Aufschrei beim SV Bavenstedt: Harsums Julian Gert, mit dem sich der Landesligist auf einen Wechsel geeinigt hatte, wird in der kommenden Saison für den SV Newroz auflaufen.

Landesligist SV Bavenstedt hat schon vor einigen Wochen etliche Neuzugänge vorgestellt. Zehn Spieler hat der Klub bereits für die kommende Saison verpflichtet. Ein Thema, das viele Fußballfans in der Szene und vor allem die abgebenden Vereine seitdem beschäftigt: Wie sieht es mit dem Bezahlen der Ablösesummen durch den SV Bavenstedt aus? Manager Darius Schwientek hatte im Mai in der Pro und Konter-Folge von Sportnews mit der Aussage keine Ablösesummen zu zahlen für Aufregung gesorgt. Grundsätzlich sind im Sommer Ablösesummen festgelegt. Dabei kommt es auf die Spielklassen der Klubs an, auf das Alter der Spieler, die Dauer der Vereinszugehörigkeit und wie viele Jahre die Kicker in der Jugend des abgebenden Vereins ausgebildet wurden. Im Falle der fünf Spieler aus der A-Jugend des VfV (Rudi Hasso, Patrick Post, Tristan Halstenberg, Ruslan Rzaiev und Mark Liroy Büsing), mit denen sich Bavenstedt auf einen Wechsel verständigt hat, könnten je nach Vereinszugehörigkeit beim VfV bis zu 3000 Euro je Spieler fällig werden.

Für Gert wird eine Ablösesumme von 750 Euro fällig

Einfacher ist die Rechnung bei Julian Gert vom SC Harsum, den die Bavenstedter als ersten Neuen offiziell gemacht hatten. Für Gert müssten die Bavenstedter laut Transferrechner 750 Euro an den Bezirksligisten SC Harsum überweisen. „Bislang hat noch niemand vom SV Bavenstedt mit uns darüber gesprochen“, sagt Harsums Sven Salchow, der den Bavenstedtern bei der oben genannten Summe wohl auch etwas entgegengekommen wäre. Scheinbar hatte der Landesligist aber nicht vor, überhaupt eine Ablöse zu bezahlen. Dies hätte zur Folge, dass Julian Gert erst ab dem 1. November für die Bavenstedter spielberechtigt gewesen wäre. Für Pflichtspiele wohlgemerkt. Der 19-jährige Kicker hätte somit gut drei Monate auf der Tribüne verbracht.

Umgehungslösung Vertragsspieler

Eine Umgehungslösung, dieser Sperren und eben auch der Zahlung von Ablösesummen gibt es noch. Der SV Bavenstedt in diesen Fällem müsste die Neuen zu sogenannten Vertragsspielern machen. Die Krux: Die Verträge beinhalten eine monatliche Zahlung von mindestens 350 Euro, sowie Sozialversicherungsabgaben und Steuern. Das würde pro Spieler circa 9000 Euro pro Saison kosten. Natürlich kann man mit Winkelzügen und zusätzlichen Absprachen mit den Spielern die Ausgaben auf anderen Wegen reduzieren, aber ein Kinderspiel ist das beileibe nicht. Eine vertrackte Situation für den SV Bavenstedt. Das musste der Landesligist nun am Fall Julian Gert feststellen.

Bavenstedt löscht Facebook-Post

Der hat sich nun, trotz Zusage beim SV Bavenstedt, mit dem designierten Bezirksliga-Meister SV Newroz auf einen Wechsel geeinigt. Die Bavenstedter reagierten entsprechend sauer. Am späten Montagabend veröffentlichte der Verein einen Post auf seiner Facebook-Seite und warf dem 19-jährigen Gert „Wortbruch“ vor. Zugleich kritisierte der SV Bavenstedt das Verhalten des SV Newroz. Der Facebook-Beitrag war etwas später bereits wieder gelöscht. Das Bavenstedter Statement, dass auch Sportnews Hildesheim zugespielt wurde, verbreitete sich ziemlich zügig in verschiedenen sozialen Netzwerken. Bei allem Verständnis für den Bavenstedter Unmut, muss sich der Verein wohl auch an die eigene Nase fassen. Julian Gert ist jung und möchte Fußball spielen. Er hatte sich beim SV Bavenstedt erhofft, Landesligaerfahrung zu sammeln.

Bei diesem Transfer gibt es keine Gewinner

Jetzt wurde dem jungen Fußballer scheinbar bewusst, dass er wegen der fehlenden Freigabe des SC Harsum und der fehlenden Bereitschaft des SV Bavenstedt, die Ablösesummer zu zahlen, für einige Monate auf sein Hobby hätte verzichten müssen. Dass ihm der SV Newroz diese Möglichkeit nun bietet, ist durchaus legitim. Dass Gert beim SV Newroz auch etwas mehr Geld „verdienen“ kann, als schlussendlich beim SV Bavenstedt, ist nur eine Randnotiz. Dass Julian Gert in seinem jugendlichen Alter im April in Bavenstedt zugesagt hatte und sich auch noch als Neuzugang präsentieren ließ und sich nun nicht an die Zusage halten will, ist bedenklich. Gert ist noch jung und diese Aktion wird einen faden Beigeschmack hinterlassen. Allerdings könnte der Junge in den vergangenen Wochen auch den Eindruck gewonnen haben, dass durch die jüngsten Bavenstedter Aussagen, das Interesse des Vereins an ihm auch nicht sonderlich hoch war. Der SV Newroz hat sich wohl mehr um den Außenangreifer bemüht. Unter dem Strich bleibt festzuhalten: Dieses Transfer-Hin-und-Her hat am Ende leider nur Verlierer.

Diesen Post hat der SV Bavenstedt inzwischen wieder gelöscht. Der Wechsel von Julian Gert vom SC Harsum zum SV Bavenstedt ist geplatzt.