert ein bisschen, wenn man weiß da sind die Fernsehkameras. Die Halle sieht geil aus, auch heute mit der neuen LED-Bande. Es tut ein bisschen weh, dass keine Zuschauer in der Halle sind.
Trainer Itamar Stein über die Rolle des „Fernseh-Spiels“

Schippmann ersetzt Menner

Cheftrainer Itamar Stein musste seine Anfangsformation im Vergleich zu vielen vorherigen Begegnungen verändern. Außenangreifer Anton Menner weilt bei der österreichischen Nationalmannschaft, weshalb Timon Schippmann, der wie er selber im Anschluss an die Partie sagte das erste „volle Spiel“ nach über einem Jahr bestritten hat, beginnen durfte. Ansonsten vertraute Stein auf Hauke Wagner, Jan Röling, Stijn van Tilburg, Magloire Mayaula, Pearson Eshenko und Libero Milorad Kapur. 
Schippmann selbst war nach dem Spiel zufrieden:

Ich bin zufrieden, mein letztes komplettes Spiel ist fast über ein Jahr her. Natürlich macht man sich vorher ein wenig Gedanken, aber in der Summe bin ich echt zufrieden. Mein Ziel war es die Annahme zu stabilisieren und wenn sich Chancen ergeben, die Situationen zu nutzen. Das hat ganz gut geklappt.
Timon Schippmann zur eigenen Leistung

Auch sein Trainer lobte ihn im Anschluss, stellte aber auch die gesamte Ausgewogenheit des Teams in den Vordergrund:

Wir haben zwölf Spieler in der Mannschaft und vor der Saison das Team so geplant. Wenn jemand nicht dabei ist, gibt es einen anderen Spieler, der ihn ersetzen kann. Timon hat diese Saison bisher wenig Chancen von mir bekommen. Er hatte viel Geduld und hat das heute super gemacht. Die GRIZZLYS hängen nicht nur an einem Spieler.
Itamar Stein

Düren fehlen die Liberos

Bei den Gästen aus Düren fehlten mit Ivan Batanov und Blair Bann die zwei etatmäßigen Liberos, die Position füllte stattdessen Craig Ireland aus. Zudem verzichtete Trainer Rafal Murczkiewicz auf den Ex-Giesener Michael Andrei und Routinier Björn Andrae in seiner Aufstellung. Das Fehlen der Liberos merkte man dem Tabellenzweiten an, besonders wenn GRIZZLYS-Kapitän Hauke Wagner mit harten Aufschlägen die Annahme unter Druck setzte. 
In Durchgang eins starteten die Hausherren besser, Timon Schippmann zeigte sich stabil in der Annahme, Stijn van Tilburg und Hauke Wagner punkteten im Angriff. Über 12:8 und 19:11 lagen die Giesener bereits deutlich in Front, doch plötzlich kämpften sich die Gäste über Sebastian Gevert und Lucas van Berkel zurück in die Partie. Der kurzzeitig eingewechselte David Seybering und van Tilburg sorgten allerdings für das 22:19 und die Vorentscheidung in Satz eins. Ein Block von Mayaula brachte schließlich den 25:20-Satzgewinn. 

GRIZZLYS schwächeln leicht in der Annahme

Der zweite Satz war nahezu identisch mit Durchgang eins, nur dieses Mal führten die Powervolleys und setzten mit harten Aufschlägen die GRIZZLYS unter Druck. Gevert, Tobias Brand und Co. hatten zudem das ein oder andere Mal auch das Quäntchen Glück, als sie den Block clever anschlugen. Über 7:11 und 11:18 deutete alles auf einen klaren Satzgewinn der Gäste hin. Dann schmetterte Hauke Wagner eine Aufschlagserie auf das Parkett und verkürzte auf 16:18. Dennoch sicherte sich Düren beim Stand von 21:24 drei Satzbälle. Einen davon konnten Schippmann und Eshenko blocken, ehe Tobias Brand zum 22:25 ausgleichen konnte. 

