Benjamin Duda wird in der nächsten Saison nicht mehr Trainer des Regionalligisten VfV Hildesheim sein. Diese über längere Zeit gereifte Entscheidung, gaben der Trainer selbst und der VfV 06 in einer Pressemitteilung am Montag offiziell bekannt. Außerdem äußerten sich einige Spieler zu Dudas Entschluss.

Ziel offen

Letztlich ist es keine Entscheidung gegen den VfV und schon gar keine Entscheidung gegen die hier handelnden Personen, allen voran die Spieler als Protagonisten, sondern eine Entscheidung für meine Entwicklung, auch für die nächste Stufe auf dieser Entwicklungstreppe. Die sehe ich nach dieser ganzheitlichen Bedenkzeit eher woanders im nächsten Stepp, als dass das hier, trotz des herausragenden Angebotes des Vereins, der Fall wäre.
Benjamin Duda (32), erklärt seine Entscheidung VfV zu verlassen

Benjamin Duda ist es wichtig zu betonen, dass sein Entschluss auf die eigene Entwicklung gerichtet ist und nicht gegen VfV. Denn die Zusammenarbeit war nicht nur sportlich erfolgreich, auch zwischenmenschlich hat es zwischen Mannschaft und Trainer gut gepasst. In ihren Äußerungen zur Entscheidung ihres Trainers loben Benedict Plaschke, Marcel Kohn, Jannis Pläschke und Kapitän Dominik Franke die Zusammenarbeit ausdrücklich und zeigen auch Verständnis. „Das ist das Fußballgeschäft“, bringt es Benedict Plaschke auf den Punkt.

Wer wird der Neue?

„Man muss das erstmal sacken lassen“, gibt Defensivspieler Marcel Kohn zu. „Ich mag die Mannschaft. Das Team und der Trainer waren auch dafür verantwortlich, was ich für einen Weg in den letzten zwei Jahren gegangen bin“, ergänzt er. Auch Kapitän Franke fragt sich, ob der Erfolg auch unter Leitung eines neuen Trainers anhält. „Das sind ganz normale Gedankenspiele, die jeder von uns hat. Wir sind natürlich eine Truppe die sehr eng und harmonisch zusammenhält und auch zusammen passt. Von daher ist es eigentlich recht einfach für einen Trainer, wenn man die Truppe zusammen halten kann. Aber natürlich hängt viel jetzt davon ab, wer Trainer wird.“ Wie der Verein in der Pressemitteilung bekannt gab, treffe sie der Entschluss Dudas nicht unvorbereitet. Potenzielle Kandidaten für die Nachfolge seien bereits gesichtet, ab sofort könne mit den Verhandlungen begonnen werden.

Wir haben einen klaren Plan, wie sich der Verein in den nächsten Jahren weiter entwickeln soll und daraus resultiert auch das Anforderungsprofil für den Chefcoach. Wir sind sicher, dass wir unter den Kandidaten den für unsere Ziele geeigneten Mann zügig verpflichten werden.
VfV06 Vorsitzender Achim Balkhoff und Präsident Michael Salge über die Zukunftspläne

Kohn: „Es ist ein trauriger Tag, keine Frage. Es tut weh.“

Trotz der nahenden Änderungen blicken die Spieler auch gerne nochmal auf die Zeit mit Duda zurück, ohne dabei den Fokus auf die verbleibende, gemeinsame Zeit zu verlieren. „Der Trainer hat in den letzten zwei Jahren viel richtig gemacht. Vor allem auch auf einer anderen Art. Er hat diese junge und dynamische Art hereingebracht“, beschreibt Benedict Plaschke den Einfluss Dudas. „Er hat auch uns erfahrenen Spielern noch einmal andere Wege aufgezeigt. Jeder Trainer hat seine Vorzüge, aber Duda hat uns nochmal auf einer anderen Ebene gepackt. Es ist nicht so einfach einen guten Nachfolger zu finden, die Fußstapfen sind innerhalb der Mannschaft schon groß.“ Jannis Pläschke pflichtet ihm bei: „Vom Gefühl her hängt man so ein bisschen im Loch, aber man kann es verstehen. Er ist ein super Trainer, der ambitioniert ist.“ Auch die Vereinsführung bedankte sich in ihrem Statement bei Benjamin Duda für die geleistete Arbeit und wünschte ihm für die persönliche und berufliche Zukunft alles Gute. 

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Voller Fokus auf den Pokal

Bevor die berufliche Zukunft Dudas näher rückt, wartet aber noch eine wichtige Aufgabe auf ihn an der Pottkuhle: Der Krombacher Niedersachsenpokal, denn der Gewinner löst das Ticket zum DFB-Pokal. Erstmal sei es deshalb wichtig, dass die Mannschaft ab Mittwoch wieder ganz normal ins Training umswitche, gibt Marcel Kohn die Richtung vor. „Wir haben am 22. Mai das wichtigste Spiel der Vereinsgeschichte. So lange werden wir den Fokus darauf legen.“ „Wir können dankbar sein für die letzten zwei Jahre und hoffen jetzt gegen Drochtersen noch einmal einen heraushauen zu können. Es wird und muss im Fußball immer weiter gehen“, stimmt Plaschke seinem Teamkollegen zu. Der Mittelfeldspieler lobte nochmal die mitreißende Arte des Noch-Trainers, aber auch sein Fokus liegt jetzt auf dem 22. Mai. „Da ist schon eine Lücke, die da entsteht. Aber wie gesagt, 22. Mai, da gibt’s null Ausreden für. Das ist das Ziel was wir jetzt haben. Da spielt es keine Rolle, wer da nächste Saison Trainer ist oder ob Duda geblieben wäre. Dieses Spiel ist davon komplett isoliert zu sehen.“. 

VfV und Duda schauen nach vorne

Konkreter zu seiner Zukunft äußern, konnte sich Benjamin Duda noch nicht. Es laufe darauf hinaus, dass er auch in der kommenden Saison Trainer sein werde. Aber er könne noch nicht verkünden, wo genau das sein werde. Unterschrieben sei in jedem Fall noch nichts. Zu einer anderen Unterschrift äußerte sich Duda dann aber doch. Denn am gleichen Tag gab der Zweitligist Hannover 96 überraschend bekannt, dass Jan Zimmermann in der neuen Saison die erste Mannschaft trainieren wird. Dadurch wird Zimmermanns Stuhl in Havelse frei, Duda wird dort schon länger als ein möglicher Nachfolger gehandelt. „Ich habe Jan Zimmermann als Trainerkollegen kennengelernt. Mit dem Schritt heute zu Hannover 96 ist er eine Person, die mich beeindruckt und inspiriert. Überspitzt formuliert stellt er ein Vorbild dar, aber das nimmt jetzt keinen selbstständigen Flow, dass ich sage, bei mir wird das auch so. Das werden wir sehen“, hält sich Duda bedeckt.  Auch VfV sieht sich noch nach Lösungen für die nächste Saison um. Parallel zur neuen Trainerverpflichtung, wurden auch die Gespräche zur Kaderplanung weiter intensiviert. Punktuell soll es Ergänzungen und Verstärkungen geben, entsprechende Vorgesprächen seien auch hier schon eingeläutet.