Markus Unger hat sich entschieden. Der Trainer des VfV 06 Hildesheim hat das Angebot zur Vertragsverlängerung nicht angenommen. Der Abstieg am Sonntag ist dem Trainer merklich nahe gegangen. Nach zwei Jahren ist für Unger nun Schluss in Hildesheim. Der VfV muss jetzt einen Nachfolger suchen, nachdem Wunschkandidat Lars Fuchs am Dienstag beim Greifswalder FC verlängert hat. Unger hat noch keinen neuen Verein, möchte sich aber räumlich verändern.

Der Abstieg hat Unger zum Umdenken bewogen

Am Sonntag ist der VfV Borussia 06 Hildesheim nach einer 1:2-Niederlage aus der Regionalliga Nord abgestiegen. Trainer Markus Unger war dieser Tiefschlag förmlich anzumerken. Nach der Niederlage bei der U23 des FC St. Pauli saß der Coach mit leerem Blick im Presseraum in Norderstedt. „Das geht mir sehr nahe“, sagte Unger am Sonntag. Die Nacht zum Montag muss sehr unruhig im Hause Unger gewesen sein. In den Tagen danach reifte Ungers Entscheidung das Angebot des Vereins den Vertrag für die kommende Oberliga-Saison zu verlängern, nicht anzunehmen. „Durch den Abstieg wird es einen Cut im Verein geben und ich bin der Meinung, dass ein neuer Trainer diesem Cut guttun wird“, sagte Unger, der sich die Entscheidung nicht leicht gemacht hat. In der vergangenen Woche sah es noch so aus, als würde Unger den Weg in die Oberliga mitgehen. Der Verein hätte sich ein Weitermachen des Trainers, dessen Vertrag bis 2024 nur in der Regionalliga Gültigkeit besaß, gewünscht. Der Abstieg hat nun zu einer Veränderung geführt. Unger möchte den Weg frei machen und sich selbst verändern. „Ich bin jetzt mehr als zehn Jahre in der Süd-Ost-Niedersachsen. Ich brauche eine Veränderung. Ob ich nun als Chef-Trainer oder wieder als Co-Trainer arbeite, lasse ich offen“, sagte der 41-Jährige gegenüber Sportnews-Hildesheim. Am Mittwochabend teilte Unger seiner Mannschaft die Entscheidung vor dem Training in der Kabine mit. Die Verantwortlichen des VfV 06 respektieren Ungers Entscheidung. „Wir bedanken uns bei Markus für zwei Jahre sehr vertrauensvolle und angenehme Zusammenarbeit. Er hat einiges bewegen können und wir hätten ihm den Re-Start in der Oberliga zugetraut“, betonen Präsident Michael Salge und Vorsitzender Achim Balkhoff.

Wer wird Unger-Nachfolger? Kommt Deniz Dogan? Lars Fuchs bleibt in Greifswald

Wie geht es nun weiter? „Wir sind natürlich nicht unvorbereitet und werden jetzt zügig die notwendigen Gespräche führen, um zeitnah einen Nachfolger präsentieren zu können“, sagt Balkhoff. Nach Sportnews-Informationen war Lars Fuchs, der früh im Nachwuchsleistungszentrum von Hannover 96 tätig war, einer der Topkandidaten. Fuchs hat aber gerade den Nordost-Regionalligisten Greifswalder FC zum Klassenerhalt geführt und am Dienstag seinen Vertrag in Meck-Pomm verlängert. Damit ist das Profil aber auch schon umrissen. Die VfVer suchen einen Coach mit Erfahrung im Umgang mit jungen Spielern aus Nachwuchsleistungszentren. Den hatte Unger, und auch schon Vorgänger Benjamin Duda, aber auch Fuchs. In dieses Anforderungsprofil passt beispielsweise auch der Ex-Braunschweiger Deniz Dogan, der aktuell den Landesligisten MTV Wolfenbüttel trainiert. „Herr Balkhoff hat mich angerufen. Hildesheim ist ein interessanter Verein, aber das kommt jetzt sehr kurzfristig“, sagte Dogan am Mittwochnachmittag. Dogan, der scheinbar nicht abgeneigt wäre, soll einen gültigen Vertrag in Wolfenbüttel haben. Das könnte ein zäher Verhandlungspoker werden. Ansonsten kommen auch eher Trainer aus der erweiterten Region in Frage. Wie beispielsweise Semir Zan von Arminia Hannover oder der vereinslose Philipp Gasde, der zuletzt kurzzeitig beim TSV Havelse unter Vertrag war. Gasde übernimmt ab Sommer aber eine U17 im Hamelner Raum. Die Fußball-Lehrer Duda und Andreas Golombek sind dagegen kein Oberliga-Thema. Zumal Golombek noch einen gültigen Vertrag bei RW Ahlen besitzen soll. Für Co-Trainer Marcel Hartmann dürfte der Zeitpunkt, VfV-Chef zu werden, noch zu früh kommen. Vielleicht wäre der Trainerstuhl eine Chance für den im hannoverschen Jugendbereich bestens vernetzten Martin Pyka, der gerade Bezirksligist Hemmingen/Westerfeld souverän in die Landesliga geführt hat?

Unger wird am Samstag verabschiedet

Am Samstag bestreitet Unger dagegen sein letztes Spiel mit dem VfV gegen BW Lohne. Dabei wird der Coach, wie auch etliche Spieler sicher gebührend verabschiedet. Der VfV 06 steht vor einem Umbruch und einem Neuanfang in der Oberliga. Den muss nun ein neuer Trainer einleiten.