GRIZZLYS drehen Satz drei

Wie schon im Vorjahr stand es gegen Düren nach zwei Sätzen also 1:1. Kurzzeitig schien es in Satz drei Richtung Düren zu gehen, Schippmann und Eshenko schlugen die ersten Angaben direkt ins Netz, sodass die Powervolleys mit 2:5 in Führung gingen. Es dauerte bis zum 13:13 ehe die Giesener ausgleichen konnten. Ein Block von Mayaula, ein Zuspielfehler und ein Angriff von Gevert der im Aus landete, sorgten dafür. 
Entscheidend war dann eine Aufschlagserie von Jacob Kern, bis zum 21:18 und ein starker Einzelblock von van Tilburg zum 20:18. Mit zwei erfolgreichen Blocks von Hauke Wagner und Jannis Hopt sicherten sich die Hausherren Satz drei (25:20) und hatten mindestens einen Punkt auf dem Konto. 

Düren holt Satz vier, dann läuft van Tilburg heiß

Dürens-Trainer Murczkiewicz brachte in Satz vier Eric Burggräf für Tomas Kocia-Falkenbach auf der Zuspielposition, was direkt Ertrag brachte. Schnell konnten sich die Powervolleys absetzen. Lucas van Berkel sorgte mit einem einhändigen Block für das 8:12. Über 12:18 und 15:21 mussten die Giesener Federn lassen. In dieser Phase gab Trainer Stein seiner ‚ersten Formation‘ eine kurze Verschnaufpause. Merten Krüger, David Seybering, Jannis Hopt und Jacob Kern erhielten allesamt Spielzeit. Etwas bringen sollte es nicht, Sebastian Gevert sorgte mit einem Angriff zum 19:25 für den erneuten Ausgleich (2:2). 
Nun hieß es also Tie-Break. Stein vertraute da wieder seiner Startformation, Düren agierte weiter ohne Nationalspieler Kocian-Falkenbach. Einer lief nun so richtig heiß. Über das gesamte Spiel war er bereits enorm wichtig, doch was Stijn van Tilburg im fünften Satz ablieferte war unglaublich. Die ersten sieben Punkte der Giesener (7:4) gingen alle auf das Konto des Niederländers. Kurios: Beim Stand von 7:6 landete eine Angabe auf dem Kopf von Mayaula, der sichtlich überrascht wirkte. Es blieb eng. Zunächst punktete van Tilburg wieder, dann blockte ihn Tim Broshog beim Stand von 9:9. Etwas Glück hatten die Giesener in der ‚Crunchtime‘ – beim Stand von 11:10 entschieden die Schiedsrichter nach einer stritten Szene auf Punkt für Giesen, das hätte man durchaus auch anders sehen können. Statt 11:11 stand es also 12:10, der Ärger der Dürener war groß. Drei erfolgreiche Blocks später stand der 15:10-Satzgewinn fest und die zwei Punkte für den Heimsieg waren unter Dach und Fach. Der Ärger der Dürener war noch nicht verflogen, Kocian erhielt nach dem letzten Ballwechsel die rote Karte. 

Wir hauen da alles für die letzten Punkte rein. Wir wollten es da mehr.
Hauke Wagner über die Entscheidung im Tie-Break

Die MVP-Medaillen sicherten sich Stijn van Tilburg (Gold) und Marcin Ernastowicz (Silber).

Stein hatte Spaß

Das hat heute Spaß gemacht. Wir hatten von Anfang das Gefühl, dass wir gut ins Spiel gekommen sind und das wir eine Chance haben. Die Jungs haben das super gemacht, auch wenn es schwer war. Wir sind dran geblieben. Wir haben als Team gearbeitet und viel Teamgeist gezeigt, das war das Wichtigste.
Trainer Itamar Stein nach dem Spiel

Wagner motiviert die ‚größere Aufmerksamkeit‘

Natürlich ist man ein bisschen mehr motiviert, wenn man weiß die Aufmerksamkeit ist ein bisschen größer. Aber nach ein paar Punkten fokussiert man sich auf das Spiel. Wir waren sofort im Spiel, haben gut in der Annahme und im Block gearbeitet und haben, dass was sonst Düren auszeichnet, viele Bälle in der Abwehr geholt oder im Block. Wir haben es ihnen extrem schwierig gemacht.
Kapitän Hauke Wagner über den Heimsieg